Mittwoch, 4. Januar 2017

Need For Speed (2014)

http://www.imdb.com/title/tt2369135/

Der Mechaniker Tobey Marshall (Aaron Paul) hat Schwierigkeiten, seine Autowerkstatt über Wasser zu halten und beschließt deshalb, sich mit dem ehemaligen NASCAR-Fahrer Dino Brewster (Dominic Cooper) bei einem Auto-Deal zusammenzutun. Als Tobey es fast geschafft hat, die Werkstatt zu retten, hängt ihm Dino eine Straftat an, die er nicht begangen hat – woraufhin der Unschuldige für zwei Jahre ins Gefängnis muss. Nach seiner Entlassung ist Tobey auf Rache aus und beschließt, Dino im größten Underground-Rennen der Welt zu besiegen: dem De Leon. Mit Hilfe von Julia Maddon (Imogen Poots) besorgt er sich dazu einen zuvor von ihm selbst aufgemotzten Superflitzer zurück. Den braucht er sofort, denn um rechtzeitig an der Startlinie zu sein, muss Tobey schon vor dem Rennen ordentlich aufs Gaspedal treten. Die Polizei ist immer dicht hinter ihm - und zu allem Überfluss hat Dino ein Kopfgeld in Höhe von sechs Millionen Dollar auf Tobey und sein Auto ausgesetzt...

Die Realverfilmung des Videospiels "Need For Speed" mag sich als erstes wie einer der überflüssigsten Filme der letzten Dekade anhören. Es mag auch schwierig geworden sein, dem großen Bruder in Sachen schnelle Autos und Straßenrennen den Rang abzulaufen ohne die Worte "Fast" oder "Furious" zu verwenden. Andererseits - was erwartet man von einem Film, der schon im Namen das Wort "Speed" verwendet und der die Verfilmung eines reinen Rennspieles ist? Genau - rasante Fahrten in hyperschnellen Karren und nichts anderes.


Zugegeben, die Story ist wirklich hauchdünn und man möchte sich öfters mal an den Kopf fassen, auf was für Ideen da die Macher gekommen sind, nur um 900PS über die Straßen Amerikas preschen zu lassen. Die alte Story um zwei verfeindete Kerle wird erneut aufgewärmt, dazu kommt noch eine (hier nicht ganz so heiße) Braut, die sich natürlich auch noch in den Draufgänger verguckt... ja, es klingt wie aus der Klischeekiste. Ist es auch. Dafür macht der Film aber auch einiges richtig. Er verliert nämlich nie den faden, wenn es darum geht, die Boliden möglichst rasant in Szene zu setzen und die Videospielästhetik des Originals wird in einigen Fahrten herrlich eingebracht.


Auch bei der Wahl der Darsteller hat man das Gefühl, sofort "zu Hause" zu sein, fühlt man sich doch hier zumindest nahe an die bekannte Crew der "Fast & The Furious"-Reihe erinnert. Aaron Paul ist eine gute Wahl für den Protagonisten gewesen. Er wirkt frisch und unverbraucht, spielt aber etwas hölzern und nie am Limit. Braucht er auch nicht, hier geht es um Autos. Sein Gegenspieler Dominic Cooper macht da schon eine bessere Figur, obwohl auch er - wie der Rest der Besetzung - hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Für etwas Wind sorgt Kevin Costner, der wie einst in "Vanishing Point" Zwischenrufe durchs Mikrofon feuert. Das passt ganz gut und unterstützt das finale Rennen der ganz großen Supercars mit etwas Witz.


Ansonsten im Westen nichts Neues. Alle, die keinen beschleunigten Puls bekommen, wenn ein Königsegg Kopf an Kopf mit einem Lamborghini eine Küstenstraße entlangrast, sollten um den Film jedoch einen Bogen machen, denn dann wird die äußerst simple Mittel-zum-Zweck-Story mit unzähligen Logikfehlern jeden Sehgenuss versauen. Der Film läuft auch locker 20 Minuten zu lang und die emotionalen Momente zwischen den Actionszenen sind kaum der Rede wert. Das Ende ist von Anfang an vorprogrammiert, der Weg das Ziel. Mit ein wenig mehr Feinschliff, etwas rasanteren (und häufigeren) Verfolgungsrennen ohne die aufgesetzte Story , wäre "Need For Speed" vielleicht sogar mit dem großen Bruder auf einer Welle geschwommen. So bleibt er knapp über dem Mittelmaß, aber immerhin mit Potential zum Wiedersehen.

6/10

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