Freitag, 17. Oktober 2025

Lisa Frankenstein (2024)

https://www.imdb.com/title/tt21188080/

Während ein Gewitter über ihre Köpfe hinwegzieht, erweckt die nicht unbedingt zu den Coolen ihrer Highschool gehörende Außenseiterin Lisa (Kathryn Newton) zufällig eine aus dem Viktorianischen Zeitalter stammende Leiche (Cole Sprouse) zum Leben. Plötzlich hat sie also einen neuen Freund an ihrer Seite, der im Jahr 1989 erstmal in einer für ihn vollkommen anderen Welt klarkommen muss. In Lisas Augen sieht er dazu nicht nur noch ziemlich gut aus, sondern wird zudem mit jedem vergehenden Tag ein bisschen menschlicher. Lisa verliert Stück für Stück ihr Herz an den von den Toten Auferstandenen. Und auch bei ihrem Vater tut sich in Sachen Liebe einiges: Er sieht sich bereit für eine neue Ehe – mit drastischen Folgen für Lisa. Denn ihre neue Stiefschwester ist Taffy (Liza Soberano), quasi die Königin der Highschool...

"Lisa Frankenstein" ist einer dieser Filme, die beweisen, dass Stil, Nostalgie und eine vermeintlich clevere Prämisse nicht ausreichen, um Substanz zu ersetzen. Zelda Williams’ Regiedebüt, basierend auf einem Drehbuch von Diablo Cody, taumelt zwischen Horror, Teenagerkomödie und Romantik, ohne je eine überzeugende Balance zu finden. Kathryn Newton spielt Lisa, eine junge Außenseiterin der 80er, die sich in einen wiederbelebten viktorianischen Leichnam, gespielt von Cole Sprouse, verliebt - eine Idee, die auf dem Papier nach Camp und Charme schreit, auf der Leinwand jedoch wie ein Versuch wirkt, "Beetlejuice" mit "Warm Bodies" zu kreuzen, ohne deren Charme, Witz oder Struktur zu besitzen. Newton bemüht sich redlich, ihrer Figur Ironie und Elan zu verleihen, doch die Dialoge sind so übermäßig selbstbewusst in ihrer Quirkiness, dass jede emotionale Nuance im Zynismus erstickt. Sprouse wiederum wirkt, als würde er in einem ganz anderen Film agieren - ein groteskes, aber seltsam verschlafenes Monster, das weder Furcht noch Mitgefühl hervorruft. Williams inszeniert alles in überbelichteten Neonfarben, als Beweis, dass man Production Design mit Atmosphäre verwechseln kann. Die Special Effects schwanken zwischen unbeabsichtigter Komik und TV-Ästhetik der späten 90er; Szenen des Grauens wirken wie aus einem Musikvideo, das nie beschlossen hat, welche Band es bewerben will. Als Horrorfilm scheitert "Lisa Frankenstein", weil er nicht gruselt; als Komödie, weil er nicht lacht; als Drama, weil er nichts fühlt. Diablo Cody versucht erneut, ihr Markenzeichen - smarte, selbstreferenzielle Dialoge - einzusetzen, doch hier wirken sie hölzern, recyclinghaft und leer. Es ist, als wolle der Film ständig zwinkern, ohne einen einzigen Grund zum Lächeln zu bieten. Wer glaubt, hier einen feministischen Subtext zur Wiederentdeckung weiblicher Autonomie zu finden, wird enttäuscht: Die Figuren sind Pappkameraden, ihre Konflikte bloße Dekoration. Die Struktur stolpert, das Timing vergeht wie kalter Kaffee, und jeder Schnitt erinnert daran, dass Ambition nicht gleich Vision ist. "Lisa Frankenstein" hätte ein kultiges, bittersüßes Statement über Jugend, Verlust und Wiedergeburt werden können - stattdessen ist er ein trauriges Beispiel dafür, dass auferstandene Leichen vielleicht besser tot geblieben wären.  

4/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Filmstarts
Poster/Artwork: Lollipop Woods/MXN Entertainment

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