Freitag, 1. November 2024

Cocaine Bear (2023)

https://www.imdb.com/title/tt14209916/

1985 stürzt ein randvoll mit Kokain beladenes Flugzeug irgendwo im Nirgendwo über den Wäldern Georgias ab. Sind die mehr als 200 Kilogramm Rauschgift und damit potenziell eine ganze Menge Geld also für immer verloren? Das will Drogenboss Syd (Ray Liotta) nicht wahrhaben und schickt seine Handlanger Eddie (Alden Ehrenreich) und Daveed (O'Shea Jackson Jr.) auf die Suche nach dem wertvollen Drogen-Gut. Doch schon bald merken sie, dass jemand anderes schneller war. Denn fündig geworden ist nämlich ein riesiger Schwarzbär und der dreht nun völlig zugedröhnt am Rad. Im Park ist keiner mehr sicher, denn Touristen, ein paar Teenager, Polizisten und auch die Gangster passen auf Koks super ins Beuteschema des monströsen Tieres. Jetzt heißt es nur noch eins: überleben und hoffen, dass die pelzige Kampfmaschine irgendwann von ihrem Trip runterkommt. Doch der Bär ist auf den Geschmack gekommen und will immer mehr von dem weißen Pulver. Das bekommen auch Henry (Christian Convery) und Dee Dee (Brooklynn Prince) zu spüren. Die beiden Kinder haben die Schule geschwänzt, um einen Tag in dem Wäldern auf Erkundungstour zu gehen. Dabei stolpern sie über einen Teil der Drogenlieferung und geraten dadurch in den Fokus des Koks-Bären... 

Diese kitschige Horrorkomödie, in der ein Top-Raubtier und eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen gleichzeitig Betäubungsmitteln der Klasse A im Wert von mehreren Millionen Dollar ausgesetzt werden, ergibt "Cocaine Bear" - ein Titel, der so genial einfach und unverschämt ist, dass es den Film selbst fast überflüssig macht. Aber auch wenn dies vielleicht nicht das atemberaubende Chaos-Fest ist, auf das man gehofft hat, ist es auch nicht schrecklich. Stattdessen ist der dritte Regiespielfilm der Schauspielerin und Filmemacherin Elizabeth Banks sporadisch alberner Spaß, ein wilder Karneval aus zerrissenen Gliedmaßen, abgetrennten Köpfen und Eingeweiden, alles gemildert durch eine nur teilweise parodistische Familien-zentrierte Spielbergsche Sensibilität. Die Tatsache, dass alles in 95 Minuten vorbei ist, macht den Charme noch größer. Von der frühen Verschlingung eines skandinavischen Wanderers, einer Anspielung auf den Eröffnungsakt von "Der Weiße Hai", bis zu den Bassknurren in Mark Mothersbaughs Partitur, die die Ankunft des Monsters signalisieren, trägt "Cocaine Bear" seine Einflüsse deutlich im Ärmel. Hier ist der Slapstick-Kopfkäse aus Sam Raimis "Tanz der Teufel"-Filmen; Hier ist die seltsame Charakterkomödie aus "Fargo" der Coen-Brüder. In der Zwischenzeit bringen die Produzenten Phil Lord und Chris Miller ihre übliche anarchische Verspieltheit in eine Kreaturen-Feature-Tradition ein.

In echter Exploitation-B-Movie-Manier wird "Cocaine Bear" absurderweise als "basierend auf einer wahren Geschichte" angepriesen - der eines Schwarzbären, der 1985 im Chattahoochee National Forest in Georgia tot aufgefunden wurde, nachdem er Drogen konsumiert hatte, die der Polizist, der zum Drogenschmuggler wurde, aus einem Flugzeug abgeworfen hatte. Tatsächlich liegen die Sympathien ihres Films voll und ganz auf der Seite des titelgebenden Geschöpfs und gegen die Hybris der Menschheit (ein altbekanntes "Natur im Aufstand"-Thema), auch wenn eine Spiegelaufnahme, in der Menschenfamilien dargestellt werden, die artenübergreifenden Zusammenhänge deutlich macht. Eine Prise 80er-Jahre-Hits sorgt dafür, dass die Sache gut voranschreitet, von Jefferson Starships Eröffnungs-Softrock-Hymne Jane bis zu einem Höhepunkt während eines Rettungswagenangriffs mit Depeche Modes "Just Can't Get Enough". Ein herrlicher Spaß.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Poster/Artwork: Universal Pictures