Donnerstag, 2. Januar 2020

Phantasm II - Das Böse II (1979)

https://www.imdb.com/title/tt0095863/

Nach einer langen Zeit in der Nervenheilanstalt gibt Mike (James Le Gros) den Ärzten endlich Recht: Alles, was er im Morningside-Institut gesehen hat, war nichts als Einbildung. In Wahrheit glaubt er aber noch immer an das Gesehene und bezeichnet es nur als Fantasie-Gespinst, um endlich entlassen zu werden. Kaum wieder draußen, macht Mike sich mit seinem Freund Reggie (Reggie Bannister) auf die Suche nach dem großen Mann, der in der Vergangenheit so viel Furchtbares angerichtet hat. Sie wollen ihn stoppen, bevor er der schönen unbekannten Liz (Paula Irvine) Schaden zufügt, von der Mike geträumt hat...

"Phantasm II" knüpft direkt an seinen Vorgänger an, was zu dieser Zeit ein Novum bei Sequels war und erzählt von Mike, der sich mit dem vom zukünftigen B-Film-Ikonen Reggie Bannister gespielten Eisverkäufer Reggie, einer Nebenfigur des Vorgängers, die zu einer etwas an Ash Williams aus den "Tanz der Teufel"-Filmen erinnernden Hauptfigur ausgebaut wurde, aufmacht, um gegen den Tall Man zu Felde zu ziehen, welcher mittlerweile im ganzen Land eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat.

Der inhaltliche Wechsel vom gespenstischen, sogar auf psychologischer Ebene durchaus anderweitig interpretativen, surrealen Psycho-Horror-Suspense zum nun glasklar ausgelegten Roadtrip-Revenge-Spuk ist nachvollziehbar, eine logische Konsequenz der Umstände. Bedauerlich bleibt, wie erschreckend wenig Don Coscarelli während der großzügigen Planungsphase wohl eingefallen ist. Bereits "Phantasm" wirkte öfter mal leicht konfus und irrational, was aber von seiner Stimmung sogar vorteilhaft war. Es machte ihn abstrakter, unnahbarer, verstörender und mysteriöser. "Das Böse II" hingegen erscheint oftmals schlicht planlos. Greift auf erprobte Momente und Ideen des Vorgängers zurück, ergänzt im Gegenzug gar nichts, wiederholt lieber stumpf, bevor im gar nichts mehr einfällt. Die surreal-faszinierende Sogwirkung von einst stellt sich nicht mehr ein, da alle Fragen mehr schlecht als recht beantwortet scheinen (zumindest tut man so) und nun arbeitet Coscarelli sichtlich gezwungen und ausgedehnt auf einen effektvolleren Showdown hin. Wenn man an diesem Film wenig loben kann, dann doch zumindest das: Die handwerklichen "Kinderkrankheiten" des Erstlings sind größtenteils geheilt. Die komplette Inszenierung wirkt routinierter, professioneller und speziell die Effekte sind - für so eine Produktion - zum Teil echt gut. Kein Vergleich zum Original. Leider ist es genau diese Oberflächlichkeit, die den großen Unterschied ausmacht. Im Positiven wie Negativen.

Die Fortsetzung leidet also auch hier unter dem typischen Zwang aller Sequels unbedingt noch einen draufsetzen zu müssen: Es kommt eine vierläufige Schrotflinte zum Einsatz, es gibt goldene Sphären mit einem aufgestockten Waffenarsenal, es wird sich mit Kettensägen duelliert und es fließt mehr Blut. Schuld ist hier aber nicht der Regisseur, sondern Universal, die Coscarelli nicht nur zur Umbesetzung der Hauptfigur Mike zwangen (A. Michael Baldwin wurde gegen James LeGros ausgetauscht), sondern auch keine Traumsequenzen oder andere Mehrdeutigkeiten zuließen. Dennoch: "Phantasm II" ist ein flotter, actionreicher Spaß mit einer Reihe von starken Bildern, der an den Kinokassen, obwohl extra gemainstreamed, auf ein nur sehr maues Ergebnis kam.

6,5/10

Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.

Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films

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