Dienstag, 27. September 2016

Warcraft - Warcraft: The Beginning (2016)

http://www.imdb.com/title/tt0803096/

Im Reich der Menschen namens Azeroth verbringen die Bewohner schon seit vielen Jahren in friedliches Leben. Doch von einem Tag zum nächsten bricht großes Unheil in Form einer furchteinflößenden Rasse über sie: Kampferprobte Orcs haben ihre Heimat Draenor verlassen, weil diese dem Untergang geweiht ist und nun sind sie auf der Suche nach einem neuen Ort, um sich niederzulassen. Als die Orcs ein Portal öffnen, das beide Welten miteinander verbindet, wird ein erbitterter und unbarmherziger Krieg um Azeroth entfesselt, der jede Menge Opfer auf beiden Seiten fordert. Um ihren Untergang abzuwenden, streben der Mensch Anduin Lothar (Travis Fimmel) und der Orc Durotan (Toby Kebbell) ein gemeinsames Bündnis für ihre Rassen an...

Mit Spieleverfilmungen ist das so eine Sache. Als Person mit wenig Vorkenntnissen des Spiels "World Of Warcraft" wird man in diesem Fall eher unbedarft an die Story von "Warcraft" herangeführt und muss sich einige Dinge selbst erklären. Erschwert wird dies, da der Film weder einen Anfang noch ein gelungenes Ende besitzt. Der Film lässt kein klares Konzept erkennen und plätschert so vor sich hin. Doch sind zumindest die Seiten Gut und Böse leicht zu erkennen. Auch die Geschichte an sich bietet nicht viel Neues im Vergleich zu anderen Fantasyfilmen. Das macht den Film nicht schlecht, nur eben etwas vorhersehbar und wenig überraschend, letztendlich so jedoch auch leicht verständlich. Die 160 Millionen schwere Computerspiel-Verfilmung ist zudem offensichtlich als Auftakt eines neuen Franchise gedacht. Ihren Zweck dahingehend hat sie erfüllt. Sie bietet tosendes Spektakel im martialischen Rahmen eines High-Tech-Fantasy-Films. Aber der ehrenwerte Versuch die Alchemie einer Spielvorlage mit Urmotiven des klassischen Fantasyfilms mit Seele zu füllen gelingt weniger, die angestrebte filmische Magie verpufft.


Zwar merkt man den Schauspielern an, dass sie sich Mühe geben, dies hilft jedoch nicht bei den oftmals viel zu seichten Dialogen. Auch schreitet die Story, was die Beziehungen zwischen den Charakteren angeht, zu schnell voran. Der schnelle Vertrauensaufbau zwischen den Menschen und der gefangengenommenen Garona (Paula Patton) wirkt doch eher gezwungen, genau wie die sich ankündigende Liebesgeschichte. Viele Szenen wirken zum Teil etwas wahllos zusammen gewürfelt und ein schöner Erzählfluss kommt nie auf. Vor allem aber nimmt der Film den Untertitel "The Beginning" so ernst, dass dieser es nicht schafft zu einem sich im Film mehrmals angedeuteten Ende zu kommen. Stattdessen verharrt "Warcraft" zum Schluss mehr oder weniger in der Ausgangssituation. Das mag dann zwar auch wieder zum rundenbasierten Spiel passen, ist für einen Film aber ein No-Go. Schade ist auch, dass zahllose Fragen, wie z.B. warum die anderen Völker bei dem Konflikt der Menschen und Orcs nicht eingreifen und was eigentlich hinter dem Verhalten des Wächters ursprünglich steckt, nie ausreichend beantwortet werden, vieles bleibt im Film einfach nur kryptisch.

Immerhin überzeugen die visuellen Effekte, denn rein optisch macht der Film viel her. Vor allem die Visualisierung der Zauberei wird eindrucksvoll dargestellt. Die muskelbepackten Motion-Capture Orcs sind dabei noch die faszinierendsten Geschöpfe und stehlen offensichtlich den menschlichen Vertretern die Show. Ihre visuelle Naturgewalt, die bis ins kleinste Detail durch-gestalteten Kostüme, ihre internen Konflikte haben einen Reiz. Auch die Action ist ordentlich inszeniert. Nur die Tatsache, dass die Menschen scheinbar an der Schwelle zu einem neuen technologischen Stand waren, reisst immer wieder aus der Action und wirkte etwas überbordernd, wenn nicht sogar deplatziert für so einen Fantasy-Film. Aber im Spiel wird es wohl auch so gewesen sein.




Auch die Entscheidung des Regisseurs nicht einfach nur gute Menschen gegen böse Orks als Handlungsmotiv zu nutzen sondern nach Zwischentönen zu suchen ist achtenswert, sogar ein Stück weit clever. Leider wird die Partei der Menschen, mit ihren blassen Figuren und unscheinbaren Schauspielern zu sehr vernachlässigt. Zudem wirkt vieles andere zu künstlich. Aber in jedem Fall gestaltet sich "Warcraft: The Beginning" als erwartungsfrohes Prestigeprojekt, weil auf seinen Schultern nicht nur der Anspruch lastet, ein originäres Franchise für das Kino aus dem Boden zu stampfen, sondern auch, der Vorlage gerecht zu werden und deutlich zu machen, dass sich hier über mehrere Episoden nicht nur der alttestamentarische Kampf zwischen Licht und Dunkelheit abspielen wird.

Dass sich das erzähltechnisch aber genau an dieser müden Dialektik abmüht, zeigt ziemlich genau auf, warum "Warcraft: The Beginning" kaum identitäre oder immersive Impulse auf den Zuschauer und gerade "World Of Warcarft"-Fans übertragen kann, und Regisseur Duncan Jones, der mit seinem Film "Moon" viel Aufmerksamkeit erregte, auf Dauer überraschend freudlos operieren lässt. Das Erbauen der Welt, wie man es aus diesem und ähnlich gearteten Spielen kennt, erscheint abgehetzt, sämtliche Charaktere sind zu eindimensional, ihre Positionen immer stabil und erschütterungsfrei und die Krisenherde, die sich auch intern im Ork-Aufmarsch breitmachen, nur ein weitestgehend hilflos umgesetzter Ausdruck dahingehend, die ethnografische Diversität des Spiels "World Of Warcraft" nicht vollkommen brachliegen zu lassen. Punkten kann tatsächlich nur das Motion-Capture-Verfahren, welches Schauspieler wie Toby Kebbell oder Daniel Wu zu kraftstrotzend-lebensechten Orkkolossen transformiert. Ein bescheidener Trost, in seiner Hochwertigkeit aber nicht von der Hand zu weisen. Man kommt also nicht umhin zu denken, dass da durchaus mehr drin gewesen wäre.

6,5/10

Exklusiv bei MediaMarkt gibt es den Film als 3D-Version im limitierten Wende-Steelbook.



Montag, 26. September 2016

Superhero Movie (2008)

http://www.imdb.com/title/tt0426592/

"Superhero Movie" zieht Filme durch den Kakao, in denen ein Held mit außergewöhnlichen Fähigkeiten im Mittelpunkt steht - allen voran "Spider-Man". Darum geht's: Rick Riker (Drake Bell) ist ein stereotyper Highschool-Loser, den eine genmanipulierte Libelle beißt. Fortan hat er übernatürliche Kräfte. Einen weisen Spruch seines Großvaters (Leslie Nielsen) im Kopf - "with great power come great bitches" - schneidert sich Rick ein giftgrünes Helden-Outfit zusammen und wird zu "Dragonfly". Doch Kätzchen aus Baumkronen holen und Taschendiebe zur Strecke bringen unterfordert auf Dauer sogar den talentfreisten Superhelden. Gut, dass es bald mit dem besessenen Wissenschaftler Lou Landers (Christopher McDonald) einen Widersacher gibt. Der hat nach einem wahnwitzigen Experiment seine Leidenschaft zum tödlichen Handauflegen entdeckt und will als Superbösewicht "The Hourglass" die Welt unterjochen...

David Zucker ist ja eher als Mann hinter der Kamera bei Filmen wie "Die nackte Kanone" oder auch "Top Secret" bekannt. Und das waren auch seine besten Filme. Zumindest zwei davon. Mit "Superhero Movie", der sich in eine lange Reihe von Klamaukfilmen einreiht, die es sich seit "Scary Movie" zur Aufgabe gemacht haben, möglichst viele Filme zu parodieren und diese durch den Kakao zu ziehen. In diesem Fall hat es Sam Raimis "Spider-Man" erwischt, der das Grundgerüst für "Superhero Movie" bildet. Abgesehen von einigen zum fremdschämen blöden Furz- und Sexwitzen ist "Superhero Movie" aber gerade noch gelungen, weil der Kurve von "unter-dem-Gürtel"-Witz zu richtig gutem Gag gerade noch schafft. So kommen einige witzige und gerade für Superhelden-Nerds schön aufs Korn genommene Szenen aus altbekannten Filmen wie "X-Men", "Batman" und "Spider-Man" zum Tragen und wissen so über einen großen teil des Films zu unterhalten. Schade ist nur, dass das Niveau gerade im Mittelteil stark abflacht. "Superhero Movie" ist sicher nicht der große Wurf und mit Sicherheit nicht die beste aller Komödien, aber er ist lustig. Immerhin.

5,5/10

[COLLECTION] Batman (Premium Format Figure) (Exclusive Edition) ( The Dark Knight)

http://www.sideshow.com/ 

Zu Christopher Nolans bemerkenswerter Filmtrilogie präsentiert Sideshow Collectibles die Batman Premium Format Figur aus "The Dark Knight".


Was für ein Batman! Akribisch und detailgetreu modelliert, in einer intensiven filmischen Präsentation, Christian Bale als stiller Wächter von Gotham City. Die Welt steht in Flammen, und die Dinge sind viel schlimmer, als je zuvor. Batman nimmt in seinem fortgeschrittenen Batsuit mit komplizierter Panzerung, hilfreichem Zubehör und samtigem schwarzen Umhang den Kampf auf.  Die "Sideshow-Exclusive Version" beinhaltet einen austauschbaren Kopf mit "Bat-Sonar Vision"-Portrait.

Was passiert, wenn eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbewegliches Objekt trifft? Die ultimative Präsentation ist die epische Konfrontation zwischen Batman und seinem größtem Feind, dem Joker, auch in Kürze als Sideshow Premium Format Figur aus "The Dark Knight" erhältlich.

Sonntag, 25. September 2016

Banlieue 13 - Ghettogangz: Die Hölle vor Paris (2004)

http://www.imdb.com/title/tt0414852/

Paris in einer alternativen Variante des Jahres 2010. Aufgrund der hohen Kriminalitätsrate wurden die problematischen Außenbezirke der Großstadt durch eine hohe Mauer vom Rest der Stadt isoliert. Leito (David Belle) versucht in einem dieser eingemauerten Vororte, nicht nur selbst sauber zu bleiben, sondern auch keine Drogen des Gangsterbosses Taha (Bibi Naceri) in seine Umgebung zu lassen. Dessen Handlanger K2 (Tony D’Amario) kidnappt im Gegenzug Leitos Schwester Lola (Dany Verissimo). Schließlich landet Leito im Knast, weil die korrupte Polizei mit Taha zusammenarbeitet. Da bleibt er allerdings nicht lange, denn der Bilderbuch-Polizist Damien (Cyril Raffaelli) braucht seine Hilfe als Führer in das Ghetto von Taha. Dorthin ist nämlich eine gestohlene Bombe gebracht worden, die bei ihrer Detonation alles Leben im Umkreis mehrerer Kilometer bedroht. Äußerst widerwillig macht sich das ungleiche Duo Infernale auf den Weg. Zurück bleibt eine Spur der Zerstörung...

"Ghettogangz: Die Hölle von Paris" ist ganz klar ein Film der Sorte, die man allein schon vom Namen her außer Acht lässt. Da hat sich der deutsche Verleih leider selbst ins Knie geschossen, denn abschreckender können Titel gar nicht mehr klingen. Dabei ist "Banlieu 13" (so der Originaltitel) allerfeinstes Actionkino, das so noch nie gezeigte Parcouractionszenen mitsamt Martial Arts-Techniken zeigt. Da gerät die konfuse Story rasch in den Hintergrund, interessant ist sie sowieso nur im gesellschaftskritischen Ansatz. Der Film passt insgesamt in die Kategorie "Anspruchslos, aber hoher Unterhaltungswert". Dass die Geschichte nicht sonderlich innovativ ist, lässt sich angesichts des hohen Actionanteils auch gut verkraften. Der Film besticht durch atemberaubendes Tempo, halsbrecherische Stunts, erstklassige Martial Arts Szenen und selbst der Humor kommt nicht zu kurz.

Fakt ist, dass der Streifen seine 90 Minuten wunderbar hinter sich bringt, was vor allem der Regie des Pierre Morel zu Gute kommt. Schon hier zeigt sich sein außerordentliches Gespür für Timing und Inszenierung wenn es um Schlägereien und Prügelszenen geht. Das konnte er einmal mehr im bekannteren "Taken: 96 Hours" unter Beweis stellen. Die zwei Hauptdarsteller sind beide schauspielerisch solide. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dafür machen sie in den Actionszenen einen richtig guten Job, auf die der Film sowieso mehr Wert legt. Hier geht vieles zu Bruch und es wird nicht gerade zimperlich zur Tat geschritten. Das macht Spaß, sorgt für Kurzweil und ist herrlich unterhaltend. Dazu noch ein paar eingestreute Oneliner und den einen oder anderen Klischeebösewicht und fertig ist der Actionfilm zum runterschalten und genießen. Fetzt.

8/10

The Mask - Die Maske (1994)

http://www.imdb.com/title/tt0110475/

Stanley Ipkiss (Jim Carrey) ist ein schmächtiger Bankangestellter und ist nicht gerade erfolgreich beim anderen Geschlecht. Sein einziger Freund ist sein Terrier Milo. Außer seiner Leidenschaft für Tex Avery-Comics hat der schüchterne Ipkiss nur wenige Hobbies. Sein Leben ändert sich radikal, als er eine geheimnisvolle Holzmaske aus einem Abwasserkanal fischt, die ihn in ein unkontrollierbares Spiegelbild seiner selbst verwandelt. Aus dem spießigen Biedermann wird ein exzentrischer Superheld, ein grimassierender, grünkopfiger Wirbelwind, der kurzerhand beschließt, dem kriminellen Treiben in der Stadt ein Ende zu setzen. Doch auch der skrupellose Gangsterboss Dorian Tyrell (Peter Greene) erfährt von den unglaublichen Kräften der Maske und will sie um jeden Preis ins einen Besitz bringen... 

Heute fast ein wenig in Vergessenheit geraten, ist "Die Maske" Cameron Diaz' Kinodebüt und der große Kinodurchbruch für Jim Carrey, den ungekrönten Gott des Klamauks und Schabernacks. "Die Maske" ist eine Comicverfilmung und dies merkt man ihr in quasi jeder Szene an. Überzeichnet, künstlich und ein pures Gag-Feuerwerk, damit aber absolut maßgeschneidert für Jim Carrey. Logik und Sinn müssen beim Betrachten dieses Werkes dafür aber zu Hause bleiben. Der ganze Film hat einen tollen Look und man hat zeitweise das Gefühl, man schaut hier einen realen Cartoon. "Die Maske" ist zweifelsohne eine Jim Carrey One-Man-Show, wie die meisten seiner Filme. Er trägt diesen Film locker auf seinen Schultern und es ist schwer vorstellbar, dass dieser Film ohne ihn funktioniert hätte. Das Kuriose ist, dass Carrey als normaler Mensch selbst für seine Verhältnisse erstaunlich ruhig wirkt und erst wenn er die Maske trägt ist er so aufgeweckt und verrückt, wie man es von ihm eigentlich gewohnt ist. Er zitiert hier unfassbar viele Filme, von "Vom Winde verweht" bis "Dirty Harry" ist alles dabei. Die Nebendarsteller sind hier kaum der Rede wert, da sie nicht mal im Ansatz gegen Carreys Präsenz ankommen. Cameron Diaz spielt in ihrer ersten Rolle den typischen, sexy weiblichen Gegenpart, der aber leider ein wenig zu künstlich wirkt. Dafür weiß der Bösewicht erstaunlich gut zu gefallen und bildet einen guten Gegenpart zur Maske. Auch der Hund Milo verdient eine Erwähnung für seine herrliche Performance. Tja, "Die Maske" kann man eigentlich nur hassen oder mögen. Carrey macht einen hervorragenden Job und wer mit seinem Humor auch nur im Entferntesten etwas anfangen kann, darf sich diese Comicverfilmung nicht entgehen lassen.

7/10 

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

Samstag, 24. September 2016

Gran Torino (2008)

http://www.imdb.com/title/tt1205489/

Walt Kowalski (Clint Eastwood) ist ein verbitterter Veteran des Koreakriegs. Nach dem Tod seiner Frau lebt er im Detroiter Vorortviertel einsam vor sich hin. Eine heruntergekommene Gegend ist das, in der Überfälle von Jugendbanden zum Alltag gehören. Seinen neuen asiatischen Nachbarn begegnet Walt mit offenem Rassismus. Die Vorurteile bestätigen sich zunächst, als der Teenager von nebenan Walts ganzen Stolz, seinen 1972er Ford Gran Torino, zu stehlen versucht. Der Rentner kann den Diebstahl aber verhindern und als Thaos (Bee Vang) Familie darauf besteht, dass der seine Schuld abarbeitet, beginnt eine vorsichtige Annäherung... 

Einen würdigeren Abschied vor der Kamera hätte sich Clint Eastwood kaum wünschen können, wenn man von seinem letzten Film, "Back In The Game", mal absieht. Wunderbar spielt er hier mit dem Image seiner vergangenen Rollen und inszeniert sein schauspielerisches Finale schnörkellos und wie einen Film aus den "guten alten Tagen". Clint Eastwood, grandios als verbitterter Korea-Veteran Walt Kowalski, bezwingt die Dämonen der Vergangenheit, überwindet die kulturellen Hürden und die eigenen Vorbehalte gegenüber den ungeliebten Nachbarn und beweist damit: manchmal sind einem die vermeintlich Fremden eben doch näher als das eigene Fleisch und Blut. Gerade im Clash der Kulturen ist Eastwood wirklich großartig anzusehen und hat damit nicht nur für viele amüsante Schmunzler gesorgt, sondern genauso für einige nachdenkliche Momente. Sehr überzeugend gespielt auch vom restlichen Ensemble, kann der Film aber besonders durch die dargestellte Entwicklung einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten punkten.

Eastwoods Charakter Walt Kowalski wirkt selbst wie ein Ford Gran Torino, allerdings mit wesentlich mehr Meilen runter, dem ein oder anderen Rostflecken im Blech und dem großen, leicht verwitterten Stars-and-Stripes Aufkleber am Heck. Das ist patriotisch. Das ist plakativ. Das ist Amerika - und Walt Kowalski, ein Korea-Veteran dessen Ansichten sich seit den 50er Jahren nicht mehr großartig geändert haben, ist ein "Grumpy Old Man" wie aus dem Lehrbuch. Verwitwet, von seinen Kindern entfremdet, äußerst penibel, mürrisch, launisch und Sprüche abfeuernd, die man durchaus rassistisch nennen darf. Walt ist einer, der "verpiss dich" auf die Stirn tätowiert hat und sein Eigentum und sein Recht handfest zu verteidigen bereit ist. Zur Not auch mit dem Karabiner im Anschlag. Roh, direkt und unsensibel. Sicherlich eine Angewohnheit, die es ihm nicht leichter macht. Ein Mann des alten Schlages und voller eingeimpfter Vorurteile.

Und genau neben diesem alten knurrenden Hund zieht eine Hmong Familie ein. Mit ihren unaussprechlichen Namen und ihren fremden Gebräuchen ecken sie bei Walt schnell an. Die beiden Teenager der asiatischen Familie geraten in Schwierigkeiten mit einer Gang. Die Eskalation der Gewalt schreitet unaufhaltsam voran. Und in diesem Konstrukt liefert Clint Eastwood mit "Gran Torino" geradezu brillantes Handwerk ab und das direkt ins Gesicht. Eine Ballade über die Alten, über ungleiche Freundschaften und Annäherung mit dem Vorverurteilten. Eastwood zeichnet auch ein Bild der amerikanischen Vororte im Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt. Die Spannungsschraube wird immer fester angezogen, dramatische Elemente und Humor kommen aber nie zu kurz. Das Ende, welches sich schon Minuten bevor es dazu kommt, offenbart, stimmt einen sofort unglaublich traurig, ist dann aber kurz und zumindest dramaturgisch schmerzlos und passt damit genau auf den Protagonisten Walt. Der Rassismus ist etwas romantisiert, wenn man die Realität betrachtet und dennoch stimmig mit dem Universum des Films. Und zumindest der aufmerksame Zuschauer wird wohl eine Weile nach dem Abspann noch da sitzen und reflektieren. Über seine Mitmenschen, über die Welt, vielleicht über sich selbst.

Ja, "Gran Torino" ist einfach ein rundum gelungenes Drama vor einem noch viel wichtigeren Thema, mit einer eindrucksvollen Story bis hin zum emotional packenden Finale. Eastwood ist und bleibt ein Meister seines Fachs. Egal ob vor oder hinter der Kamera. Hier war er beides.

9,5/10

Die Erstauflage des Films gab es 2009 exklusiv im limitierten Steelbook.

Quellen:
Inhaltsangabe:
Warner Bros.

The Hunt For Red October - Jagd auf 'Roter Oktober' (1990)

http://www.imdb.com/title/tt0099810/

Kurz vor Ende des Kalten Krieges herrscht auf östlicher und westlicher Seite Alarmstimmung: Das sowjetische U-Boot "Roter Oktober", dessen neuartiges System eine fast lautlose Fahrt ermöglicht, ist mitsamt der an Bord befindlichen Atomsprengköpfe spurlos verschwunden. Kurz darauf wird es mit Kurs auf NATO-Gewässer wieder vom Radar erfasst. Die amerikanischen Geheimdienste und das Militär vermuten, dass der Kapitän des Schiffes, Marko Ramius (Sean Connery), auf eigene Faust in Richtung USA unterwegs ist, um den Feind unter Beschuss zu nehmen. Nur CIA-Agent Jack Ryan (Alec Baldwin) beginnt, an eine andere Theorie zu glauben: Ramius ist ein Überläufer und will sich und sein U-Boot in amerikanische Hände begeben. Ryan bleibt nicht viel Zeit, um die wahren Absichten des Kapitäns zu ergründen, denn beide Seiten eröffnen die Jagd auf "Roter Oktober". Eine Eskalation würde unweigerlich in einen Atomkrieg führen.

Es wurde gesagt, dass "Jagd auf Roter Oktober" der letzte Film des Kalten Krieges gewesen sei. Das Entstehungsjahr des Filmes 1990 und der Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 fallen zeitlich ziemlich knapp zusammen und so kann man das wohl als Fakt stehen lassen.
Kein Geringerer als John McTiernan, der zuvor bereits mit "Predator" und "Stirb langsam" zwei fette Ausrufezeichen im Action-Genre setzte, nahm sich der Verfilmung des Romanstoffes von Tom Clancy an und inszenierte einen für den damaligen Entstehungszeitpunkt mehr als ordentlichen Unterwasser-Politthriller im Fahrwasser des Kalten Krieges, nicht zuletzt dank dem starken Zusammenspiel von Bildern, Ausleuchtung und Sets. Heraus kam ein enorm spannender Thriller, dessen klaustrophobische Atmosphäre, die unter dem Ozean herrscht, den Zuschauer sofort gefangen nimmt.

Desweiteren bezieht der filmische Auftakt zur inzwischen fünfteiligen "Jack Ryan"-Serie seinen Reiz aus der klaustrophobischen Atmosphäre und natürlich der Präsenz des immer souverän aufspielenden Sean Connery, der schauspielerisch neben Sam Neill, Scott Glenn, Tim Curry und Courtney B. Vance vor allem von Alec Baldwin als Agent Jack Ryan perfekt unterstützt wird. Das Drehbuch ist absolut erstklassig und versorgt die ebenso geniale Schauspielerriege mit großartigen Texten. Dafür, dass der Film mehrere Handlungsebenen hat und sich dementsprechend weit auffächert, ist er letztendlich doch sehr straff inszeniert. Die Handlung ist klar präsentiert, die Motivationsfaktoren bestehen hier einerseits darin, herauszufinden, was die genauen Motive von Kapitän Ramius sind und andererseits darin, welche Weltmachtsflotte denn das U-Boot 'Roter Oktober' zuerst erreicht. Und schließlich müssen die Spezialeffekte im Jahre 1990 schlicht auf dem neuesten Stand der Technik gewesen sein; auch heute wirken sie nach wie vor beeindruckend. Das Thema mag zwar nicht mehr unbedingt auf der Höhe der Zeit sein, trotzdem bleibt der Streifen auch nach wiederholten Anschauen immer noch großartig.

8/10

Donnerstag, 22. September 2016

Olsen-banden går amok - Die Olsenbande läuft Amok (1973)

http://www.imdb.com/title/tt0070474/

Bandenchef Egon Olsen wird wieder einmal aus dem Gefängnis entlassen. Diesmal wird er nicht wie üblich von seinen Kumpanen Benny und Kjeld in Empfang genomen. Die beiden wollen nicht mehr kriminell sein, denn Benny hat sich verlobt und plant, mit Kjeld den Tante-Emma-Laden seines Schwiegervaters zu übernehmen. Egon ist enttäuscht von seinen Freunden, schließlich hat er wieder einen genialen und todsicheren Plan: Er will den Tresor eines Geschäftsmannes knacken, der einige Millionen Kronen Steuern hinterzogen hat. So muss er mit Dynamit-Harry vorlieb nehmen. Bei den Vorbereitungen jedoch werden Benny und Kjeld unschuldig verhaftet. Egon gelingt es, beide zu befreien. So versöhnen sich die Drei und machen sich gemeinsam an die Umsetzung des Plans.

Der immer wiederkehrende Plot in jedem der Filme war das nächste geplante "Große Ding" der Bande, bei dem es meist gleich um mehrere Millionen ging. Auch im fünften Film der "Olsenbande", welcher seine dänische Kinopremiere im Oktober 1973 erlebte, planen die Drei wieder einen neuen Coup. Natürlich geht es auch diesmal wieder um etliche Millionen. Aber bis es diesmal soweit ist, dauert es etwas. Egon staunt nicht schlecht, als er wie immer mit einem neuen Plan aus dem Knast kommt und seine beiden Kumpanen "Benny" und "Kjeld" nicht, wie sonst immer mit "Winkelemente" wedelnd, freudestrahlend warten und ihn in Empfang nehmen. Da taucht plötzlich "Dynamit Harry", der dem Alkohol abgeschworen hat, auf. Er will mit Egon zusammen das nächste "Große Ding" starten. Doch dann geschieht einmal etwas ganz Neues. Mehr wird an dieser Stelle aber jetzt noch nicht von mir verraten. Wird es diesmal gelingen, an die Millionen aus dem Tresor eines Geschäftsmanns und Steuerbetrügers zu kommen? Eine Antwort auf diese Frage und natürlich einen Heidenspaß bietet der Film, der zwar gegenüber seinem direkten Vorgänger etwas den Spaßfaktor zurückfährt, aber dennoch ein unterhaltsames Vergnügen für Fans der Bande ist.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Icestorm / DEFA

[COLLECTION] Captain America (Premium Format Figure) (Exclusive Edition) (Captain America: The Winter Soldier)

http://www.sideshow.com/

Der patriotischste aller Superhelden ist zurück - mit dem mittlerweile dritten "Captain America"-Film "Captain America: Civil War" ("The First Avenger: Civil War"). Für den zweiten Teil, "Captain America: The Winter Soldier" ("The Return Of The First Avenger") erschuf Sideshow Collectibles eine atemberaubende Premium Format Figur zum Film. Natürlich ist sie filmakkurat bis ins kleinste Detail und die Ähnlichkeit mit Chris Evans ist schlicht und einfach umwerfend.


Captain America ist eine US-amerikanische Comicfigur, ein Superheld, der ein Kostüm in den Farben der Flagge der Vereinigten Staaten trägt. Geschaffen wurde sie von Jack Kirby und Joe Simon für den Verlag Timely Publications, einem Vorgänger des heutigen Verlags Marvel Comics. Die zu Kriegszeiten als Propaganda angelegten Comicgeschichten ließen Captain America häufig gegen Nazis, Saboteure und andere Versinnbildlichungen der damaligen Kriegsgegner antreten. In späteren Jahren wurden die Geschichten mit Captain America von vielen Autoren zur Sozialkritik eingesetzt. Im Laufe der Jahre erschienen Figuren mit unterschiedlichen Namen im Kostüm des Captain America. Die ursprüngliche und bekannteste Figur trägt - als Alter Ego - den Namen Steve Rogers.

Die "Sideshow-Exclusive Version" beinhaltet ein exklusives austauschbares Portrait, dass den Helden mit den "Stars und Stripes" ohne Maske zeigt. Zudem sind in in der exklusiven und der regulären Version beide Schilde ("Classic Shield" und "Stealth Shield") des Helden enthalten.