http://www.imdb.com/title/tt2316204/
Der fremde Planet, den die Crew des Kolonisationsraumschiffs Covenant
erforscht, wirkt paradiesisch: Doch als die Terraforming-Spezialistin
Daniels (Katherine Waterston) und ihre Kollegen, darunter der Android
Walter (Michael Fassbender), Christopher (Billy Crudup) und Tennessee
(Danny McBride), durch die bergige, bewaldete Landschaft laufen, fällt
ihnen vor allem die merkwürdige, beunruhigende Stille auf: Kein Vogel
ist zu hören – und auch kein anderes Tier. Bald schon merken die
Entdecker, dass sie auf einem Planeten gelandet sind, der
lebensfeindlicher kaum sein könnte. Blitzschnelle, hochintelligente und
Säure-spritzende Aliens überfallen die Covenant-Crew, töten ein Mitglied
nach dem anderen. Und dem Rest der Gruppe wird klar: So weit weg von
der Heimat sind sie komplett auf sich allein gestellt...
Nach Ridley Scotts einflussreichen cineastischen Meilenstein "
Alien", in dem der
Regisseur durch die Verschmelzung von Science-Fiction und
kammerspielartigen Horror eine völlig neue Dimension des Terrors schuf,
war es in der Vergangenheit faszinierend zu beobachten, wie sich das
Franchise unter der Führung wechselnder Regisseure verformte. Während die sieben Jahre später erschienene Fortsetzung "
Aliens" von James Cameron mit seinem Fokus auf explosive Action einen
ähnlich hohen Status in der Filmgeschichte erzielen konnte wie Scotts
Ursprung der Reihe, brachte Regisseur David Fincher mit "
Alien³" den ersten Sorgenbringer ins Kino. Infolge der problematischen Produktion und der kontroversen Umstände bei
der Veröffentlichung wurde "
Alien³" immer mehr zu einer Kuriosität unter
den Hardlinern der "
Alien"-Fans. Der damalige Regiedebütant David Fincher ist heute
nicht nur einer der gefragtesten Regisseure Hollywoods, auch sein
Erstlingswerk hat heute aufgrund aufgeheizter Gerüchte über kreative
Einmischung, verschollene Szenen und sogar einer vollkommen
unterschiedlichen Schnittfassung, die angeblich die ursprüngliche Vision
Finchers wiederherstellen sollte, Kultstatus erreicht. Viele waren
allerdings der Meinung, dass Finchers Werk ernsthaften Schaden
davongetragen hatte und erst in der "Director's Cut Version" seine volle Wirkung entfaltet. Mit "
Alien: Resurrection", dem vierten Teil der Reihe übernahm der Franzose
Jean-Pierre Jeunet, doch er scheiterte, trotz eigenständiger, markanter Ansätze in den Augen
vieler daran, dem Todeskampf in den Weiten des Weltalls noch gelungene
Facetten abzuringen.

2012 kehrte Scott schließlich persönlich auf den Regiestuhl zurück,
um das Franchise nicht nur zu seinen Anfängen zurückzuführen, sondern
noch weiter in die Vergangenheit. "
Prometheus" entpuppte sich als
Prequel, das die Meinungen der Zuschauer massiv spaltete. Es war ein
Werk, das neben der eigentlichen Bedrohung durch die Xenomorphs viel
mehr um einen umfassenden Schöpfungsmythos bemüht war, bei dem die
Entstehung der Menschheit mit fremdartigen Mysterien und philosophischen
Denkansätzen unterfüttert wurde. Scotts Film wurde dabei jedoch von rauen
Widersprüchen durchzogen, bei dem die faszinierenden, tiefgründigen
Elemente um jegliche Form von Antworten beraubt wurden und der
kopflastige Ansatz von der Simplizität der Figuren unterwandert wurde,
die zu sehr nach klischeehaften, stupiden Strickmustern geschrieben
wurden und sich zeitweise nicht wie die Charaktere verhielten, die sie darstellen sollten. Dennoch war "
Prometheus"
ein beeindruckendes, faszinierendes Werk, über dem die ganze Zeit über die Wolke des "unheimlichen Wesens aus einer fremden Welt" schwebte und das lediglich von seiner kuriosen Endsequenz zu Boden gerungen wurde. "
Prometheus" bleibt in seiner interessanten Fragestellung so eben leider nur (auf eine seltsame Art)
eine Episode.
Mit "Alien: Covenant" inszeniert Scott nun die rachsüchtige und
verstörende, filmische Antwort, die sich auf höchst bizarre Weise zwischen
sämtliche Stühle setzt. Vorsorgliche Bedenken, bei dem Film handele es
sich um puren Fanservice, der vor allem auf Anhänger von "
Alien"
abzielen sollte, verwirft der Regisseur bereits mit einem Prolog, der
Michael Fassbenders Figur aus "
Prometheus", Android David, gewidmet ist. Mit einer
Diskussion zwischen ihm und seinem menschlichen Schöpfer
greift Scott die Schöpfungsthematik seines
Vorgängers unmittelbar auf,
um sie in diesem 10 Jahre später angesiedelten Nachfolger wiederum auf
andere Weise weiterzuspinnen. Und handwerklich ist dies auch richtig gut gemacht und in einer
Düsternis gestaltet, die stellenweise schon satanische Züge
annimmt.

Doch die eigentliche Mission der titelgebenden 'USS Covenant', einen 7 Jahre entfernten
Planeten zu kolonisieren, um die Menschheit vor dem Aussterben auf der
Erde zu bewahren, erweist sich in der Geschichte als wesentlicher
Stolperstein, der den eigentlichen Ambitionen von Scotts Film massiv im
Weg steht. Die Besetzung des neuen Raumschiffs besteht erneut aus
dürftig gezeichneten, überwiegend austauschbaren Figuren. Abgesehen von
Michael Fassbender, der mit dem Androiden Walter eine weiterentwickelte Version
seiner Figur aus dem
Vorgänger verkörpert, soll der Zuschauer in einer
überlangen Einleitung hauptsächlich durch den Umstand, dass die Männer
und Frauen der Crew Pärchen sind, emotional an die Charaktere
gebunden werden.
Nachdem die Besatzung einem zufällig abgefangenen Funkspruch von
einem nähergelegenen, unbekannten Planeten folgt und nach rund 40
Minuten der Laufzeit eine Expedition unternimmt, um eine mögliche
Kolonisierung dieses Planeten in Erwägung zu ziehen, entwickelt "Alien:
Covenant" eine kuriose Eigendynamik. Hin- und hergerissen zwischen
Überresten aus "
Prometheus", bei denen einer bedeutenden Figur des
Vorgängers eine besondere Bedeutung zugemessen wird, der absonderlichen
Vision einer pervertierten Schöpfungs- und Allmachtsfantasie und
Konventionen eines geradlinigen "
Alien"-Schockers pendelt das zweite
Drittel dieses Films zwischen eindringlichen Schauwerten,
beeindruckenden Gedankengängen und konventionellen Horrormomenten, die
letztendlich aber so nicht zusammenpassen wollen und einen etwas faden Geschmack hinterlassen. Auch, wenn der Soundtrack von Jed Kurzel so herrlich passend ist und mehr als nur einmal an
den düsteren Erstling erinnert.
Spätestens hier ist klar, dass sich Scott und seine Drehbuchautoren In "Alien: Covenant" sehr tief in die
Mythologie der Xenomorphs graben, was sicher nicht jedem zusagen wird. Die Hintergründe der ikonischen
Alien-Rasse, die sich zunächst im menschlichen Körper einnistet, um auf überaus brutal-blutige Art und Weise aus ihm hervorzubrechen, ist eng mit dem
gelungensten Handlungsstrang von "Alien: Covenant" verbunden. Für viele
Zuschauer, die sich nicht auf den ambitionierten, gewagten, aber eben
auch extrem erklärenden Erzählansatz einlassen wollen, könnte dies eine
enttäuschende Entmystifizierung eines bisher effektiv gehüteten Geheimnisses
zur Folge haben. Im letzten Drittel, in dem Scott Horror und Spannung mit aggressivem
Tempo und unnötigem Spektakel verwechselt, bricht dann aber das interessante
Potential des Streifens schließlich endgültig in sich zusammen. Die
beunruhigenden, langsamen Kamerafahrten, mit denen "
Alien" damals durch
die dunklen Gänge des Raumschiffs geschlichen ist und an jeder Ecke
pures Grauen versprach, weichen gehetzter, wirkungsloser und blutiger Gewalt, einem
abstrusen Plottwist, der lange im Voraus ersichtlich ist und zahlreichen
Gedächtnismomenten, die nicht ansatzweise an die eindringliche
Atmosphäre vergangener Glanzzeiten anknüpfen können.
"Alien: Covenant" sabotiert hierdurch seine eigenen Ambitionen einer
innovativen Schreckensvision, indem der Xenomorph-Aspekt nachträglich
eingefügt wirkt und etwas zu lieblos abgehandelt wird. Michael Fassbender und die
Geschichte(n) seiner Figur(en) sind das einzige, das diesem Film einige
Szenen beschert, die wohlig unter die Haut gehen und großen Horror
andeuten, der fernab des eigentlichen Alien-Terrors nie aus sich selbst
hervorbrechen darf. Der Film ist in jedem Fall aber sehenswert, wenngleich man die Ansprüche etwas herunterschrauben sollte.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox
Was neben diesem hervorragendem Schauspieler-Ensemble, den manchmal etwas zu CGI-überladenen Actionszenen und Guy Ritchies Humor besonders zu gefallen weiß, ist die Tatsache, dass man die Hauptcharaktere nicht komplett schwarz-weiß zeichnete. Arthur ist ein Held, der erst reifen und lernen muss, was es heißt, Macht zu besitzen und Verantwortung zu tragen. Dementsprechend fällt er einige Male und muss die Konsequenzen tragen, bevor er sich letztendlich zu einem besseren König als sein böser Onkel entwickelt. Konsequenzen muss dieser böse Onkel ebenfalls tragen, denn ultimative Macht/Magie resultiert (analog zu "Game Of Thrones") nur aus einem ultimativen Opfer. Macht ist nicht selbstverständlich in dieser Fantasywelt, die beiden Hauptcharaktere wirken dementsprechend glaubhafter und greifbarer, sie treten aus ihren Charakterschablonen heraus. Und obwohl dies alles so oder so ähnlich schon gefühlte Hundert Mal verfilmt wurde, so macht es auch dieses Mal wieder Laune. Längen im Mittelteil hin oder her.