http://www.imdb.com/title/tt1403865/
Der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld)
steht ein schwerer Gang bevor: Sie macht sich auf den Weg in ein
kleines Örtchen, um dort die Leiche ihres Vaters Frank abzuholen. Frank
Ross wurde bei einem Streit von Tom Chaney (Josh Brolin)
erschossen. Doch Mattie will sich mit dem Leichentransport allein nicht
zufrieden geben; sie will den Mörder ihres Vaters ausfindig machen und
er soll für seine kaltblütige Tat mit seinem Leben bezahlen. Die fest
entschlossene Jugendliche bittet den alten Haudegen Rooster Cogburn (Jeff Bridges)
um seine Unterstützung bei ihrer gefährlichen Mission. Gemeinsam folgen
sie der Spur Chaneys ins Gebiet der Indianer, aber auch der Texas
Ranger LaBoeuf (Matt Damon) ist dem gesuchten Mörder bereits auf den Fersen.
Egal was die Coen-Brüder anfassen - es wird zu Gold. Und hier zeigen sie, dass sie sogar Remakes besser drauf haben als so manch anderer Regisseur. Ich schrieb schon oft, dass ich Remakes mit sehr viel Vorsicht genieße, denn allzu oft sind diese wesentlich schlechter als das Original oder können dem eben kaum das Wasser reichen. "RoboCop", "Total Recall" - alles Kandidaten, die auf die Liste der Versager in dem Bereich Remake gehören. Im Grunde hält man sich auch am Original ("True Grit - Der Marshall" mit John Wayne), bringt aber eigene kleine
Ideen hinein. Im direkten Vergleich nehmen sich beide Filme nicht viel,
aber die Darstellerriege um Wayne hat es durchgängig villeicht ein wenig besser
gemacht, als hier Bridges & Co.
Das Original "Der Marschall" kam 1969 ins Kino. Damals war der western
schon Tod und am Ende reitet John Wayne noch einmal davon, war es
schlicht die Hoffnung von Hathaway, dass dieses Genre noch lebte? - Die Antwort der Coen-Brüder ist ernüchternd. Am Ende sind die
glorreichen Zeiten alle vergangen. Mattie Ross erfährt, dass Cogburn
Teil einer Westernshow war. Selbst ein Cowboy einmal gewesen, war er nun
Teil einer wandernden Ausstellung. Gehört der Western ins Museum? In
der letzten Einstellung geht Mattie ihres Weges. Die musikalische
Untermalung, genauso wie die düstere Optik entfacht in mir Wehmut. Denn
eigentlich haben die Coen-Bros recht. Der Western ist Tod. Sie selbst
restaurieren einen Klassiker, verändern ihn ein wenig und zeigen so noch
einmal der Masse, was man im Museum der Filmgeschichte erkennen kann.
Für die Coen-Brüder ist "True Grit" ein ungewöhnlich gewöhnlicher Film im Grunde; doch
insbesondere ein grandioser cool-nuschelnder Jeff Bridges, eine unglaublich gute
Performance von Hailee Steinfeld (sie
sticht irgendwie heraus, aber ich bin mir nicht einmal sicher, ob
ich sie respektive ihren Filmcharakter wirklich positiv finden soll), selbst die die kurzen Auftritte von Josh Brolin und Barry Pepper, den ich als
Schauspieler grandios finde, sind von beiden auf den Punkt gebracht und
großartig gespielt. Neben einigen leicht überhöhten Coolness-Szenen - hat der Streifen aber auch durchaus
Längen. Und eine Story, die eben etwas arg straight und unkompliziert ist.
Kameramann Roger Deakins, der schon für "O Brother Where Art Thou" grandiose und vor allem passende Bilder lieferte, fand für "True Grit" raue,
eindringliche Cinemascope-Bilder, die beindrucken und das gute alte Western-Feeling aufkommen lassen. "True Grit" konnte trotz zehn Nominierungen bei den Academy Awards 2011 keinen einzigen Oscar gewinnen
und zählt damit zu einem der meist nominierten Filme ohne
Oscar-Auszeichnung.
In Summe ist der Streifen ein immer noch ein überdurchschnittlicher Film, der definitiv gut zu unterhalten weiß, aber "dank" - und vielleicht gerade wegen - der Gradlinigkeit ein klitzekleines µ hinter den Erwartungen zurück bleibt. Trotzdem haben es die Coen-Brothers es wahrlich geschafft, den Western zu loben, zu
kritisieren und auf ihn eine Grabesrede zu halten. Möge er doch nur von
den Toten auferstehen!
8/10
Bei uns gab es den Film als Steelbook in einer limitierten Holzbox mit Zippo, Halstuch und einigen Gimmicks aus dem Film. Die Box gibt es schon ewig nicht mehr.
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