Samstag, 13. April 2019

[KINO FFFnights] The Curse Of La Llorona - Lloronas Fluch (2019)

https://www.imdb.com/title/tt4913966/

Im Los Angeles der 1970er-Jahre untersucht eine Sozialarbeiterin (Linda Cardellini) gerade einen Fall von zwei Kindern, die unter scheinbar mysteriösen Umständen verschwunden sind. Doch je tiefer und intensiver sie sich mit dem Fall auseinandersetzt, desto klarer wird ihr, dass vermutlich auch ihre eigene Familie in großer Gefahr sein könnte. Das hat etwas mit einem mexikanischen Volksmärchen über die weinende Frau La Llorona zu tun, das vielleicht wahrer ist, als manche denken. Denn die grausige Erscheinung scheint gefangen zwischen Himmel und Hölle und ist einem Schicksal ausgeliefert, das sie eigens verschuldet hat. Einst ertränkte sie in einem fürchterlichen Wutanfall ihre Kinder und stürzte sich dann selbst einem reißenden Strom hinunter. Inzwischen streift sie durch die Nacht und macht Jagd auf Kinder, die ihre eigenen ersetzen sollen, dabei wird sie immer unersättlicher und ihre Methoden immer grausamer...

"Llorona Fluch" spielt am Rande des "Conjuring"-Franchise, was ihm durch seine ausgereifte Formel einen gewissen kommerziellen Appell verleiht, für den Zuschauer leider aber auch längst vertrauten Grusel. Man hat einfach schon viele der übernatürlichen Szenarien dieses Films gesehen - lediglich durch gelegentliche Verspieltheit gewinnt der Film den zuschauer und damit das Mitgefühl für seine Protagonisten. Nach einem kurzen, aber effektivem Prolog aus dem Jahr 1673 in Mexiko - wo wir sehen, wie die lateinamerikanischer Folklore um "The Weeping Woman" entstand, indem sie ihre eigenen Kinder in einer eifersüchtigen Wut ertränkte und sich selbst angesichts ihrer Tat verfluchte, sodass sie beständig auf der Suche nach neuen Kindern ist, die sie töten kann - ist der Film in Los Angeles 1973 angekommen, eine Zeit, über die die Fans des "Conjuring"-Universums nicht lange nachdenken müssen - war doch auch "Annabelle" in dieser Epoche angesiedelt. Hier taucht dann auch ein unterstützender Charakter, Pater Perez, auf, um das absolute Minimum an verbindendem Erzählgewebe zwischen den Filmen bereitzustellen.

Linda Cardellini spielt Anna Tate-Garcia, eine kürzlich verwitweten Sozialarbeiterin, deren tragischer, aber gut gemeinter Eingriff in das Wohl der Söhne der scheinbar gestörten Patricia Alvarez (Patricia Velasquez) den titelgebenden Geist entfesselt und auf ihrer eigenen Kinder ansetzt. Es stellte sich heraus, dass Patricia nicht verrückt oder missbräuchlich gegenüber ihren Kindern war - sie beschützte sie vor La Llorona. Cardellini spielt Anna, die vormals eine Polizistin war, überzeugend. Durch ihre Jobs weiß sie, wie mit Angst und Schrecken umzugehen ist, die völlig unabhängig von der okkulten Vielfalt sind. Diese Lebenserfahrung verleiht ihr ein wenig mehr Ecken und Kanten als den normalerweise vorstädtischen oder sonst unerfahrenen Protagonisten des Geisteruniversums. Cardellini besitzt zudem eine gute Chemie mit Roman Christou und Jaynee-Lynne Kinchen, die ihre Kinder Chris und Samantha spielen. Zusammen bilden diese drei Schauspieler eine sympathische und glaubhafte Familieneinheit, kurz gesagt, man sympathisiert mit dieser Familie und kann ihre Tortur nachvollziehen.

Sie bekommen Hilfe von einem Verbündeten - und der Film einen willkommenen Ruck der ironischen Ungeschicklichkeit - in Rafael Olvera (einem aufrichtigen Raymond Cruz), einem Curandero (einem traditionellen Heiler), dessen altes Schularsenal gegen La Llorona ein paar Schmunzler beim Publikum hervorruft. Während der Film Rafael als einen untergeordneten Ersatz für die Warrens behandelt, erfüllt er dennoch seine Funktion als paranormaler Ermittler / Exorzist. Regisseur Michael Chaves stellt in "Lloronas Fluch" einige spannende Versatzstücke zusammen, vor allem wenn es nur die Kinder sind, die gegen La Llorona antreten (vor allem die Szene im Familienauto und eine andere, in der die arme Samantha meint, es wäre ihre Mutter, die ihr die Haare wäscht). Diese Sequenzen verwässern jedoch auch die Logik des Films, in der Sie die Regeln des physischen Kontakts mit einem Geist in Frage stellen. La Llorona selbst kann manchmal so körperlich sein und dann so ätherisch und unfassbar wie ein Geist. Also wie kann man sie bekämpfen? Physisch oder psychisch? Diese Hinterfragung der Filmgesetze zieht einen aus der Geschichte, gerade in Momenten, in denen ein Zuschauer nicht abgelenkt werden sollte.

Ein Großteil der Geschichte und der gesamten Ausführung dieses Films stimmt mit dem "Conjuring"-Universum überein, aber nun hat dieser Ableger - der sechste in der Reihe - die wachsende Abhängigkeit der Serie von der Formel gezeigt. Die kreative Architektur des Films ist die gleiche wie in den vorangegangenen fünf Filmen, das gleiche Tempo und der gleiche Ton, die zum größten Teil die gleichen Angst beim Zuschauer heraufbeschwören wollen. Während man sich damit schnell zurechtfindet, ist es doch frustrierend, dass es kaum Neuerungen gibt und man sich auf Altbewährtes verlässt. Erfahrene Zuschauer bekommen so eine generische Geschichte, die zwar hier und da spannend ist und für einige kurze (aber auch erwartbare) Schreckmomente sorgt, aber letztendlich einen faden Geschmack hinterlässt, weil aus diesem Stück Folklore soviel mehr hätte gemacht werden können.

6/10

Von WARNER BROS. Home Entertainment kommt der Film auch als "Limiterte Steelbook-Edition" im Steelbook.   

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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