Mit einer Anschaffung von Schreibmaschinenpapier, das für die nächsten 40 Jahre reicht, glaubt der pflichtbewusste Heinrich Lohse (Vicco von Bülow) seiner Firma das Geschäft des Jahres beschert zu haben. Zu seinem Leidwesen sieht die Unternehmensleitung dies allerdings ganz anders und so findet Lohse sich plötzlich im nicht ganz freiwilligen Vorruhestand wieder. Ohne einen Schimmer, was er mit der neugewonnen Freizeit anfangen soll, sieht der Frührentner die eigene Aufgabe fortan darin, seine jahrzehntelange Erfahrung als Einkaufsdirektor der Deutschen Röhren AG in den Dienst des dreiköpfigen „Familienunternehmens" zu stellen. Davon sind seine Ehefrau Renate (Evelyn Hamann) und Sohn Dieter (Gerrit Schmidt-Foß) allerdings wenig angetan, stürzt das übereifrige Familienoberhaupt den bisher bestens organisierten Haushalt doch schon mit seinem ersten Familieneinkauf ins Chaos. Nach einem lauten Streit in einer Gaststätte beschließt Renate, dass es so nicht weitergehen kann. Aber gibt es für Lohse ein Leben nach dem Job?
Vermutlich ist "Pappa Ante Portas" der stärkste von Loriots Filmen. Die Situationskomik, als plötzlich das größte aller möglichen Katastrophen Wirklichkeit wird - Papa wird in den Ruhestand geschickt - , ist in fast jeder Minute herausragend. Insbesondere wie Heinrich Lohse (Loriot) in seiner Hilflosigkeit als Hausmann untergeht und stets versucht, seine fragwürdigen geschäftlichen Kenntnisse auf sein Privatleben anzuwenden, ist wunderbar köstlich dargestellt. Auch Evelyn Hamann als Ehegattin spielt ihre Rolle glaubwürdig, denn man nimmt ihr wirklich ab, wie verzweifelt sie ob des 60-jährigen Kleinkindes ist, welches sie jetzt noch tagtäglich mit betreuen muss. Die Nebenrollen haben in "Pappa ante Portas" keine sonderlich große Bedeutung, doch auch hier pflegt von Bühlow immer wieder gekonnt seine gewohnte Situationskomik ein. So etwa bei seinem Freund Kurt, der den Eindruck macht, stets mit Nachdruck seine eigenen Entscheidungen zu treffen, zu Hause aber im Beisein seiner Frau nicht Rauchen darf und die Füße vom Tisch nehmen muss. Die Besetzung von Loriot als Hr.Lohse als stets um Fassung bemühter Trottel passt darüber hinaus auch perfekt ins Bild. Eine Realsatire, herrlich perfektionistisch. Zwar deutlich gealtert- aber mit Charme.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universum Film / Warner
Poster/Artwork: Rialto Film / Bavaria Film
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