Donnerstag, 16. Oktober 2014

Lone Survivor (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1091191/

Afghanistan 2005: Vier Soldaten der US-Spezialeinheit Navy SEALs werden mit der Aufgabe, den Aufenthaltsort eines führenden Taliban-Kämpfers zu verifizieren, auf eine Beobachtungsmission in die Berge der afghanischen Provinz Kunar entsendet. Als die Männer bei ihrem Einsatz eine folgenschwere moralische Entscheidung treffen müssen, überschlagen sich die Ereignisse: Kommunikativ abgeschnitten von ihrer Einheit sehen sich die Soldaten innerhalb kürzester Zeit einer Übermacht von Taliban-Kämpfern gegenüber. Ohne jeden Ausweg müssen sie sich in dem unwegsamen Gebiet der Berge Afghanistans einem aussichtslosen Kampf stellen, der sie nicht nur physisch, sondern auch mental an die Grenzen des menschlich Erträglichen führt...

Viele schlechte Kritiken geistern über diesen Film durchs Netz. Zu viel Pathos, zu viel Übertreibung, zu einsetig. Das muss sich der Film gefallen lassen. Um so mehr hat mich "Lone Survivor" überrascht. Mit ungewohnt leisen Tönen in Richtung Militärpropaganda und einer ergreifenden Authentizität schafft es der Film, fernab jeder Actionorgie das Blutvergießen relativ sachlich darzustellen. Da ich den Film zudem mit einem Ex-Soldaten geschaut habe der in Afghanistan stationiert war, hatte ich (auch durch weiterführende Erklärungen) einen guten Bezug zur Realitätsnähe. Was den Film weiterhin auszeichnet ist, dass er fast vollständig auf, sonst typisches, sinnloses Militärgebrüll und Buddygequatsche auskommt. Die Sprüche die geklopft werden, liegen innerhalb dessen, was sowohl erträglich, als auch realistisch ist.

Da er auf einer wahren Begebenheit beruht kann sich dieser Film den Luxus leisten vorhersehbar zu sein ohne dabei billig oder schlecht durchdacht zu wirken. Doch so einfach wie in Hollywood-typischen Actionkrachern ist die Botschaft nicht einzuordnen. Lässt man auch nur ein wenig seine Gedanken spielen, stellt man sich schnell die Frage: Was wäre gewesen wenn....? Moralisch setzen die Soldaten (nicht alle) hier das richtige Signal, obwohl ein jeder andere vermutlich auch anders gehandelt hätte. Und so zeigt dieser Film, wie schmal der Grad zwischen Leben nehmen und eigenem Leben retten für einen Soldaten sein kann. Auch das Feindbild des Afghanen ist erfreulich ambivalent dargestellt und lässt einen aufgrund der Dorfbewohner die einem festen Kodex folgen mit einer gewissen Ratlosigkeit und der Erkenntnis zurück, dass man längst nicht alles über fremde Kulturen weiß und dass selbst im Krieg ein Funken Menschlichkeit erhalten bleiben kann.

"Lone Survivor" ist definitv ein sehr guter Film, der einen packen kann, aber nicht muss. Nicht für jeden geeignet, da sehr schonungslos und sachlich erzählt. Sehenswert für alle mit echtem Interesse an der blutigen Realität eines Krieges den (wie in jedem Krieg) keiner gewinnen kann.

7,5/10

Dieses Mal ist das dazugehörige sehr schön schlichte und geprägte Steelbook MediaMarkt-exklusiv und kommt mit Booklet...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen