Samstag, 21. März 2009

[KINO FFFnights] Franklyn (2008)

http://www.imdb.com/title/tt0893402/

"Mein Name ist Jonathan Preest und heute Nacht werde ich einen Mann töten!" - Wer das Opfer ist und welche Bedeutung die Tat für den Lauf der Welt hat, erfahren wir im Schlussakt dieses ausgeklügelten Vexierspiels, das seine Zuschauer dank des prophetischen Einstiegs und vor allem mit seinen großartigen neo-barocken Fantasy-Kulissen ab der ersten Sekunde in den Bann zieht. Während in der vom Klerus beherrschten düsteren Gothic-Metropole Meanwhile City unser maskierter Held Preest, unerbittlich angetrieben von seinem Plan “The Individual” auszulöschen, gegen die Schergen der religiösen Tyrannen kämpft, treffen wir parallel im heutigen London auf drei verschiedene Schicksale: Ein verzweifelter Vater sucht seinen verlorenen Sohn, ein junger Mann mit gebrochenem Herz findet seine Jugendliebe wieder und Studentin Emilia steigert sich in zunehmend morbidere Kunstprojekte hinein. Wie klug arrangierte Figuren in einem Schachspiel prallen die Protagonisten beider Welten machtvoll aufeinander bis zum alles entscheidenden Finale.

Es steckt eine wirklich gute Idee hinter diesem Mischling aus Fantasyfilm und Schicksalsdrama. Leider ist das Endergebnis bzw. die Zusammenführung nicht ganz so befriedigend.Die episodenhafte Handlung um vier grundverschiedene Charaktere, die alle auf ihre Art mit Verlust und Schmerz zu kämpfen haben, wirkt wie ein Puzzle, das sich erst am Ende zusammenfügt. Besonders interessant ist hierbei natürlich der maskierte Antiheld Jonathan Priest, der sich auf einem Rachefeldzug in der dystopischen Fantasy-Megastadt "Meanwhile City" befindet - der gerät jedoch neben den drei anderen Figuren im Laufe des Films mehr und mehr in den Hintergrund. 

Die Gleichung um die verschiedenen Realitätsebenen die "Franklyn" präsentiert lässt sich vom aufmerksamen Zuschauer relativ schnell lösen. Zwei von vier Teilen dieses filmischen Rätsels fallen also weg - die verbleibenden zwei stellen sich zum Schluss eher als Füllmaterial bzw. fleischgewordene Deus ex machina heraus. Letzteres passt immerhin zum Schicksalsthema des Films, ist also eher zu verzeihen als in anderen Streifen. Trotzdem wirkt es so, als wäre man sich bewusst gewesen, dass man mit der eigentlichen Kernhandlung um Meanwhile City keinen ganzen Spielfilm füllen kann - zumindest keinen, den das Publikum nicht schon nach der Hälfte entschlüsselt. 

Also wurden noch zwei weitere Figuren hinzugefügt um etwas mehr zu verwirren. Gerade Eva Greens mysteriöse Doppelrolle erweist sich als Grundlage für einen recht gezwungen wirkenden zweiten Twist. Auch von der optisch interessanten "Meanwhile City" hätte ich mir trotz Auflösung am Ende noch etwas mehr gewünscht, die macht ja den eigentlichen Reiz des Ganzen aus. Trotzdem ist "Franklyn" dank seiner starken Besetzung (besonders Eva Green und Bernard Hill) ein passables Werk. Einen Bonuspunkt gibt es für die originelle Idee, die aus der breiten Masse wirklich heraussticht. Insgesamt also ein ganz guter Film.

7/10

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