Freitag, 21. Februar 2014

Prisoners (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1392214/

Keller Dover (Hugh Jackman) erlebt den schlimmsten Albtraum aller Eltern: An Thanksgiving verschwinden seine kleine Tochter und deren Freundin, plötzlich und ohne jede Spur. Eine fieberhafte Suche beginnt, angeführt vom ambitionierten Detective Loki (Jake Gyllenhaal). Ein erster Verdächtiger (Paul Dano) ist schnell gefasst, doch als Loki ihn aus Mangel an Beweisen wieder laufen lassen muss, fasst der verzweifelte Vater in blinder Wut einen folgenschweren Entschluss: Um seine Tochter zu retten, nimmt Dover das Gesetz gnadenlos in die eigene Hand. Doch das ist erst der Anfang einer nervenzerreißend spannenden Jagd gegen die Zeit...

Mit "Prisoners" ist Regisseur Denis Villeneuve einer der besseren Thriller der letzten Jahre gelungen. Der atmosphärische und packend-intensive Streifen ist trotz der Überlänge von knapp 153 Minuten kein Stück langweilig, die Spannung wird durchgehend hoch gehalten. Man fiebert mit, wenn der verbissene und von Ehrgeiz zerfressene Ermittler an dem tragischen Kindesentführungsfall fast verzweifelt und wenn der vor Wut und Fassungslosigkeit sich immer mehr verlierende Familienvater zu drastischen Foltermethoden greift...

Die Leistungen der Darsteller, allen voran der beiden Hauptprotagonisten, sind herausragend. Jake Gyllenhaal ist in seiner Rolle grandios wie immer; gab es je eine Rolle, in der der Mann nicht gut war oder schlecht gespielt hat? Ich hätte mir vielleicht etwas mehr Informationen über seine scheinbar schwierige Jugendzeit gewünscht, die mehrfach angedeutet wird. Aber die chronischen Augenblinzlerfallen so unauffällig ins Gewicht, dass es eine Freude ist. Hugh Jackman hab ich nur selten so gut gesehen wie hier. Die Rolle des Vaters, der zum folternden Berserker mutiert in der Hoffnung, seine kleine Tochter um jeden Preis nach Hause zu bringen, könnte für ihn nicht passender sein. Auch Paul Dano muss erwähnt werden, ebenfalls eine sehr überzeugende Leistung. Der Rest der Nebendarstellerriege um Maria Bello, Viola Davis, Terrence Howard und Melissa Leo spielen ihre Rollen sehr routiniert herunter. Positiv zu erwähnen ist noch der sich angenehm zurückhaltende und passende Score sowie die über jeden Zweifel stilvolle und ruhige Kameraarbeit von Roger Deakins.

Geschickt wird der Zuschauer hier immer wieder auf falsche Fährten gelockt, mit der Auflösung rechnet man zu Beginn in dieser Art und Weise überhaupt nicht. Das und viele andere Kleinigkeiten hat er vielen ähnlichen und zumeist kläglich gescheiterten Genrekollegen voraus. Dennoch ist der Twist am Ende etwas zu lahm für meinen Geschmack, er hinterlässt eben nicht diesen "WTF"-Moment, den man aus "Sieben" oder "Die üblichen Verdächtigen" kennt und lässt viele Fragen offen, zum Beispiel warum einer, der gar nicht der Entführer ist, trotzdem Kindersachen aus den Häusern der eh schon unter Schock stehenden Eltern stiehlt und diese dann noch wie Beweisstücke präpariert. Auch wenn man nicht mehr klar denken kann, wie dieser Mann dargestellt wird, so ist dies (für mich) zu sehr an den Haaren herbeigezogen.

Trotzdem: "Prisoners" ist ein düsterer Thriller, der nicht nur auf Grund seiner Thematik an die Nieren geht. Nein, es ist vor allem auch der großartigen Inszenierung seitens Regisseus Villeneuves, der famosen Hauptdarsteller und der einen in den Sitz drückenden und schockierend-bewegenden sowie spannenden Enführungsstory zu verdanken. Ein packender und gleichzeitig solider Thriller.

7,5/10

Die Erstauflage gibt es auch im exklusiven und limtierten Steelbook:

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