https://www.imdb.com/title/tt0077681/
Familie Carter reist durch die Yucca-Wüste. Plötzlich werden Vater „Big
Bob“ (Russ Grieve), seine Ehefrau Ethel (Virginia Vincent), Sohnemann
Bobby (Robert Houston), die Töchter Brenda (Susan Lanier) und Lynne (Dee
Wallace Stone) sowie deren Ehemann Doug (Martin Speer) mitten in der
verlassenen Steppe mit dem puren Bösen konfrontiert: Ein Clan von
Kannibalen unter Führung von Oberhaupt Jupiter (James Whitworth) setzt
ihnen zu. Zuerst töten sie den Schäferhund Beauty. Dann muss „Big Bob“
dran glauben. Er wird gekreuzigt und angezündet. Auch dem Rest ergeht es
schlecht. Um zu überleben, müssen sich die Überlebenden der
Kannibalenfamilie entgegenstellen, ihre Kraft sowie ihre Wut bündeln und
selbst töten...
Inmitten der endlosen Weite der Wüste von Nevada sieht sich eine Familie
nach einer Autopanne zunehmend einem Albtraum ausgesetzt, in dem sie
von wilden Mutanten terrorisiert werden. In "The Hills Have Eyes", Wes
Cravens erst zweitem Spielfilm, verfolgt der Regisseur ein ähnliches
Konzept wie in seinem Debüt "The Last House On The Left", in dem Craven
gutbürgerliche Wertevorstellungen und vermeintlich familiäre Sicherheit
in einem brutalen Delirium aus Vergewaltigung, Tötung und Vergeltung ins
Gegenteil kehrte.
Das Familiengefüge der gestrandeten Carters nutzt Craven dabei als
uramerikanisches Sinnbild, in dem er sämtliche Befindlichkeiten der
damaligen Ära reflektiert, darunter das unbedingte Vertrauen in die
Hilfe von Gott, welchem ein ähnlich hoher Wert beigemessen wird wie das
Vertrauen in offensive Waffengewalt.
Bibeltreue und Schusswaffen erweisen sich im Verbund jedoch als
zunehmend nutzlos, denn durch die Konfrontation mit den Mutanten, dem
vermeintlich Bösen, inszeniert der Regisseur ein ebenso verstörend wie
tragisch verzerrtes Spiegelbild der Carter-Familie. Die Mutanten sind
die Ausgestoßenen der Gesellschaft, Resultate atomarer Versuche, die nun
als Abfallprodukte ein Dasein als Monster fristen und in ihrer
verzweifelten Aggression zum rational unverständlichen Gegenschlag
ansetzen. "The Hills Have Eyes" ist dadurch genauso gesellschaftskritisches
Zeitdokument, in dem sich Craven mit einer stigmatisierten sowie
gebrandmarkten Minderheit solidarisiert, wobei er absurde
Wertevorstellungen der heilen Familiensymbolik durch stereotype Figuren
in noch absurdere Höhen überspitzt. Den Konflikt zwischen strahlender
Privilegierung und verstrahlter Degenerierung führt der Regisseur dabei
bewusst in Regionen des beklemmenden Terrors, der aufgrund begrenzter
finanzieller Mittel und womöglich noch unausgereifter handwerklicher
Fertigkeiten hinter dem Niveau seines intelligenten Konzepts
zurückbleiben muss.
Die ungefilterten Bilder werden durch Anschlussfehler, schlechte
Beleuchtung oder überfordertes Schauspiel noch stärker verunstaltet als
durch den ohnehin rohen Ansatz des Regisseurs. Durch groben
Dilettantismus raubt Craven seiner durchaus kraftvollen Illusion des
Schreckens viel Wirkung, womit "The Hills Have Eyes" zwischen einem
erschreckenden Spiegelbild des damaligen Amerikas, einem effektiven
Horrorfilm voller unangenehmer Impressionen und einem unfreiwillig
komischen Zirkus der grotesken Attraktionen auf ungestüme Weise hin und
her wankt.
7/10
Von TURBINE Medien kommt der Film ungeschnitten und unzensiert im limitierten Mediabook auf 4K Ultra-HD.
Quellen:
Inhaltsangabe: Turbine
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