Mittwoch, 15. Mai 2019

Cidade De Deus - City Of God (2002)

https://www.imdb.com/title/tt0317248/

"City Of God" spielt in den Favelas, den Armutsvierteln Rio de Janeiros. Es ist ein entbehrungsreiches Leben, das die Bewohnern führen, und es wird durch permanente Bandenkriege noch schwerer. Der junge Zé Pequeòo (Leandro Firmino da Hora), genannt Locke, wohnt in einem Favela. Er ist begeistert von den "White Angels" - einer Gang, die unter Führung von Cabeleira (Jonathan Haagensen) kleine Überfälle durchführt. Auch Bené (Phelipe Haagensen) bewundert den Mut der Gruppe. Löckchen allerdings wächst über sich hinaus. Löckchen lernt schon als Junge die Lust am Töten. Bei einem Überfall auf die Freier eines Bordells tötet er einige von ihnen. Seine kriminelle Karriere ist damit vorgezeichnet...

"City Of God" beruht auf wahren Begebenheiten. Es ist mehr als sein Dokumentarfilm, obwohl der Film das Leben im Armenviertel von Rio dokumentiert. Die Laiendarsteller und das Ambiente sind absolut authentisch. Die Handlung ist voller realistischer Brutalität. Es herrscht das Faustrecht in einer Welt, die vornehmlich aus Mord, Totschlag, Raub und Razzia besteht. Und der Lebensunterhalt wird durch den Handel mit Drogen verdient. Wir erfahren vom hierarchischen Aufbau der Organisation, die von der Polizei geduldet wird. Jedem ist eines klar "Ehrlichkeit lohnt sich nicht.". Der Film spielt sich in den Favelas von Rio de Janairo ab und zeigt auf erschreckende Weise den tödlichen Kreislauf des Verbrechens. Es ist dort, wo Kriminalität, Überfälle, Mord- und Totschlag, Vergewaltigungen, Verrat, Selbstjustiz, Korruption und Hinrichtungen an der Tagesordnung sind und ein Menschenleben nicht viel wert ist, wo bereits Kinder zu Mördern erkoren werden und man ein Mann ist, sobald man jemanden umgebracht hat, starke Drogen einnimmt und mit der besten Waffe rumläuft. Leider erwischt es wieder mal am häufigsten die Unschuldigen, denn einmal in den Kreislauf hineingeraten, gibt es kein zurück mehr. Voodoopriester werden heraufbeschworen, um die ganze Macht zu übernehmen im ewigen Kreislauf des Bandenkrieges. Und es scheint auch eine Zeit des Friedens in der "Hölle" zu geben, wenn der Anführer das Viertel unter Kontrolle hat und seine Geschäfte in aller Ruhe und ungestört erledigen kann. Doch bis dahin ist es ein blutiger Weg über unzählige Leichen, die nur darauf warten, gerächt zu werden. Viel Zeit bleibt nicht.

Die Elite wächst heran, schmieden schon Pläne einmal die Macht zu übernehmen und alles zu killen was sich ihnen in den Weg stellt. Unter ihnen keiner über 12 Jahre alt. Man darf sich keinen Fehler leisten, sonst wars das. Der Waffendealer wird zufriedengestellt. Es läuft gut für ihn. Geschäfte auf der einen Seite wie auf der anderen. Die Öffentlichkeit juckts wenig, die Medien berichten kaum, die Polizei ist geschmiert und so kann alles weitergehen wie bisher, bis.... bis der "Boss" einen entscheidenden Fehler macht. Er legt sich mit den oberen Korrupten an. Für diese Leute ist er auch nur ein Spielball des Verbrechens, ein Opfer und höchstens ein Geldlieferant. Das Morden in den Favelas interessierte bisher keinen, doch nun müssen die Oberen für Ruhe sorgen und mischen sich ein. Das Ende ist nur der Anfang von einem neuen Kreislauf. Die Geschichte wird von einem Mann namens Buscapé (Alexandre Rodrigues) erzählt, der selbst dort aufwuchs und mit den dortigen Gegebenheiten bestens vertraut ist. Als Zuschauer wird man in den Sog des Verbrechens mit hineingezogen von dem es kein Entkommen zu geben scheint. Buscapé versucht zu entkommen, einen anderen Weg einzuschlagen, und dies scheint ihm auch gelungen zu sein.

Wenn das der ganze Film wäre, so bliebe es nur eine beeindruckende Dokumentation. Doch die Handlung enthält einen Nebenstrang, der zur Hauptsache wird. Buscapé (Alexandre Rodrigues) fotografiert. Er steht für den einzigen Ausweg aus dem Dilemma nämlich "Bildung". Obwohl er in der "Stadt Gottes" zu Hause ist, gelingt ihm durch seine Fotos der Ausstieg. Filmisch interessant ist die Wiederholung mancher Szenen, die bunt gemischt eingestreut werden und manche Aktionen nochmal aus einer anderen Perspektive zeigen. Dabei ist Buscapé kein Held. Er hat nur Verstand und ein Ziel vor Augen. Das Ende ist durchaus realistisch, wenn die Gang der "Zwerge" (kleinere Jungs) die Macht übernimmt, nachdem die älterere Generation tot ist. Der Film ist stark, aussagekräftig, schockierend, wahrheitsgetreu, kompromisslos und selbst mit Humor wird nicht gespart. Eine tolle Empfehlung. Muss man gesehen haben.

9/10

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