http://www.imdb.com/title/tt1436045/
Lord Naritsugu (Gorô Inagaki)
ist ein perverser Sadist! Aus reinem Vergnügen tötet, foltert und
vergewaltigt er unschuldige Untertanen. Leider ist der dekadente Adelige
der Halbbruder des Shogun, was ihn unantastbar macht und ihm eine
Stimme im Rat verschaffen wird. Sir Doi (Mikijiro Hira),
der weise und loyale Ratgeber des Shogun, nimmt es auf sich, das
“Problem” zu lösen. Lord Naritsugu muss sterben! Doi beauftragt den
ehrenwerten Samurai Shinzaemon (Kôji Yakusho)
damit, den von einer zahlreichen Leibgarde beschützten Lord zu töten.
Shinzaemon sammelt eine kleine Gruppe von tapferen, zu allem
entschlossenen Samurai um sich. Die 13 Attentäter wissen sehr wohl, dass
sie auf dieser Mission den Tod finden werden. Doch das Leben eines
Samurai bemisst sich nicht nach Jahren!
Wieder einmal ein geniales Werk aus der Hand von Takashi Miike, so langsam werde ich zu einem richtigen Fanboy.
Bei "13 Assassins" handelt es sich nicht um einen konventionellen
Martial Arts Film, indem der Held und der Kampf im Vordergrund steht,
Miike erzählt nichtmal eine richtige Heldengeschichte, denn am Ende
gelingt es zwar das Ziel zu erreichen, doch einen Sieger gibt es nicht,
nur Verlierer, die ihre Menschlichkeit verloren haben und zu
mordlustigen Bestien geworden sind. Deshalb wird es dem Film auch nicht
gerecht, wenn man ihn nur als Dekonstruktion seines Genres bezeichnet,
seine Aussage ist vielmehr von gesellschaftlicher universeller
Bedeutung. Natürlich sieht man hier auch Kampfkunst und Schlachten, doch
diese stehen in einem eindeutig negativen Licht und dienen absolut
nicht zur Unterhaltung, ganz im Gegenteil.
Zwei Gruppen: auf der einen
Seite die Samurai, die alles dafür tun, um den grausamen, tyrannischen
Fürsten zu töten und auf der anderen Seite eine riesige Armee gut
ausgebildeter Kämpfer, die eben diesen Fürsten beschützen müssen. Diese
Gruppe dient Miike dazu auf hervorragende Art und Weise die
Sinnlosigkeit und Gefahr von Gehorsamkeit zu verdeutlichen, denn sie
veranlasst die Menschen dazu sich bereitwillig bei vollem Bewusstsein
ins Verderben zu stürzen. Die Aufgabe der Gefolgsleute ist es, das Leben
ihres Fürsten zu schützen, auch, wenn sie ihr eigenes dabei verlieren,
das spielt überhaupt keine Rolle. Wird ihr Fürst angegriffen müssen sie
sich dazwischenwerfen um die Waffe aufzuhalten und die selbst in den
Leib gestoßen zu bekommen. Sie müssen ihr Leben opfern, um das eines
anderen zu retten (in diesem Fall das eines bestialischen Despoten) und
das tun sie nicht etwa aus Liebe, sondern nur, weil es ihre Aufgabe ist
und sie zu Gehorsam verpflichtet sind, ihre Fähigkeit selbst zu denken
und zu hinterfragen wurde vollkommen ausgeschaltet, sofern sie überhaupt
jemals vorhanden war, denn Leute die garnicht erst anfangen zu denken,
kann man viel leichter kontrollieren. Die Soldaten fühlen sich in keiner
Weise emotional mit dem Fürsten verbunden, wahrscheinlich kennen sie
garnicht mehr von ihm, als sein Gesicht, ihr einziger Antrieb um den
unausweichlichen Weg ins Verderben zu bestreiten ist Pflichtbewusstsein
und Gehorsam - absurder geht es in meinen Augen garnicht mehr. Und
gegen Ende stellt sich heraus, dass der Fürst, den Dienst, den ihn die
Soldaten erweisen nicht im minddesten Schätzt oder wenigstens beachtet,
für ihn sind sie nichts weiteer als Ungeziefer, die ihre pflicht
erfüllen - und wenn sie dabei draufgehen ist es nicht weiter schlimm.
Doch auch an den Samurai lässt Miike kein gutes Haar. Auch sie dienen
ihrem Anführer Shinzaemon Shimada in demütigem Gehorsam, doch es gibt
noch etwas anderes, was sie antreibt: Tapferkeit. Die 13 Samurai sind
tapfere, ehrbare Krieger, die unvorstellbare MÜhen auf sich genommen
haben, um den Fürste den sie töten wollen zu finden und im Kampf scheuen
sie nicht die Auseinandersetzung, sie werfen sich direkt ins
Schlachtfeld, nehmen es mit möglichst vielen Gegnern gleichzeitig auf,
machen die waghalsigsten Angriffmanöver und kämpfen selbst weiter
nachdem sie mehrmals getroffen wurden und sich wegen dem drastischen
Blutverlust kaum noch auf den Beinen halten können und am Ende stellt
sich eine Frage: War es das wirklich wert? - Selbstverständlich war es das nicht, Tapferkeit ist eine
Absurdität, welche ungleich mehr Schaden anrichtet, als das sie einen
Nutzen erfüllt. Zudem veranlast sich mich dazu Menschen auf brutale Art
und Weise abzuschlachten und damit zu einer Bestie zu werden, die
einfach drauf los schlägt ohne nachzudenken und den Feind als Menschen
wahrzunehmen.
Überdies vernichtet Miike noch den Mythos des ehrenhaften Kriegers.
Krieg kennt keine Ehre, Ehre und Krieg sind zwei, die unmöglich zu
vereinigen sind und so kommt es, dass es die Samurai (also diejenigen,
die sich selbst für ehrenhafte Krieger halten) sind, die die Soldaten
des Königs aus dem Hinterhalt angreifen und sie wie die Wilden
abmetzeln, als wären es keine Menschen sondern Ungeziefer. Wiedermal ist Takashi Miike ein sehr intelligenter Film gelungen, dessen Aussage mich ziemlich fasziniert hat.
8,5/10