http://www.imdb.com/title/tt2017038/
Die Kollision mit Treibgut der besonders großen Art führt zu einem unsanften Erwachen eines einsamen Skippers (Robert Redford):
Nachdem sein Schiff auf einen Container geprallt ist und havarierte,
kann der Skipper zwar das Leck abdichten, doch sein Radio und
Navigationsgerät haben irreparablen Schaden genommen. Nichts ahnend
nimmt er mit seinem Schiff Kurs auf einen gewaltigen Sturm.
Nur mit Mühe
und sein Alter Lügen strafend überlebt er das Unwetter, nur um sich
fortan mit anderen Fährnissen wie schwindenden Vorräten und der
sengenden Hitze konfrontiert zu sehen. Allein im Besitz eines Sextanten,
Seekarten und seiner seemännischen Fachkenntnis setzt er alles daran,
einen Schiffahrtsweg zu kreuzen, um schließlich Rettung zu finden.
Wow. Ein Film ohne viele Worte, mit sehr leiser Musik. Und nicht zu vergessen: einem großen Schauspieler. Schauspiellegende Robert Redford liefert hier eine grandiose One-Man-Show ab und man fiebert spätestens zu Beginn des zweiten Drittels um jede Sekunde des Überlebens mit. Die Stärke von "All Is Lost" liegt hauptsächlich im zurückgenommenen
Spiel des mittlerweile fast 80jährigen Oscarpreisträgers in Kombination
mit seiner naturgegebenen Leinwandpräsenz. In den knapp 105 Minuten Überlenskampf auf hoher See wird außerdem höchstens eine Handvoll Worte gesprochen.
Und diese zum größten Teil im anfänglichen Monolog. Oder sind es gar nur die Gedanken unseres Protagonisten?
Diese Besonderheit sorgt dafür, dass der Zuschauer sich tatsächlich selbst in die Lage des Schiffbrüchigen hineinversetzt fühlt.
Hier wird einem nichts von einer Erzählerstimme vorgekaut, innere Konflikte werden nicht durch Selbstgespräche dargelegt.
Das lässt reichlich Raum für eine eigene Interpretation der
Gefühlslage Redfords, vielleicht sogar für eine unbewusste Übertragung
der eigenen Gefühlslage in solch einer ausweglosen Situation auf die
Hauptfigur.
Regisseur J.C. Chandor inszeniert seinen zweiten Spielfilm ohne
irgendwelche Spielereien oder übertriebene Effektespielerei, was
vor allem der Authentizität der Geschichte zugute kommt.
Bis auf wenige Verhaltensweise an Bord eines Seglers war auch alles - so lies ich mir das zumindest von meiner Segelexpertin erklären - authentisch und vor allem realistisch.
Das alles zusammen macht "All Is Lost" zu einem sehr intensiven Filmerlebnis.
Man bekommt so viel von der Geschichte zurück, wie man selbst bereit ist "hineinzugeben".
Ich bin sehr froh darüber, dass Robert Redford auf seine alten Tage noch in solch einer denkwürdigen Rolle glänzt. Ein bewegender, in tiefer Emotion erzählter Monolog mit sich selbst, ohne das
gesprochene Wort als Medium. In einer gewünscht überschaubaren
Geschichte. Ganz großes Kino, ganz große Schauspielkunst außerhalb des
Mainstream Kinos.
8/10
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