Samstag, 25. Mai 2019

[KINO] John Wick: Chapter 3: Parabellum - John Wick: Kapitel 3 (2019)

https://www.imdb.com/title/tt6146586/

John Wick (Keanu Reeves) hat die Regeln aller Regeln gebrochen: Er hat den Mafia-Boss Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio) auf dem heiligen Boden des Continental Hotels getötet, weswegen sein Freund und Hotelchef Winston (Ian McShane) ihn aus der Killergemeinschaft ausschließen und ihm alle Rechte als Auftragskiller entziehen muss. Wick erhält von seinem alten Freund jedoch eine Stunde Zeit, bis sein Excommunicado offiziell ausgesprochen wird. Zeit, die der nun Ex-Auftragsmörder nutzt, um sich zu bewaffnen. Denn es sind immerhin auch 14 Millionen Dollar Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und die Angreifer werden nicht lange auf sich warten lassen. Als Wick sich die Kopfgeldjäger tatsächlich kaum noch vom Leib halten kann, beschließt er, nicht nur die Stadt New York, sondern auch das Land zu verlassen. Indes leitet aber eine Richterin (Asia Kate Dillon) eine Untersuchung ein und beginnt Wick mithilfe des gewieften Killers Zero (Mark Dacascos) zu jagen. Doch sie jagt nicht nur den ohnehin flüchtigen Wick...

Nur wenigsten haben wohl damit gerechnet, dass Keanu Reeves noch einmal Star solch einer erfolgreichen Actionserie wird. Der sympathisch zurückhaltende Kanadier wohl auch nicht, zumal diese Allein-gegen-alle-Story eigentlich schon x-Mal erzählt wurde. Dass "John Wick" dennoch ein globales Phänomen geworden ist und daher auch bereits jetzt schon der vierte Teil bestätigt wurde, hat triftige Gründe, denn die Macher haben aus dem Ex-Killer John Wick einen düsteren Anti-James Bond geformt: wenig Glamour, keine Frauengeschichten und die faszinierend düstere Welt der Hohen Kammer mit zahllosen Waffen. Als Story-Unterbau fungiert der Mythos einer globalen Verbrecherorganisation. Dabei wird von Teil zu Teil deutlicher, wer der Charakter "John Wick" eigentlich ist, was in dieser Welt der Killer für Regeln existieren und natürlich auch, was passiert, wenn man diese bricht. Zudem liegt der Fokus bei allen drei "John Wick"-Filmen auf Action. Gut choreografierter, stylischer und perfekt inszenierter Action. Und das ist in letzter Zeit rar geworden.


Das drittel Kapitel lässt nun keine Zeit zwischen diesem und dem Vorgängerteil verstreichen, es geht lückenlos und nahezu auf die Minute genau an der Stelle weiter, wo uns "John Wick: Chapter 2" gespannt zurück ließ. Natürlich ist damit von Anfang an die Spannung hoch, denn man stellt sich die Frage, ob es überhaupt irgend jemanden gibt, der die Person John Wick nicht kennt. An jeder Straßenecke drehen sich Köpfe nach dem vorbeihastenden Mann in Schwarz um und selbst eine kurze Ruhepause wird zur triebhaften Bösartigkeit, wenn etwa ein bis dato völlig unbekannter Mann, ein Straßenpenner offenbar, sich dem Zuschauer als ein Antagonist zu erkennen gibt, auf seine goldene Uhr schaut, die Zeit bis zur Abschußfreigabe misst und seinem Gegenüber, John, sagt: "Tick Tack, Mr. Wick. Tick, tack."


Auch die Story und die Regeln des "Continental"-Hotels, bzw. der Kette wird weitergesponnen, nun kommen noch Richter und die Ältesten der Hohen Kammer ins Spiel, die es gilt, die Rücknahme von Johns Exkommunikation zu bestätigen. Doch bis es so weit ist, macht der Film das was er am besten kann: sich mit dreckigen und brutalen Kämpfen, beid er kaum Gefangene gemacht werden, vorarbeiten. Da werden Genicke gebrochen, Messer geworfen, mit Schußwaffen aus nächster Nähe Kopfschüsse verteilt... eben all die "Qualitäten", die man sich von so einem Actionermit 18er Freigabe erhoffen würde. Der ein oder andere Kill ist dann sogar noch recht kreativ, andere sind einfach roh, blutig und brutal und rechtfertigen in jedem Fall die Ansicht der FSK. Das düstere, verregnete Setting trägt zur guten Atmosphäre bei und nach einem gelungenem Auftakt merkt man bald, dass dem Film etwas die Luft aufgeht.


"John Wick: Chapter 3: Parabellum" ist damit einen Hauch zu lang und stopft etwas zu viel Drumherum in seine Geschichte, was vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre. Mit 132 Minuten ist der Actioner sicher kein langweiliger Film, doch eine Straffung um 10 bis 15 Minuten hätte im sicher gut getan.

Doch Schwamm drüber, denn immerhin ist das "John Wick", der einfach nur versucht, seine Welt dem Zuschauer etwas näher zu bringen. Und Keanu Reeves ist der geborene Darsteller für die Rolle. Mit stoischer Entschlossenheit zählt sein Bodycount seit 3 Filmen nun schon mehr, als Jason Vorhees und Michael Myers in allen ihren Filmen zusammen auf die Reihe gebracht haben. Das ist sicherlich kein Qualitätsmaßstab, doch zeigt es sehr deutlich, was die Macherder Filme vor hatten: Unterhaltung für Erwachsene abliefern. Und das tun sie. Mit Halle Berry bringen sie im dritten Teil außerdem wieder einen Charakter ins Spiel, der seinerseits die Schuldmünze für John abarbeiten muss. Ihr Charakter Sofie ist ebenso roh und brutal wie Johns, doch sie hat außerdem zwei Hunde, welche sie mit bösartiger Genauigkeit ebenso für den Kampf einsetzt. In einer Sequenz, die von "Game Of Thrones"-Star Jerome Flynn initiiert wird, fiebert der Zuschauer gleich mit ihr mit und freut sich dann umso mehr, wenn er sehen kann, wie Sofia mit ihren Tieren kontrolliert "arbeitet".


Als größerer Antagonist spielt Mark Dacascos eine hervorragende Rolle, aber auch seine Schergen, die man schon als Anatagonisen aus diversen Martial-Arts-Filmen kennen mag, beispielsweise Cecep Arif Rahman oder Yayan Ruhian, sind passend besetzt. Der rockige, gitarrenlastige Score von Tyler Bates und Joel J. Ricjard spielt dezent im Hintergrund und passt sich stimmig dem Geschehen an. Shane Black, Laurence Fishburne und Lance Reddick heben den gesamten Film nochmal auf eine andere Ebene. Einzig Asia Kate Dillon hat so überhaupt nicht überzeugt. Ja, die Story ist mau. Ja, die Dialoge sind manchmal etwas platt. Und ja, der Humor wirkt manchmal deplatziert. Aber who cares - geht es hier doch genau wie bei "Aquaman": man denkt sich die Hälfte des Films nur "What is happening?" und hat dabei ungeheuren Spass.

8/10

Von CONCORDE kommt der Film auch im limitierten Steelbook:


Quellen
Inhaltsangabe: Concorde

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