Sonntag, 6. Oktober 2019

Ginger Snaps (2000)

https://www.imdb.com/title/tt0210070/

Die Schwestern Brigitte (Emily Perkins) und Ginger Fitzgerald (Katharine Isabelle) sind Außenseiter an ihrer Schule, weil sie zur Gothik-Szene gehören. Die Teenagerinnen mögen ihre Rolle am unteren Ende der Schulhierarchie. Sie haben sich geschworen, bis in den Tod verbunden zu bleiben. Aber das innige Verhältnis der Geschwister steht auf der Kippe, als Ginger von einem Werwolf angefallen wird. Sie mutiert zu einem sex- und blutsüchtigen Monster. Brigitte hasst ihre Schwester mehr und mehr, das einst so innige Verhältnis bekommt unübersehbare Risse. Doch sie will sich nicht damit abgeben, Ginger ohne Widerstand ins Verderben rennen zu lassen. Also kontaktiert sie den Dealer Sam (Kris Lemche), der ein mögliches Gegenmittel parat hat: das Extrakt aus der Eisenhutpflanze...

"Ginger Snaps" geniest bei Horrorfilmfans mittlerweile einen gewissen Kultstatus und gilt gemein hin als einer der besseren Werwolfsfilme. Er ist eine erfrischend-originelle, feministische Coming-Of-Age-Werwolf-Parodie, die zwischen grimmig-makaberen Humor und handfester Horror-Ernsthaftigkeit angesiedelt ist. Passend von zwei begabten Mädels (Emily Perkins, Katharine Isabelle) gespielt und vom TV-Regisseur John Fawcett überraschend genau auf den Punkt gebracht. Die sehenswerte Verquickung von weiblicher Adoleszenz mit Horror-Motiven ist nicht unbedingt subtil, etwas vorhersehbar aber als Drama über eine selbstzerstörerische Geschwister-Liebe sehr ergreifend. Die Hauptfiguren des Films wirken am Anfang, gerade wegen ihrer dauerpessimistischen Art, wie aus der "South Park"-Serie. Das legt sich im Verlauf des Films etwas und auch die Schauspieler legen eine solide Leistung ab. Zum Glück ist der Film unfassbar cheesey inszeniert: So komplett übersteuert und deswegen teilweise auch unfreiwillig komisch. Somit wirkt der Film eher wie ein Streifen aus den 80ern. Ein wenig wie ein Abkömmling von "Carrie: Des Satans jüngste Tochter". Was man bei dem Film sehr loben muss sind die practical Effects. Besonders der Werwolf sieht mit seiner Mechantronik wirklich super aus, wenn man bedenkt, dass der Film aus den frühen 2000ern ist. Ziemlich beeindruckend ist die finale Verwandlung von Ginger.

Wer gerne Werwolffilme sieht und das Ganze mal aus einer neuen Perspektive sehen möchte, der ist bei "Ginger Snaps" richtig. Die Handlung ist zwar dünn, besticht aber gerade dadurch anders zu sein, die Darsteller machen ihre Sache gut und die Figurenzeichnung ist auch nicht schlecht. Dazu gibt es eine gelungene Inszenierung, eine stimmige Atmosphäre und ein paar derbe Effekte. Blut und Gore gibt es nicht allzu viel, aber ausreichend. Spannung kommt erst im letzten Drittel so wirklich auf, aber trotzdem ist der Film ziemlich unterhaltsam, nur leider viel zu übersteuert und kitschig.  Alles in einem sicher kein Knaller, aber doch sehens- und empfehlenswert.

7/10

Von NSM als Mediabook-Trilogie im Leatherbook erschienen. Limitiert auf 666 Stück und erstmals in HD.

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