Sonntag, 25. März 2012
[KINO FFFnights] Juan De Los Muertos - Juan Of The Dead (2011)
Wie reagiert die Bevölkerung des von Krisen geplagten Landes, wenn eine Zombieepidemie ausbricht? Die Herrschaft von Fidel Castro noch nicht überwunden, werden die Kubaner schon in eine andere Krise gestürzt. Entlang der Insel geschehen mysteriöse Angriffe, die Opfer werden entstellt in Blutlachen zurückgelassen. Die Regierung und die Medien geben den Regimekritikern die Schuld und wiegen die Bevölkerung in Sicherheit. Alles sei unter Kontrolle. Als sich die Angriffe ausbreiten, deckt der Faulenzer Juan (Alexis Díaz de Villegas) die Ursache auf: eine Zombieplage. Was tun Kubaner in Krisenzeiten überlicherweise? Sie werden Kapitalisten. Sein Geschäft "Juan of the Dead" ist geboren, das seine Kunden für Geld von den Angehörigen befreit, die es schmerzlicherweise erwischt hat.
“Juan Of The Dead” ist ein gelungener Film, ein hervorragender Fun-Horror! Kuba ist zwar jetzt nicht das Land, aus dem man einen Zombiefilm erwartet, aber alleine das Regisseur Alejandro Brugués genau dieses Thema wählt, spricht dafür, dass Zombies halt Zuschauer anziehen.
Doch halt! “Juan Of The Dead” ist mehr als ein plumper Zombiefilm aus einem Land, aus dem man sonst kaum Filme zu Gesicht bekommt. Vielmehr ist der Film eine Kritik am diktatorischen Regimes eines Landes, dass vor allem für seinen Rum und seine Zigarren bekannt ist. Kritik an einem Land, dass auch gut 50 Jahre nach der großen Revolution immer noch im Clinch mit den vereinigten Staaten liegt. Selten wurde politisch-versteckte Satire auf so kongeniale Weise umgesetzt. Brugués schaffte es, das System indem er lebt zugleich hochzupreisen (so wie es der Hauptdarsteller sagt und zeigt), als auch zu kritisieren. Und wie könnte man Kritik besser verpassen ohne den Machthabern und Systemsympathisanten direkt vor den Kopf zu stoßen als mit einem Zombiefilm, bei dem der Zuschauer in erster Linie Zombies sieht und einem Haufen Kleinkrimineller dabei zuschaut wie sie die Untoten blutig aus dem Weg räumen?
Die Zombies in diesem Film ähneln im Grunde der Bevölkerung Kubas. Was an mehreren Stellen deutlich wird. Und die sozialen Missstände werden hier auch nicht vergessen. Das zeigt vor allem die "Geschäftsidee" der beiden grandios aufspielenden Hauptdarsteller. Der Kapitalismus bringt einem dazu die eigenen Verwandten umzubringen um Geld zu machen. So hat man den Kapitalismus auch noch nicht betrachtet, zumindest nicht in dieser Form. Und tatsächlich funktioniert “Juan Of The Dead” auch dann, wenn man diesen politischen Aspekt einmal außen vor lässt. Der Film liefert eben auch ohne Systemkritik ab und ist dann eben “nur” die gelungene Horrorkomödie die viele in ihm sehen. Auch ohne Hintergedanken macht es Spaß Juan und seinen Kumpels dabei zuzuschauen, wie sie aus der Not eine Tugend machen. Wie sie mit immer größer werdenden Zombiehorden kämpfen und wie Genretypisch auch mal ein wenig Blut verspritzt wird. Nicht ganz zufällig klingt der Filmtitel ähnlich wie "Shaun Of The Dead" und nicht ganz zufällig spielt in beiden Filmen der humoristische Umgang mit einer Zombieapokalypse eine wichtige Rolle.
Der Film bietet eine Unmenge an Zitaten und skurrilen Ideen, die alle aufzuzählen hier zu lange dauern würde. Ebenso bricht Brugués mit bestimmten Konventionen des Filmes, so z.Bsp. die Dachszene mit der offenen Hose. Zwar sieht man an einigen Stellen das geringe Budget, aber das macht gar nichts. Provokativ gesprochen könnte man “Juan Of The Dead” auch als kubanische "Shaun Of The Dead"-Kopie bezeichnen, doch wie bereits geschrieben ist der Film trotz seiner thematischen nähe ein völlig eigenständiger Film und mehr als ein Abklatsch des Simon Pegg Films.
7,5/10
PANDASTORM veröffentlichte den Film in einem schicken und limitierten Mediabook:
[KINO FFFnights] Chronicle (2012)
Chronicle ist ein Superheldenfilm im Found-Footage-Stil. Andrew (Dane DeHaan), Matt (Alex Russell) und Steve (Michael B. Jordan) sind drei ganz normale Teenager in einer Highschool. Der eine mit weniger Problemen – so will Steve später einmal in die Politik und ist dank seiner Popularität unter den Mitschülern auf dem besten Weg dorthin, der andere hat hat eine größere Bürde zu schultern: Andrews Mutter ist schwerkrank, sein Vater hat sich in den Alkoholismus geflüchtet und schlägt seinen Sohn. Andrew will seiner Umwelt zeigen, wie er zu leben hat und hält deswegen alles mit seiner Kamera fest. Eines Tages entdecken die drei Teenager eine seltsame Trümmerstelle. Kurz danach bemerken sie eine Veränderung an sich. Sie können mit der Kraft ihrer Gedanken Gegenstände beliebig bewegen und verformen. Plötzlich steht ihnen fast unbegrenzte Kraft zur Verfügung, mit der sie sogar Stahl wie Papier zerknittern können. Doch wie normale Jugendliche ist ihr Charakter noch nicht gefestigt und ihre unbeschränkte Macht überfordert sie. Was ist schlimmer als Superkräfte in den falschen Händen?
Ich denke ich erzähl nicht mehr, als wenn ich sage, wenn man den Trailer gesehen hat, man diesmal im groben, wirklich die Highlights schon Vorgespult bekommt. Letztlich nur die Zusammenhänge im Film besser zu verstehen sind. Die "Mode" in Hollywood, wir latschen los, und tun so als würden die Charaktere die Kamera bedienen, war in dem Film zwar Stilmittel, aber leider völlig daneben. Denn gerade zum Ende hin des Films, bei vielen Schnitten, fragt man sich, von wo kommt bitte gerade jetzt diese Kameraperspektive her? Das wurde mir Alibimäßig komplett verhauen. Dadurch die Glaubwürdigkeit, schon surrealer Bilder, nochmal gelitten hat. Auch die Schwebesequenzen sehen stark nach Fisch am Haken aus. Nur das man heutzutage die Seile und Klammerstellen komplett wegretuschieren kann, was man vor 20 Jahren noch gesehen hat, das die Leute an Seile hingen. Auch die merkwürdige Konstellation unter den "Freunden". Sah etwas dürftig aus. Wobei mir im Grunde alle 3 Jungs ideal gefallen haben.
Im Grunde ist "Chronicle" eine schöne Idee. Wer träumt nicht davon, Superkräfte zu besitzen. Und für welche Zwecke würde man seine Kräfte einsetzen? Zum Guten, oder zum Bösen? Und da auch immer wieder im Mittelstrang Bruchstücke fehlen der Story, wie ein Blackout, haben sich die Herren Filmemacher genug Spielraum für Sequel, wie gar auch Prequel gelassen. Denn a) was für ein Ding ist das da in der Erde? Muss ja irgendwie dahin gelangt sein b) der Teil aus dem Schacht zu kommen ist gänzlich weg, und wird wie ein Blackout thematisiert c) der Typ im Auto hinter den Jungs, welches Problem hatte er? Ansatzpunkte gibt es reichlich. Die Story ist plausibel erklärt, trotz Lücken, man kann die Stimmungsänderung des Andrew sehr gut nachvollziehen, dennoch sind viele Perspektiven gerade im Finalen Kapitel nicht Nachvollziehbar, und somit geht die fiktive Glaubhaftigkeit flöten. Dennoch hab ich mich an den Film irgendwie erfreuen können. Sollte man zumindest mal geguckt haben.
6/10
[KINO FFFnights] We Need To Talk About Kevin (2011)
Als sich die zweifache Mutter Eva (Tilda Swinton) die Frage stellt, ob sie ihren Sohn Kevin (Ezra Miller) vielleicht nicht genug geliebt hat, ist es schon zu spät. Zwei Tage vor seinem sechzehnten Geburtstag verübt Kevin einen Amoklauf an seiner Highschool. "We Need To Talk About Kevin" stellt viele Fragen, die einer Mutter durch den Kopf gehen, wenn ihr Sohn zum Mörder geworden ist: War Eva zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt? Hätte sie Kevin aufhalten können? War es ihre eigene Schuld, dass ihr Sohn ein Soziopath wurde? In einem Vorort von New York steht die einst erfolgreiche Eva vor den Scherben ihres Lebens. Ihre Nachbarn meiden sie, von der Liebe zu ihrem Ehemann Franklin (John C. Reilly) ist nichts mehr übrig, der eigene Sohn sitzt im Gefängnis. Selbst die einst so enge Beziehung zu ihrer kleinen Tochter Celia (Ashley Gerasimovich), die menschlich das genaue Gegenteil zu Kevin ist, leidet unter dem Kummer und den Grübeleien von Eva. In ihrer Verzweiflung beginnt Eva, ihrem entfremdeten Ehemann Briefe zu schreiben, die das Familienleben aufarbeiten. Und eine Frage bleibt: Wie konnte es nur soweit kommen?
Schwere Kost. Und ein grandioser Film! Regisseurin Lynne Ramsay ist eine große Formalistin. Hier sitzt jede Einstellung. Eva im Tomatenmeer, Eva vor der Dosentomatenwand. Die Tür, der Ball, die Scheibe: alles rot. Da wird zwar nahezu durchgängig mit dem Vorschlaghammer gearbeitet (subtil ist anders), das passt aber durchaus in die Logik von Gewalt, die dieser Film nachzeichnet. Hier gibt es keinen Anfang und kein Ende. Diese Geschichte kann per se nicht subtil sein. Das ist hart. Entsetzlich und brutal.
Bemerkenswert: Ramsay versucht gar nicht erst, in die Erklärungsfalle zu treten. Gewalt ist Gewalt ist Gewalt. Macht macht mehr Macht. Der Film bedient sich am gordischen Knoten seines Themas. Willkommen in der Brutalität der Tautologie. Wo alles unverrückbar voll Schmerz ist und kein Ausweg in Sicht.Ebenso bemerkenswert: eine Besetzung, die besser wohl kaum sein könnte. Ein fantastischer Ezra Miller, ein gewohnt großer John C. Reilly und eine brillante Tilda Swinton. Den Film selbst muss man erst einmal verdauen.
9/10
[KINO FFFnights] Livide - Livid: Das Blut der Ballerinas (2011)
http://www.imdb.com/title/tt1727516/
Die junge Lucy beginnt als häusliche Krankenpflegerin. Ihre Arbeit führt
in die marode Villa von Mrs. Jessel, die bereits seit Jahren in einem
tiefen Koma liegt. Als sie sich über den Unfall der älteren Dame
erkundigt, die früher als Tanzlehrerin tätig war, erfährt sie von einem
Schatz, der irgendwo im Haus versteckt sein soll. Zusammen mit ihren
Freunden William und Ben macht sie sich in der Nacht schließlich auf die
Suche, bricht in das Gemäuer ein. Unerklärliche Vorkommnisse
veranlassen sie ihre Suche abzubrechen und schnell die Flucht zu
ergreifen. Doch auf einmal ist der Ausgang versperrt. Sie sind in dem
alten Haus gefangen. Und auf einmal werden all ihre Ängste bestätigt,
als etwas Unheimliches Jagd auf sie macht...
Der Film von den französischen Regisseuren Alexandre
Bustillo und Julien Maury, die schon 2007 mit "Inside"
einen bis heute nachwirkenden Psychohorrorfilm ablieferten, kam 2012
auf den FantasyFilmFest nights. Damals, nach dem Kinobesuch, war ich
eigentlich gar nicht so sehr von dem Film angetan, hatte ich doch meine
Erwartungen nach "Inside" oder "Martyrs"
ziemlich hoch angesetzt. Aber nun, nach der zweiten Sichtung, entdecke
ich doch das eine oder andere Detail, welches mich die Wertung erhöhen
lässt.
"Livid" weist nahezu über seine gesamte Lauflänge eine äußerst dichte und vor allem düstere Atmosphäre auf. Besonders gelungen ist dabei die
musikalische Untermalung, die in großem Maße zum Spannungsaufbau beiträgt.
Die alte Villa bietet als Hauptschauplatz des Geschehens aufgrund
ihrer Dunkelheit und ihrer Sonderbarkeiten viel Gruselpotential. Dabei webt sich die Story sich nach und nach um das Dasein der mysteriösen
Tanzlehrerin. Wer oder was ist sie wirklich? Welche Beweggründe hat sie?
Was hat es mit ihrer Tochter auf sich?
Dabei ist die zweite Frage auch gleichzeitig die größte Schwachstelle des Films: Über Rückblenden wird nach und nach die Geschichte der Frau beleuchtet,
wobei jedoch keine genaueren Hinweise für ihr Wesen geliefert werden.
Dies lässt viel zu viel Spielraum für den
Zuschauer, und eine Erklärung, wie diese
nach und nach aufkommenden übernatürlichen Ereignisse entstehen oder worin ihr Ursprung
liegt, bleibt weitestgehend aus. "Livid" ist ein durchaus spannender
und gruseliger Horrorfilm, der leider viel Potential verschenkt, teilweise zu übernatürlich ist (vor allem am Ende!) und zu viele Fragen unbeantwortet lässt. Aber immerhin:
6/10
[KINO FFFnights] The Prodigies (2011)
Nur dem Einsatz eines philantropischen Milliardärs ist es zu verdanken, dass der besonders begabte, aber missverstandene Jimbo unter geordneten Verhältnissen aufwächst. Dank Killian lernt er seine telekinetischen Kräfte zu kontrollieren und als Talente zu verstehen. Als Jimbo auf fünf weitere Wunderkinder trifft, soll er Killians Willen gemäß sie ebenfalls so erziehen, wie Jimbo erzogen wurde. Nach Killians Tod und einem folgenschweren Zwischenfall in New York gerät Jimbo zwischen alle Fronten und muss sich seinen alten Kräften aufs Neue stellen.
Viele Schwächen, viele Stärken die sich leider nicht gegenseitig aufheben, sondern wahrlich zu einem emotionalen wie kognitiven Gerangel beim erwachsenen Zuschauer führen. Man bekommt viele durchdachte Inszenierungen zu sehen, eindringliche, wirklich verstörende Momente und stellenweise intensive Action geliefert.
Da werden einem zerrütende Szenen vorgeklatscht, ja sogar tieftstes Mitgefühl für die geschundenen Helden wird erzeugt. Mir ging es teilweise schon an die Nieren wie kompromisslos hier inszeniert wird. So sehr ich diese Faust im Magen "begrüße" so unentwegt stellt sich die Frage nach dem Sinn für mein Leiden, da mir die Figuren viel zu unnahbar bleiben. Aufgrund des bruchstückhaften Drehbuchs wird man nie richtig abgeholt oder aufgefangen sondern nur vorrangetrieben. Was auf der Strecke bleibt ist dann eben nicht nur die Sympathie für die Figuren. Trotzdem habe ich meine Zeit nicht verschwendet gesehen, langweilig ist echt was Anderes!
Fazit: Unter der Sims Optik steckt ein grimmiger und gewalttätiger kleiner Reißer der arg an seinem klischeeschwangeren Plot und seiner ziellosen Inszenierung leidet. Dennoch zumindest einen Blick wert.
6/10
Exklusiv kam das allererste Steelbook mit Lenticular-Magnet auf den Markt, natürlich wieder einmal von Spitzen-Publisher CAPELIGHT PICTURES. Das Steel selbst gibt es noch zu kaufen, aber die Erstauflage schon längst nicht mehr:
Samstag, 24. März 2012
[KINO FFFnights] The Theatre Bizarre (2011)
In einer der heruntergekommenen Gegenden der Stadt steht ein lange verlassenes Theater, das es der jungen Enola Penny (Virginia Newcomb) besonders angetan hat. Sie ist fasziniert von dem Haus und betritt es, als sie bemerkt, dass die Tür offen ist. Im Inneren trifft sie auf die Puppe Peg Poett (Udo Kier), die Penny sechs bizarre Geschichten des Grauens vorstellt: Ein durch die französischen Pyrenäen reisendes Pärchen trifft auf eine Hexe. Ein paranoider Mann ist dem Zorn seiner Liebsten ausgeliefert. Die freudianischen Träume eines untreuen Ehemanns lassen die Grenzen von Realität und Fiktion verschwimmen. Der Schrecken der realen Welt wird durch die Augen eines Kindes gezeigt. Eine Frau ist nach den Erinnerungen anderer Menschen süchtig. Und eine perverse Obsession für Süßigkeiten stürzt ein Pärchen in den Abgrund. Enola Penny hört all diese Geschichten und merkt nicht, dass sie mehr und mehr diesem Theatre Bizarre verfällt...
Gott war der schlecht! Hatte mich auf schöne kurzweilige Horror-Episoden gefreut und bekam stattdessen diesen uninspirierten Brei. Die Gore-Effekte sind teilweise gut gemacht, aber über die story-technischen Defizite können sie in keinster Weise hinwegtäuschen. Selbst die Rahmenhandlung kam mir sehr unausgegoren vor. Das Segment "The Accident" war noch am besten. Schade.
2/10
[KINO FFFnights] Mientras Duermes - Sleep Tight (2011)
http://www.imdb.com/title/tt1437358/
In diesem Streifen lernen wir den César kennen, der als Consierge und Hausmeister in einem Wohnhaus arbeitet. Gleich zu Beginn lässt er uns durch seine Off-Stimme
an seiner Gedankenwelt teilhaben und zeichnet von sich selbst ein
pathologisch-depressives Bild. César ist von jeher unfähig Glücksgefühle
zu empfinden und hangelt sich so isoliert und ohne Lebenssinn von einem
Tag zum anderen. Doch da ist etwas, dass ihn davon abhält, sich einfach
das Leben zu nehmen: er hat für sich eine Strategie entwickelt, sich ein
eigenes Ziel gesetzt, das es Wert ist dafür zu leben: er nimmt wiederum
seinen Mitmenschen ihr Glück, um so sicher zu gehen, dass er mit seiner
Last nicht alleine auf der Welt ist.
Als besonders widerstandsfähiges Opfer stellt sich dabei Clara
heraus, eine lebenslustige junge Frau, die César mit ihrer
lebensbejahenden Art innerlich in den Wahnsinn treibt. Er beschließt
alles dafür zu tun, um ihr immerwährendes Lächeln endgültig verschwinden
zu lassen...
Das ist die Ausgangssituation für Jaume Balaguerós ("[REC]", "Frágiles") neuen Thriller,
der sich so langsam, heimlich aber beständig ins Bewusstsein des
Zuschauers schleicht, wie es César in Claras Privatsphäre tut. Der
wirklich große Pluspunkt ist der ambivalente Charakter
des César, der es trotz seiner verachtenswerten Taten irgendwie schafft, die Sympathien
bis zum Schluss auf seiner Seite zu haben. Luis Tosar ist auch die ganz
große Entdeckung des Films, denn seine One-Man-Show ist mehr als nur
beeindruckend. Aber auch der restliche Cast, die stimmungsvoll eingefangenen Bilder, die unaufdringliche und fast unbemerkliche Hintergrundmusik und nicht zuletzt die
gekonnt ausgereizte Spannungskurve machen aus dem Streifen einen
qualitativ extrem hochwertigen Vertreter des spanischen Kinos. Danach wird es einigen sicher schwer fallen, Nachts gut zu
schlafen.
Ein grandioser Film!
8,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Senator
[MEET&GREET] Jaume Balagueró
Glücklicherweise habe ich ihn gleich bei seiner Ankunft im CineStar Berlin erkannt und angesprochen, so blieb mehr Zeit für ein nettes kleines Gespräch und natürlich ein paar Unterschriften, denn beim offizellen Meet & Greet im Anschluß an den großartigen Film war die Hölle los...
[KINO FFFnights] Love (2011)
Astronaut Lee Miller kümmert sich um die Instandhaltung einer Ein-Mann-Raumstation im Orbit der Erde. Eines Tages bricht plötzlich die Verbindung zum Kontrollzentrum ab, keiner reagiert auf Lees immer verzweifelter werdende Hilferufe. Nach jahrelanger und kompletter Isolation von der Welt wird er zusehends von Halluzinationen und Visionen geplagt. Die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn drohen komplett zu zerfallen, als Lee zufällig ein jahrhundertealtes Tagebuch aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs findet und eine verblüffende Entdeckung macht...
Die Grundstory hat großes Potenzial: Ein Mann arbeitet in einer Raumstation ca. 300 Meilen von der Erde entfernt. Nach einiger Zeit bricht der Funkkontakt ab und der Protagonist wird ohne zu wissen wie lange es dauern möge alleine gelassen. Durch absolute Isolation und Unwissenheit was die Menschliche Zivilisation angeht wird er langsam verrückt. Hier wird das Thema, die Auswirkungen von vollkommender menschlicher Isolation, an erste Stelle gehoben. Wenn ein Film sich traut die Darsteller, mit Ausnahme von einigen zwischenzeitlich kurz auftretenden Personen, auf nur einen einzigen zu reduzieren, ohne zwischenmenschliche Beziehungen oder Dialoge zu zeigen sollte das Drehbuch meisterlich geschrieben und der Schauspieler sehr sorgfältig ausgewählt sein. Ich will nicht behaupten der Film sein schlecht gespielt oder schlecht geschrieben.
Er ist leider nur von beidem nicht gut genug um etwas ganz besonderes zu sein. Da ist man eben leicht von Werken wie "2001", "Moon" oder dem Ende von "Into The Wild" verwöhnt. Die Monologe des Protagonisten und des jungen Captains im amerikanischen Bürgerkrieg, dessen Tagebuch unser Protagonist zufällig im Raumschiff findet, wirken leicht gezwungen Philosophisch und regen nicht wirklich zum Nachdenken an. Darüber das im Jahr 2039 immernoch Notebooks hergestellt werden die den Modellen von 2005 gleichen kann man hinwegsehen.
In Anbetracht der Tatsache dass das Szenenbild selbstgebaut im Garten der Mutter stand und mancher Mitverantwortlicher Mühen und Zeit Investiert hat um ein für die Verhältnisse Beeindruckendes Setting zu errichten bekommt der Film
7/10
[KINO FFFnights] [REC]³ Génesis (2012)
Clara und Koldo feiern den schönsten Tag ihres Lebens: ihre Hochzeit! Das ändert sich aber schnell, als einer der Gäste Zeichen einer seltsamen Krankheit aufweist und beginnt Blut zu spucken. Als andere Besucher sich rasend schnell anstecken und auf die anderen losgehen bricht die Hölle aus: Die gemütliche Festivität wird zum hysterisches Schlachtfest, in der sich die Hochzeitsgesellschaft in einem Kampf um Leben und Tod wiederfindet. Clara und Koldo müssen so schnell wie möglich entkommen – und wie lässt sich das Killer-Virus stoppen?
Was für ein cooler dritter Teil! [REC]³ beginnt - ähnlich wie Teil 1 und Teil 2 - mit Handkamera, schwenkt dann aber nach dem Ausbruch der Epedimie auf "Normalfilm" um - das fetzt und klappt. Dieses Mal gehen wir zum Beginn der Epedemie: auf einer Hochzeit mit etwa hundert Gästen bricht urplötzlich das Chaos aus, als der durch einen Hund gebissene Onkel sich in einen blutgierigen Zombie verwandelt und immer mehr und mehr Gäste sich verwandeln. Der Splatter ist hier auch deutlich höher als in Teil 1 oder 2, aber langsam - und zum Glück - wird auch dem Humor Genüge getan, sodass daraus eine frisch-fetzige Splatterkomödie - mit knapp 80 Minuten Laufzeit auch nicht zu lang - wird. Gelungen, meiner Ansicht nach.
Bester Spruch, nachdem Koldo seiner frisch angetrauten Clara auf deren Wunsch hin den durch einen Biss verletzten Arm abhackt: "Well done, my dear! You'll be a fantastic father!"
7,5/10
Pünktlich zur Veröffentlichung von Teil 4 gibt es von UniversumFilm die "[REC] Evolution"-Box, welche in einem schicken DigiPak daher kommt und alle 4 Teile in ihrer ungeschnittenen Fassung beinhaltet:
[KINO FFFnights] Rosewood Lane (2011)
Home, bitter sweet home sagt sich die junge Psychiaterin Dr. Sonny Blake (Rose McGowan), als sie nach dem Tod ihres alkoholkranken Vaters an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt und ins verlassene Haus der Rosewood Lane zieht. Doch schon bei ihrer Ankunft merkt sie, dass irgendetwas hier nicht stimmt: Die Nachbarn wirken misstrauisch, ja sogar ängstlich. Ihr älterer Nachbar macht dubiose Andeutungen bezüglich des Zeitungsjungen. Ist er der anonyme Anrufer, der sich eines Tages in ihrer Sendung meldet und sie bedroht? Nur kurze Zeit später ist es dann soweit: Jemand hat sich Zugriff zu ihrer Wohnung verschafft. Sonny sieht sich in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt.
Die Beschreibung klingt vielversprechend, doch der Film ist ihr leider nicht gerecht geworden. Um mit dem Positiven zu beginnen: Rose McGowan macht ihre Sache gut und ist tatsächlich weiterhin ein optisches Highlight. Die Atmosphäre des Thrillers ist ab und an schon recht bedrohlich düster und bewirkt ein temporär angenehmes Schaudern. Leider ist der Plot des ganzen Konstruktes dermaßen träge und teils auch unlogisch inszeniert, sodass es gar nicht ausbleibt, dass relativ schnell eine ausgedehnte Spannungsarmut entsteht. Viele Fragen bleiben offen. Nur eine davon ist, was ist dem Hunden los? Was für ne Rolle spielen die? Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen Streifen. Dazu kommt auch noch das Soap-mäßige Agieren der weiteren Schauspieler und selbst die Schreck- bzw. Schockeffekte machen das ganze nicht besser, da es schlichtweg keine gibt. Am Ende freut man sich dann doch irgendwie auf eine starke Pointe. Und die kam zwar noch, zündet aber dann doch irgendwie nicht.
4/10
Mittwoch, 7. März 2012
[SERIE] Sherlock, Season 02
Es geht nahtlos da weiter, wo uns Staffel 1 verlassen hat. Der fiese Cliffhanger am Ende wird (auf-)geklärt und die Serie macht unbeschreiblich genial dort weiter, wo sie aufgehört hat. Am Konzept wurde ein wenig hier, ein wenig da geschraubt, aber die Faszination, die sie geradezu versprüht, ist ein- und dieselbe. Holmes und Watson sind mittlerweile ein eingespieltes Team und sorgen mit ein wenig trockenem, beinahe sarkastischem Humor für die nötige Würze, um die Spannung und das Interesse jederzeit auf sehr, nahezu unerreichbar hohem Niveau zu halten. Die zweite Folge ("The Hounds Of Baskerville") finde ich persönlich zwar nicht so sehr grandios, dafür machen aber die erste und dritte Folge alles nahezu komplett richtig undso kommt es, dass allein Folge 3 eine Höchstwertung erzielt. Der dortige Cliffhanger ist allerdings sowas von fies, gemein und schrecklich, dass man sich wünschte, man hätte den Teil erst gesehen, wenn Staffel 3 schon in greifbarer Nähe ist. Da aber beide(!) Akteure gerade für den Hobbit vor der Kamera stehen, wird es hier wohl erst 2014 weitergehen...
http://www.imdb.com/title/tt1942612/
http://www.imdb.com/title/tt1942613/
http://www.imdb.com/title/tt1942614/