Mittwoch, 8. Januar 2020

Mile 22 (2018)

https://www.imdb.com/title/tt4560436/

Wenn Diplomatie und herkömmliche militärische Lösungen versagen oder nicht als Option gesehen werden, greift die amerikanische Regierung auf Elite-Agent James Silva (Mark Wahlberg) und seine Mitstreiter zurück. Wie Geister agieren sie außerhalb staatlicher Grenzen und sind kaum jemanden Rechenschaft schuldig. Eines Tages erhalten Silva und sein Team in der Botschaft eines südostasiatischen Landes den Auftrag, eine große Menge radioaktives Material wiederzubeschaffen, das verwendet werden könnte, um Atombomben zu bauen und mehrere Großstädte auszulöschen. Da schlägt der Spion Li Noor (Iko Uwais) einen Deal vor: Er möchte im Austausch gegen seine Hilfe schnellstmöglich außer Landes gebracht werden. Das wiederum wollen Li Noors Feinde nicht zulassen und sorgen so dafür, dass der 22 Meilen lange Weg von der Botschaft zum Flughafen zu einem Spießrutenlauf wird…

Man darf schon die Stirn darüber runzeln, in der Frage was Mark Wahlberg und Peter Berg aneinander gefunden haben, dass sie einen Film ("Mile 22" ist der vierte Film des Duos) nach dem anderen drehen. Ein Dream-Team sind sie nämlich nur bedingt. Man muss Peter Bergs Art, wie er seine Filme inszeniert (Wackelkamera, viele Schnitte, zum Teil unscharfe Aufnahmen...) schon mögen. Und man muss verkraften können, dass Wahlberg, so gut manche seiner Actionfilme auch sein mögen, immer nur denselben Charakter verkörpert. Ja, man gewinnt den Eindruck, dass er kaum noch etwas anderes kann. Zudem benötigt das eingespielte Berg/Wahlberg-Tandem scheinbar wahre Begebenheiten als Grundlage, um richtig glänzen zu können. Dem fiktiven Szenario fehlt es gleichermaßen an sympathischen Charakteren wie einem verständlichen roten Faden.


Inhaltlich ist "Mile 22" staubtrocken und nichts, was man so nicht schon einmal gesehen hätte. Etwas mehr Tiefgang, bessere Strukturierung und keinen gefühlskalten, teilweise sogar nervigen und noch dazu hochnäßigen Hauptcharakter hätten "Mile 22" wirklich gutgetan. Wenn dann aber nach gut 50 Minuten Vorgeplänkel die Hölle losbricht, spielt das alles keine Rolle mehr. Dann wird ein absolut mitreißendes Action-Feuerwerk abgebrannt, welches seine Freigabelsiegel (FSK-16) ordentlich ausreizt. Da kann man es sogar verzeihen, dass sich der sensationell begnadete Silat-Kämpfer Iko Uwais ein weiteres Mal durch ein "The Raid"-Setting prügeln muss. Leider wurden die ruppigen Fights und blutigen Shootouts genau wie der Rest des Films absolut mies geschnitten und mit der bereits eingangs erwähnten Wackelkamera gefilmt, so das man nicht immer weiß, wer und wo man gerade ist. Das ist bei dem gebotenen Stoff fast schon tragisch und sehr schade.


Hier wird der filmische Moment - sogar in ruhigen Szenen - auf dem Altar vorgeblicher Authentizität geopfert, obwohl der Film solche billigen Tricks gar nicht nötig hätte, ist er doch aufgrund seiner Prämisse und der kompakten Laufzeit bereits insgesamt temporeich genug und kommt direkt und ohne Rücksicht auf Verluste zur Sache. Umso schöner dafür, dass Berg und seine Drehbuchautorin Lea Carpenter zumindest versuchen, dem Stoff ein klein wenig mehr abzugewinnen als stumpfen Hurra-Patriotismus und alles einen Hauch ambivalenter gestalten als man vielleicht erwarten würde, wenn "Mile 22" auf einen herrlich bösen und abgründigen Schluss zusteuert und den Zuschauer mit einer bitteren Pointe zurücklässt, welche die Ereignisse nochmals in ein etwas anderes Licht rückt.

5,5/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen