https://www.imdb.com/title/tt0317248/
"City Of God" spielt in den Favelas, den Armutsvierteln Rio de Janeiros.
Es ist ein entbehrungsreiches Leben, das die Bewohnern führen, und es
wird durch permanente Bandenkriege noch schwerer. Der junge Zé Pequeòo
(Leandro Firmino da Hora), genannt Locke, wohnt in einem Favela. Er ist
begeistert von den "White Angels" - einer Gang, die unter Führung von
Cabeleira (Jonathan Haagensen) kleine Überfälle durchführt. Auch Bené
(Phelipe Haagensen) bewundert den Mut der Gruppe. Löckchen allerdings
wächst über sich hinaus. Löckchen lernt schon als Junge die Lust am
Töten. Bei einem Überfall auf die Freier eines Bordells tötet er einige
von ihnen. Seine kriminelle Karriere ist damit vorgezeichnet...
"City Of God" beruht auf wahren Begebenheiten. Es ist mehr als sein Dokumentarfilm, obwohl der Film das Leben im
Armenviertel von Rio dokumentiert. Die Laiendarsteller und das Ambiente
sind absolut authentisch. Die Handlung ist voller realistischer
Brutalität. Es herrscht das Faustrecht in einer Welt, die vornehmlich
aus Mord, Totschlag, Raub und Razzia besteht. Und der Lebensunterhalt
wird durch den Handel mit Drogen verdient. Wir erfahren vom
hierarchischen Aufbau der Organisation, die von der Polizei geduldet
wird. Jedem ist eines klar "Ehrlichkeit lohnt sich nicht.".
Der Film spielt sich in den
Favelas von Rio de Janairo ab und zeigt auf erschreckende Weise den
tödlichen Kreislauf des Verbrechens. Es ist dort, wo Kriminalität,
Überfälle, Mord- und Totschlag, Vergewaltigungen, Verrat, Selbstjustiz,
Korruption und Hinrichtungen an der Tagesordnung sind und ein
Menschenleben nicht viel wert ist, wo bereits Kinder zu Mördern erkoren
werden und man ein Mann ist, sobald man jemanden umgebracht hat, starke
Drogen einnimmt und mit der besten Waffe rumläuft. Leider erwischt es
wieder mal am häufigsten die Unschuldigen, denn einmal in den Kreislauf
hineingeraten, gibt es kein zurück mehr. Voodoopriester werden
heraufbeschworen, um die ganze Macht zu übernehmen im ewigen Kreislauf
des Bandenkrieges. Und es scheint auch eine Zeit des Friedens in der
"Hölle" zu geben, wenn der Anführer das Viertel unter Kontrolle hat und
seine Geschäfte in aller Ruhe und ungestört erledigen kann. Doch bis
dahin ist es ein blutiger Weg über unzählige Leichen, die nur darauf
warten, gerächt zu werden. Viel Zeit bleibt nicht.
Die Elite wächst
heran, schmieden schon Pläne einmal die Macht zu übernehmen und alles zu
killen was sich ihnen in den Weg stellt. Unter ihnen keiner über 12
Jahre alt. Man darf sich keinen Fehler leisten, sonst wars das. Der
Waffendealer wird zufriedengestellt. Es läuft gut für ihn. Geschäfte auf
der einen Seite wie auf der anderen. Die Öffentlichkeit juckts wenig,
die Medien berichten kaum, die Polizei ist geschmiert und so kann alles
weitergehen wie bisher, bis.... bis der "Boss" einen entscheidenden
Fehler macht. Er legt sich mit den oberen Korrupten an. Für diese Leute
ist er auch nur ein Spielball des Verbrechens, ein Opfer und höchstens
ein Geldlieferant. Das Morden in den Favelas interessierte bisher
keinen, doch nun müssen die Oberen für Ruhe sorgen und mischen sich ein.
Das Ende ist nur der Anfang von einem neuen Kreislauf. Die Geschichte
wird von einem Mann namens Buscapé (Alexandre Rodrigues) erzählt, der selbst dort aufwuchs und
mit den dortigen Gegebenheiten bestens vertraut ist. Als Zuschauer wird
man in den Sog des Verbrechens mit hineingezogen von dem es kein
Entkommen zu geben scheint. Buscapé versucht zu entkommen, einen anderen
Weg einzuschlagen, und dies scheint ihm auch gelungen zu sein.
Wenn das der ganze Film wäre, so bliebe es nur eine beeindruckende
Dokumentation. Doch die Handlung enthält einen Nebenstrang, der zur
Hauptsache wird. Buscapé (Alexandre Rodrigues) fotografiert. Er steht
für den einzigen Ausweg aus dem Dilemma nämlich "Bildung". Obwohl er in
der "Stadt Gottes" zu Hause ist, gelingt ihm durch seine Fotos der
Ausstieg.
Filmisch interessant ist die Wiederholung mancher Szenen, die bunt
gemischt eingestreut werden und manche Aktionen nochmal aus einer
anderen Perspektive zeigen. Dabei ist Buscapé kein Held. Er hat nur
Verstand und ein Ziel vor Augen. Das Ende ist durchaus realistisch, wenn
die Gang der "Zwerge" (kleinere Jungs) die Macht übernimmt, nachdem die
älterere Generation tot ist. Der Film
ist stark, aussagekräftig, schockierend, wahrheitsgetreu, kompromisslos
und selbst mit Humor wird nicht gespart. Eine tolle Empfehlung. Muss man gesehen haben.
9/10
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