http://www.imdb.com/title/tt1707386/
Da ist er nun also: "Les Misérables" mit seinem unübersehbaren Fokus auf Musik,
Ausstattung und Optik. Lässt man sich darauf ein, wird man
mitgerissen, selbst wenn man kein ausgesprochener Musicalfan ist.
Die Geschichte um Jean Valjean kenne ich noch aus Jugendtagen, als ich das Buch las. Ich fand die Geschichte schon damals spannend, lehr- wie geistreich und einfach nur schön.
Der Sträfling Jean Valjean (Hugh Jackman)
wird nach 19 Jahren Plackerei im Steinbruch freigelassen und möchte
sein Leben von Grund auf ändern. Er wird zum rechtschaffenden Mann und
gibt Armen und Bettlern die Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu
verdienen. Eine seiner Mitarbeiterinnen ist die junge Fantine (Anne Hathaway), die ein kleines Geheimnis hütet. Sie hat eine uneheliche Tochter, Cosette (Amanda Seyfried), in welche sich Jura-Student Marius Pontmercy (Eddie Redmayne) verliebt. Als Polizeiinspektor Javert (Russell Crowe) in die Stadt kommt, ist er nicht von Jeans plötzlicher Läuterung überzeugt...
Trotz einiger Längen ist der Film irgendwie ein einzigartiges Erlebnis. Na klar, es ist ein Musical, es wird gesungen statt gesprochen (und das ausschließlich im O-Ton und zu 95%) - und allein das wird schon viele abschrecken. Aber es ist eine gut gemachte Geschichte, sofern man sich darauf einlässt - aber dass der Film einen doch derart mitreißt würde man kaum vermuten. Schon "Sweeney Todd: The Demon Barber Of Fleet Street" hat in dieser Beziehung überraschen können, auch wenn man mit Musicals
allgemein wenig am Hut hat. Anne Hathaway sticht mit ihrem herzzerreißenden Spiel/Gesang gleich postiv hervor und lässt keine Zweifel zu, dass
diese Frau den Oscar absolut verdient hat. Auch Hugh Jackman und Eddie
Redmayne überzeugen durchweg.
Helena Bonham-Carter und Sacha Baron-Cohen sind hier aber die eigentlichen Gründe, weswegen man sich diesen Film ansehen sollte. Und so verwundert es auch
nicht, dass man sich bei ihren Auftritten als diebische Gastwirte prächtig amüsieren kann. Bereits in "Sweeney Todd: The Demon Barber Of Fleet Street" überzeugten die beiden - und gerade von Cohen hätten das wohl die wenigsten vermutet. Ebenfalls überraschen kann Anne Hathaway, die mit "I Dreamed A Dream" den sicherlich größten Gänsehautmoment bietet. Abgesehen von den hervorragenden Leistungen der Schauspieler, haben
die Stücke und die beinahe epische Optik dazu beigetragen, dass einem nicht
selten der Atem wegbleibt. Obwohl man den Plot von "Les Misérables" schon zur Genüge kennt und er
auch schon oft verfilmt wurde, zeigt dieses Werk noch ganz andere
Facetten des Stoffes.
Der Gegensatz von Moral (Valjean) und Justiz
(Javert) ist seit jeher ein wichtiges Thema und wird hier im Film von
seinen Vertretern gut dargestellt und hinterfragt.
Die Vielfältigkeit im Gesang, aus der Emotion heraus, ist es, was dieses Musical ausmacht. Das hat Tom Hooper grandios umgesetzt. Die
Besetzung ist einmalig, Kostüm, Maske und Ausstattung machen einen
tollen Job. Nicht zuletzt ist das Stück auch immer wieder ein Stück
Gesellschaftskritik. Richtig, richtig toll.
8,5/10
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