Montag, 4. Dezember 2017

Colors - Colors: Farben der Gewalt (Unrated Cut) (1988)

http://www.imdb.com/title/tt0094894/

Die Straßenbanden von Los Angeles: Sie sind fast noch Kinder, bekämpfen sich aber bis aufs Blut. Um die Welle der Gewalt einzudämmen, setzt eine Spezialeinheit des LAPD den erfahrenen Polizeioffizier Bob Hodges (Robert Duvall) auf die Jugendlichen an. Ihm zugeteilt wird der junge Danny McGavin (Sean Penn). Doch mit seinem aggressiven Verhalten bringt der heißspornige Neuling schnell die Gangs gegen sich auf. Die beiden völlig gegensätzlichen Cops finden sich schon bald mitten im Krieg zwischen den rivalisierenden Bloods und den Crips wieder, die selbst vor Mord - auch an Polizisten - nicht zurückschrecken...

Mit "Colors" gelingt Dennis Hopper 1988 ein erstaunlich stilsicherer Blick auf die Gang-Szene von Los Angeles und gleichzeitig ein herausragender Beitrag zum sogenannten Police-Procedural-Film. Die Grundkonstellation von "Colors" dürfte dem Zuschauer bekannt vorkommen: ein Copthriller aus Los Angeles mit einem erfahrenen Polizisten und einem jungen Heißsporn als schicksalsträchtiges Doppelgespann. Probleme sind natürlich vorprogrammiert. Nur spielt es nicht wie im sehr populären Fuqua-Streifen "Training Day" zur Jahrtausendwende, sondern Ende der 80er Jahre. Es ist ein Buddy-Movie, dem allerdings der kumpelhafte Humor anderer Vertreter wie "Red Heat" aus dem gleichen Jahr und der "Lethal Weapon"-Reihe abgeht. Die Konstellation des erfahrenen Cops, der einen Rookie unter seine Fittiche nimmt, war auch 1988 nicht mehr neu, wird aber von Robert Duvall und Sean Penn mit feinfühliger Schauspielkunst zum Leben erweckt. Hopper führt den Zuschauer mit voller Inbrunst in diese Zeit zurück. Da reicht es schon, wie die Kameraführung es im Vorspann vollführt, lediglich aus dem fahrenden Polizeiwagen auf die unterschiedlichsten Straßenzüge zu blicken.

Wie es Dutzende Filme vor und nach ihm gezeigt haben, hatte die Stadt immer ihre Vorzüge und zugleich ihre Schattenseiten. Eine solche sind die blutigen Bandenkriege, womit der Film sogleich startet und damit auch Bezug auf die damalige Realität genommen hat (unter anderem die real existierenden Gangs namens 'Crips' und 'Bloods'). Die Aufklärung einer Schießerei bildet den Auftakt, dessen Handlungsstrang aber neben der charakterlichen Ausgestaltung unserer beiden Protagonisten vergleichsweise locker weitergeführt wird. In diesem Fall kann man das dennoch sehr mögen. Sowieso ist die große Stärke des Films viel mehr die detaillierte Gesellschaftsstudie und ein Einblick in den generellen Umgang der Polizeiapparate mit diesem Thema. Sanfter, abgeklärter Kumpelton oder hartes, konsequentes Eingreifen? Die beiden tollen Hauptdarsteller Robert Duvall und Sean Penn verkörpern diesen Kontrast durch ihr Auftreten auf sehr eindrucksvolle Weise, ohne jedoch dies unnötig plakativ auszureizen. Final wird die ansonsten sehr differenziert ausgearbeitete Geschichte nachvollziehbarerweise auf einen dramatischen Höhepunkt zulaufen, mit einer sehr interessanten Epilogszene hat Hoppers Regiearbeit einen starken Nachhall hinterlassen. Gutes Ding.

7/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film in beiden Versionen (Kinofassung und der hier besprochene Unrated Cut) in HD in einem tollen Mediabook in VHS-Optik:

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