Montag, 14. Oktober 2019

Pokémon: Detective Pikachu - Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu (2019)

https://www.imdb.com/title/tt5884052/

Tim (Justice Smith) arbeitet als Versicherungsvertreter und erhält die Nachricht, dass sein Vater, ein seit jeher pflichtbewusster und hochdekorierter Polizist, verstorben sei. Tim muss sich nun darum kümmern, den Haushalt seines Vaters aufzulösen, und macht sich kurzerhand auf den Weg nach Ryme City, einer Metropole, in der Menschen und Pokémon in friedlicher Koexistenz zusammenleben. Als Tim in der Wohnung seines Vaters eintrifft, entdeckt er ein verstörtes Pikachu (Stimme im Original: Ryan Reynolds), mit dem er auch noch in der Lage ist, zu kommunizieren. Obwohl Pikachu sein Gedächtnis verloren hat, ist er der festen Überzeugung, ein Meisterdetektiv zu sein und glaubt außerdem, dass Tims Vater noch am Leben ist. Also tun sich Pikachu und Tim zusammen und machen sich in Ryme City auf Spurensuche. Dabei treffen sie auf die CNM-Nachwuchsreporterin Lucy Stevens (Kathryn Newton), die mit ihrem Pokémon Enton ebenfalls einer großen Sache auf der Spur ist. Gemeinsam decken die vier eine Verschwörung auf, die das friedliche Zusammenleben zwischen Menschen und Pokémon in Ryme City für immer zerstören könnte...

"Pokémon" ist und bleibt ein Phänomen der Popkultur, welches selbst über 20 Jahre nach der Entstehung noch kaum Abnutzungserscheinungen zeigt. Nicht nur, dass die Serie über hunderte Folgen besitzt, zusätzlich gibt es mehr als 20 Trickfilme und Spiele gab es wohl bisher auf so ziemlich jedem Medium. Überraschend ist dabei am ehesten, dass es bis 2019 noch keine einzige Realverfilmung gab, was irgendwann ja meistens zur Pflicht wird. "Dragon Ball" hat das ja immerhin auch getan. Nach dem überragenden Erfolg des Spieles "Pokémon Go" wurde man bei den Studios scheinbar mutiger und mit "Meisterdetektiv Pikachu" steht jetzt tatsächlich die erste Realverfilmung von "Pokémon" bereit. Als Vorlage diente das gleichnamige Videospiel. Mit stolzen 150 Millionen Dollar Budget war man scheinbar bereit ein Risiko einzugehen, aber "Pokémon" macht seinem Name auch weiterhin alle Ehre. Der Erfolg blieb nicht aus und auf eine Fortsetzung wird man nicht sonderlich lange warten müssen.

Die Handlung dreht sich um den jugendlichen Tim. Der erfährt plötzlich, dass sein Vater, ein Polizist, gestorben sein soll. Er wohnte in der Stadt Ryme City, in welcher Pokémons und Menschen friedlich zusammenleben und eines Tages beim Dienst soll er umgekommen sein. Tim besucht die Wohnung seines Vaters und stößt dabei auf Pikachu. Dass Tim allgemein nichts mit Pokémons anfangen kann, ist noch nicht das Schlimmste für ihn, aber dass er dieses Pikachu verstehen kann, weil es in menschlichen Worten zu ihm spricht, kann Tim einfach nicht glauben. Scheinbar hat das Schicksal die Beiden zusammengeführt, denn Pikachu ist der ehemalige Partner seines Vaters und zusammen versuchen sie nun den Fall zu lösen.


Es ist schon reichlich kurios, ja fast etwas befremdlich, wenn man sich den ersten "Pokémon"-Realfilm anschaut, weil das einfach neu ist und die Sehgewohnheiten überfordern kann. Wenn dann auch noch Pikachu mit (Ryan Reynolds) Stimme spricht, weiß man erst mal nicht genau, ob man das albern oder gut finden soll. Die Pokémons sind zudem von sehr unterschiedlicher Qualität. Pikachu und auch Enton sehen sehr gut aus, aber bei etwas unwichtigeren, nicht so oft zu sehenden Pokémons hat man sich leider weniger Mühe bei den Animationen gegeben. Die Optik ist zudem ungewohnt, da viele Wesen hier nicht mehr glatt wie im Zeichentrick, sondern flauschig mit Fell aussehen. Die Effekte können also nicht komplett überzeugen, sind überwiegend aber dennoch eine ziemliche Wucht. Kaum eine Szene kommt ohne CGI aus und oftmals sieht das auch echt stark aus. An Aufwand mangelte es hier garantiert nicht und wo die 150 Millionen Dollar Budget geblieben sind, kann man sofort erkennen. Die Inszenierung weiß zudem ebenfalls zu überzeugen und so ist "Meisterdetektiv Pikachu" aus rein handwerklicher Sicht eine solide Sache geworden.


Die Story hingegen ist etwas altbacken und in Teilen vorhersehbar. Man kann den Twist leicht erahnen und was dort hinterher so geschieht, ist nicht mehr als eine passable Krimigeschichte für Kinder. Dass es einem kaum negativ auffällt, dass das Drehbuch etwas mau geraten ist, liegt vor allen Dingen daran, dass der Film in seiner Grundprämisse so abgefahren ist. Die Welt der Pokémon wird einem überhaupt nicht näher erläutert.

Die Geschichte setzt voraus, dass der Zuschauer schon weiß, worauf er sich da einlässt. Weil das alles doch ziemlich verrückt und bekloppt ist und das Tempo zusätzlich reichlich hoch ist, hat man also sowieso keine große Zeit nachzudenken. Und deshalb geht die Handlung dann doch in Ordnung, selbst wenn man sich hier etwas mehr Mühe hätte geben dürfen. Langweilig wird es dafür zum Glück nie, denn in den rund 100 Minuten ist reichlich viel los. Es gibt so manch eine Actionszene und es macht irgendwie Spaß die verschiedenen Pokémons zu entdecken, wobei man hier froh darüber sein kann, dass man sich mehr auf die ersten 150 Arten konzentriert hat - und selbst von denen nur wenige näher beleuchtete werden. Ist man Fan der Serie und der Spiele wird man auch so manch eine Anspielung finden können und zusätzlich gibt es ja Ryan Reynolds als Sprücheklopfer Pikachu zu hören. Der Humor ist schon eher alberner Natur, aber manchmal tatsächlich ganz amüsant und heiter. Justice Smith gibt sich in der zurückhaltenden Rolle recht brauchbar und Kathryn Newton ist ebenfalls solide. Dazu gesellt sich noch ein Bill Nighy, der gut spielt, nur Ken Watanabe hat man leider total verschenkt.


"Meisterdetektiv Pikachu" ist eine von den Darstellern gut gespielte Videospielverfilmung und ein geglücktes Debüt der Pokémons in der Realwelt. Auf mich wirkte der Film ziemlich abgedreht und verrückt, weil es einfach absurd ist die Pokémons in der Realwelt zu sehen. Gerade dadurch konnte mich das aber ziemlich gut unterhalten. Es gibt zahlreiche lockere Sprüche, Effekte, die manchmal atemberaubend und manchmal etwas enttäuschend aussehen, relativ viel Action, albernen Humor und Stereotypen, welche die obligatorische Dramaturgie bedienen. So wirklich begeisternd ist das alles nicht, aber da man kurzweilig unterhalten wird und der Film optisch einfach mal etwas anderes ist, gibt es dennoch eine kleine Empfehlung an alle, die mit Pokémon etwas anfangen können. Der Rest wird wohl leider nur verständnislos den Kopf schütteln.

6,5/10

Von WARNER BROS. Home Entertainment kommt der Film in Frankreich auch als "Ultimate Edition" mit Ultra HD Blu-ray, Blu-ray 3D und Blu-ray im Steelbook.

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