http://www.imdb.com/title/tt1355644/
Ein Raumschiff transportiert Tausende von Menschen quer durchs Weltall.
Es befindet sich auf einer Jahrzehnte andauernden Reise zu einer Kolonie
auf einem fernen Planeten. Die Passagiere an Bord bleiben jedoch von
der verstreichenden Zeit unberührt, denn erst bei der Ankunft sollen sie
aus ihrem Kälteschlaf erwachen. Aber es kommt zu einer Fehlfunktion,
wodurch der Mechaniker Jim Preston (Chris Pratt) und die Journalistin
Aurora Lane (Jennifer Lawrence) lange vor allen anderen geweckt werden -
90 Jahre zu früh. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, aber
außer ihrem Flirt beschäftigt sie noch eine ganz andere Frage: Warum
sind sie aufgewacht? Als dann die gesamte Schiffstechnik
zusammenzubrechen droht, scheinen Aurora und Jim die einzige Hoffnung
für alle noch schlafenden Passagiere zu sein...
Futuristisch, schlicht und beeindruckend. Keine unnötigen
Dialoge, zwei talentierte und sehr glaubwürdige Schauspieler und eine
sehr interessante psychologische Entwicklung. Wäre dieser Film mit ähnlich gearteter Story in der bekannten Banalität der heutigen Welt angesiedelt gewesen, er wäre richtig schlecht gewesen. Das Drehbuch zum Film befand sich tatsächlich schon seit zehn Jahren in
der Mache, konnte aber letztlich erst in den letzten zwei verfilmt
werden, hauptsächlich wegen des erforderlichen sehr hohen Budgets.
Beim
Casting gelang der Glücksgriff, mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence zwei der angesagtesten Schauspieler
Hollywoods zu verpflichten, die hier nun, nachdem sie in den
Superhelden-Franchises von konkurrierenden Studios die Hauptrollen
spielten, erstmals vor der Kamera aufeinandertreffen. Und idealer hätte
die Wahl nur schwer ausfallen können: die Chemie zwischen beiden stimmt
perfekt und vor allem Lawrence stellt in den nicht gerade wenigen
emotionalen Szenen ihr Ausnahmetalent unter Beweis. Da "Passengers" wegen des begrenzten Handlungsraums hauptsächlich als
Kammerspiel daherkommt, gehören die meisten Szenen einem oder beiden
Hauptdarstellern. Zum sehr überschaubaren Cast zählt außerdem aber noch
Michael Sheen als Roboterkellner, der für ein wenig Humor sorgt. Hier fasziniert vor allem die Grundidee: was wäre, wenn man
auf einem Raumschiff Jahrzehnte zu früh aus dem Kälteschlaf aufwachen
würde und den Rest seines Lebens alleine verbringen müsste? Ab wann
würde man die Einsamkeit nicht mehr aushalten? Und würde man, wenn sich
einem die Möglichkeit böte, jemand anderen ebenfalls in seine Lage
versetzen, um wieder Gesellschaft zu haben, auch wenn man dessen Leben
damit unwiderruflich ebenfalls besiegelt?
Diese ethischen Fragestellungen dominieren vor allem die erste
Hälfte des Films, in der Pratts Charakter durch die Isolation
schleichend verzweifelter wird. Nachdem er Lawrence aufgeweckt hat,
dominiert erstmal die Liebesgeschichte, bis im letzten Drittel, in dem
eine Katastrophe abgewendet werden muss, hauptsächlich die Actionschiene
gefahren wird. Sicher lässt sich kritisieren, dass für den ethischen Konflikt
letztlich eine hollywoodtypisch simple Lösung gefunden wird. Es wäre
wohl interessanter gewesen, einen Film allein darauf aufzubauen, anstatt
am Ende wieder alles im Getöse untergehen zu lassen. Allerdings ist
auch dieser Teil des Films hervorragend inszeniert und spart definitiv
nicht an Emotionen und visuellen Attraktionen. Davon hat "Passengers"
ohnehin viel zu bieten. Die beeindruckenden Sets (vor allem die nicht
von ungefähr an "The Shining" - in dem ja auch Isolation eines der
Hauptthemen ist - erinnernde Bar) und
wunderschönen Weltraumbilder ziehen einen von Anfang an in ihren Bann.
Von optischer Wucht ist definitiv auch Lawrence' unfreiwilliges Bad in
der Schwerelosigkeit. Wobei es aber auch etwas kontraproduktiv ist, dass
die schönsten Bilder von Galaxien und Sternen erst in der
Abspannsequenz zu sehen sind.
Negativpunkte wären außerdem, dass am Geschäftemachen mit
Weltraumreisen keine tiefergehende Kritik geübt wird und der Schluss
ziemlich kitschig geraten ist. Aber die Schauspielleistungen sind großartig, visuell ist der Film eine Wucht und auch die Musik von
Thomas Newman sorgt mit mehreren schönen, eingängigen Themen dafür, dass
man sich in der Geschichte verlieren kann. Und zuletzt wird hier auch
eine für Hollywoodverhältnisse durchaus realistische Version von der
Kolonisation des Weltraums gezeigt, die eben über lange Zeiträume
stattfindet. Die subjektive Erzählweise in Verbindung mit den
beeindruckenden Bildern vermittelt einem dazu auch annähernd das Gefühl,
sich im Weltraum zu befinden. Dies wiegt die erzählerischen
Versäumnisse im letzten Drittel mehr als auf.
"Passengers" ist zwar nicht perfekt,
aber inszenatorisch und schauspielerisch mehr als überdurchschnittlich.
Hiermit ist Regisseur Morten Tyldum durchaus ein kleines Meisterwerk gelungen. Eine sehr gefühlvolle Liebesgeschichte, eingebettet in einen spannenden,
ideenreichen und intelligenten Science Fiction Film mit großartiger
Besetzung. Toll.
7,5/10
Von SONY Pictures Home Entertainment kam der Film auch im limitierten und beidseitig geprägtem
Steelbook. Dieses war bereits vor dem Tag der Veröffentlichung
ausverkauft:
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