Mittwoch, 25. September 2019

The Toxic Avenger - Atomic Hero (Director's Cut) (1984)

https://www.imdb.com/title/tt0090190/

Der Loser Melvin Junko (Mark Torgl) arbeitet in einem Fitnessstudio als Putzhilfe und wird dort regelmäßig Opfer von Streichen der übelsten Sorte. Einer davon endet damit, dass Melvin beim Sprung aus dem Fenster in einem Fass mit radioaktiv verseuchten Giftmüll landet. Der Nerd mutiert zum "Toxic Avenger", der von nun an gegen die Ungerechtigkeit in Tromaville ins Feld zieht...

Troma-Filme sind schon eine Klasse für sich. Und "Atomic Hero", bzw. "The Toxic Avenger" ist für einen Tromafilm eigentlich noch recht harmlos. Der Splatter hält sich in Grenzen, tabubrechende Szenen gibt es wenig und die Story ist an sich sogar fast schon schön. Regisseur und Studiogründer Lloyd Kaufmann (der hier noch unter dem Pseudonym "Samuel Weil" zusammen mit Studiomitbegründer Michael Herz Regie geführt hat) wollte einen Horrorfilm machen, als Reaktion auf einen Zeitungsartikel. Kaufmann las in einer Zeitschrift, dass dieses Genre tot sei. Herausgekommen ist kein Gruselfilm, sondern eine Satire auf den Fitnesswahn der 80er, das Superheldentum und Fast-Food. Besonders letzteres wird oft in den Troma-Werken veralbert. Man darf hier aber keine intellektuellen Jokes oder gar Tiefgang erwarten. Die Witze sind sehr oft unter der Gürtellinie, aber ohne in den neumodischen Pipi-Kaka-Müll abzudriften.

Der eigentliche Held Toxie ist eigentlich auch gar nicht so heldenhaft (Stichwort: Tötung von Unschuldigen), das fällt aber nicht weiter auf, da die meisten Figuren sowieso durchgeknallt und crazy sind, sprechen im gebrochenen Deutschen Akzent und tragen Namen wie "Cigarface", "Bozo" (Depp) oder "Dr. Snodburger". Ein Hund wird getötet, eine Oma totgeprügelt, ein kleines Kind blutigst überfahren, ein Transvestit wird verstümmelt und dem korrupten Mayor werden Organe rausgerissen. Die Gewalt ist jedoch total over-the-top inszeniert und niemals ernst gemeint. Ausserdem ist sich der Zuschauer heutzutage weitaus brutaleres gewohnt. Die Effekte sind aufgrund des beschränkten Budgets limitiert, wissen aber dennoch zu gefallen. Schön handgemachter Splatter, eine Autoverfolgungsjagd und Explosionen. Die Szenenwechsel sind unsauber geschnitten, was ein wenig störend ist. Ab und zu weist der Film kurze Längen auf, diese sind aber angesichts der knackigen Laufzeit von 82 Minuten verschmerzbar. Musikalisch dominiert (damals) zeitgemässer Plastik-Popsound. Zumindest der Song "Body Talk" mutiert dank mehrmaligen Einsatz zum Ohrwurm.

Fertig ist "The Toxic Avenger", eine Trashgranate, die ihresgleichen sucht. Wirklich, großartig, lustig, bescheuert, ein Fest. Ein Highlight des maßlosen Bullshits. Aber "The Toxic Avenger" ist selbst als Trash-Film kein schlechter Film per se. Man braucht aber ein Faible für überdrehte, comichafte Gewalt, extrem platten Humor und schräge Charaktere. Besonders das permanente Overacting nahezu aller Schauspieler ist gewöhnungsbedürftig. Witzig: Oscar-Preisträgerin Marisa Tomei hat einen Mini-Auftritt (zudem auch noch ihre erste Filmrolle überhaupt) und Vincent D’Onofrio hätte fast die Rolle von Bozo gespielt, wurde aber wegen seiner Forderung nach mehr Gehalt gefeuert.

Trash-Wertung: 9/10
Real-Wertung: 6,5/10

Von Eightyfour Entertainment kommt der Film auch im auf 333 Stück limitierten Mediabook.

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