Mittwoch, 24. Februar 2016

Crimson Peak (2015)

http://www.imdb.com/title/tt2554274/

Seit ihrer frühesten Kindheit weiß Edith Cushing (Mia Wasikowska), dass Geister existieren. Damals war ihr ihre tote Mutter erschienen, die ihr eindringlich zuflüsterte: "Hüte dich vor Crimson Peak!" Erst Jahre später erschließt sich Edith allmählich die ganze Bedeutung dieser Worte, als sie sich in den ebenso charmanten wie geheimnisvollen Baronett Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) verliebt. Trotz der Einwände ihres Vaters (Jim Beaver) und ihres Kindheitsfreundes Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam) heiratet die angehende Autorin den adretten Fremden und bricht mit ihm zusammen zu seinem großen, düsteren Anwesen auf, in dem er bislang mit seiner unnahbaren Schwester Lucille (Jessica Chastain) gelebt hatte. Verstörende Geistererscheinungen und die Anweisung, bestimmte Teile von Allerdale Hall zu meiden, lassen Edith bald an den wahren Absichten ihres neuen Gatten zweifeln und vermuten, dass in dem Haus ein schreckliches Geheimnis schlummert.

"Crimson Peak" ist einer der Filme, die durch fehlgeleitetes Marketing an die Wand gefahren wurden. Einerseits wurde mit Guillermo del Toro ein namhafter Regisseur benannt, dann wurde noch mit Tom Hiddleston und Mia Wasikowska geworben und - last but not least - wurde der Film als das verkauft, was er nun überhuapt nicht ist: als Horror-Fantasy-Thriller. Selber schuld, wer da enttäuscht ist und sich unerfüllten Erwartungen hingab, anstatt dem tatsächlich gezeigten Film.


Denn "Crimson Peak" ist eine meisterhaft auf Leinwand gebrachte Stimmung. Sehr schöne Bilder und eine insgesamt schöne mystische Atmosphäre. Ein Gruselmärchen, eine romantische Regung, eine undefinierbare Angst. "Etwas" nicht zu beschreibendes. Hier wirkt das Unterbewusste, sofern man es lässt. Unter großartigem Design, Kostümen und Farben versteckt sich dieses Etwas und wartet auf seine  Entdeckung. Nichts, was auf dem cineastischen Silbertablett serviert wird, sondern etwas, was im eigenen Müll zu suchen ist. Etwas, das zwischen den gezeigten Bildern schwelt, rumort und brodelt. Etwas, das immer wieder durchbricht, alles ausfüllt, sich dann zurückzieht und eine merkwürdige Leere zurücklässt. Wie ein Gedanke, der nicht in Worte zu fassen ist. Wie eine böse Ahnung, die sich als unheilvolle Decke über die nackte Geschichte legt. Etwas, das hinter all der visuellen Pracht nur fühlbar da ist. Wie ein Geist, eben, der einen heimsucht. Und eine Verbeugung von del Toro vor Edgar Allan Poe, der diese Geschichte nicht besser hätte beschreiben können.


Hätte man dies kommuniziert, würde der Film besser funktionieren. Allerdings brauchte er eine gehörige Anlaufzeit, die zwar notwendig für die Einführung der späteren Handlung und die Motivation der Charakter, aber auch einfach zu lang und daher beinahe interessenlos ist. In der zweiten Hälfte weiß der Film dann wesentlich besser gefallen. Setdesign, Atmosphäre und Optik sind durch die Bank weg super und man entdeckt in jedem Winkel ein Stück von del Toro selbst. Das ist stark und fördert einen märchenhaften Alptraumcharakter.

Die Story hingegen ist nichts Besonderes und worauf manche Sachen hinauslaufen würden war eigentlich schon von Beginn an klar. Doch "Crimson Peak" transportiert eben etwas anders das Unsichtbare, visualisiert das Unaussprechliche, verschmilzt den eigenen Film mit demjenigen auf der Leinwand und springt einem an die gefühlsmäßige Gurgel. Es ist dieses teuflische Rückgrat, das del Toro mal wieder grade zu biegen versteht. Das knackt kurz mal eben, schmerzt nicht sonderlich, wirkt aber lange nach. Lediglich fragt man sich zum Schluss, warum dann die teilweise sehr gruseligen/schrecklichen Geister überhaupt nötig waren, denn die Story hätte so oder so auch ohne sie funktioniert.

7/10

Von UNIVERSAL PICTURES im limitierten Steelbook erschienen:

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