Sonntag, 25. März 2012

[KINO FFFnights] Juan De Los Muertos - Juan Of The Dead (2011)

http://www.imdb.com/title/tt1838571/

Wie reagiert die Bevölkerung des von Krisen geplagten Landes, wenn eine Zombieepidemie ausbricht? Die Herrschaft von Fidel Castro noch nicht überwunden, werden die Kubaner schon in eine andere Krise gestürzt. Entlang der Insel geschehen mysteriöse Angriffe, die Opfer werden entstellt in Blutlachen zurückgelassen. Die Regierung und die Medien geben den Regimekritikern die Schuld und wiegen die Bevölkerung in Sicherheit. Alles sei unter Kontrolle. Als sich die Angriffe ausbreiten, deckt der Faulenzer Juan (Alexis Díaz de Villegas) die Ursache auf: eine Zombieplage. Was tun Kubaner in Krisenzeiten überlicherweise? Sie werden Kapitalisten. Sein Geschäft "Juan of the Dead" ist geboren, das seine Kunden für Geld von den Angehörigen befreit, die es schmerzlicherweise erwischt hat.

“Juan Of The Dead” ist ein gelungener Film, ein hervorragender Fun-Horror! Kuba ist zwar jetzt nicht das Land, aus dem man einen Zombiefilm erwartet, aber alleine das Regisseur Alejandro Brugués genau dieses Thema wählt, spricht dafür, dass Zombies halt Zuschauer anziehen.

Doch halt! “Juan Of The Dead” ist mehr als ein plumper Zombiefilm aus einem Land, aus dem man sonst kaum Filme zu Gesicht bekommt. Vielmehr ist der Film eine Kritik am diktatorischen Regimes eines Landes, dass vor allem für seinen Rum und seine Zigarren bekannt ist. Kritik an einem Land, dass auch gut 50 Jahre nach der großen Revolution immer noch im Clinch mit den vereinigten Staaten liegt. Selten wurde politisch-versteckte Satire auf so kongeniale Weise umgesetzt. Brugués schaffte es, das System indem er lebt zugleich hochzupreisen (so wie es der Hauptdarsteller sagt und zeigt), als auch zu kritisieren. Und wie könnte man Kritik besser verpassen ohne den Machthabern und Systemsympathisanten direkt vor den Kopf zu stoßen als mit einem Zombiefilm, bei dem der Zuschauer in erster Linie Zombies sieht und einem Haufen Kleinkrimineller dabei zuschaut wie sie die Untoten blutig aus dem Weg räumen?

Die Zombies in diesem Film ähneln im Grunde der Bevölkerung Kubas. Was an mehreren Stellen deutlich wird. Und die sozialen Missstände werden hier auch nicht vergessen. Das zeigt vor allem die "Geschäftsidee" der beiden grandios aufspielenden Hauptdarsteller. Der Kapitalismus bringt einem dazu die eigenen Verwandten umzubringen um Geld zu machen. So hat man den Kapitalismus auch noch nicht betrachtet, zumindest nicht in dieser Form. Und tatsächlich funktioniert “Juan Of The Dead” auch dann, wenn man diesen politischen Aspekt einmal außen vor lässt. Der Film liefert eben auch ohne Systemkritik ab und ist dann eben “nur” die gelungene Horrorkomödie die viele in ihm sehen. Auch ohne Hintergedanken macht es Spaß Juan und seinen Kumpels dabei zuzuschauen, wie sie aus der Not eine Tugend machen. Wie sie mit immer größer werdenden Zombiehorden kämpfen und wie Genretypisch auch mal ein wenig Blut verspritzt wird. Nicht ganz zufällig klingt der Filmtitel ähnlich wie "Shaun Of The Dead" und nicht ganz zufällig spielt in beiden Filmen der humoristische Umgang mit einer Zombieapokalypse eine wichtige Rolle.

Der Film bietet eine Unmenge an Zitaten und skurrilen Ideen, die alle aufzuzählen hier zu lange dauern würde. Ebenso bricht Brugués mit bestimmten Konventionen des Filmes, so z.Bsp. die Dachszene mit der offenen Hose. Zwar sieht man an einigen Stellen das geringe Budget, aber das macht gar nichts. Provokativ gesprochen könnte man “Juan Of The Dead” auch als kubanische "Shaun Of The Dead"-Kopie bezeichnen, doch wie bereits geschrieben ist der Film trotz seiner thematischen nähe ein völlig eigenständiger Film und mehr als ein Abklatsch des Simon Pegg Films.

7,5/10

PANDASTORM veröffentlichte den Film in einem schicken und limitierten Mediabook:

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