Freitag, 25. Dezember 2015

Opera - Terror in der Oper (1987)

http://www.imdb.com/title/tt0093677/

Die junge Opernsängerin Betty (Cristina Marsillach) ist die Zweitbesetzung für die Hauptrolle in Verdis "Macbeth". Als der divenhafte Star der Produktion bei einem Autounfall getötet wird, schlägt Bettys große Stunde. Zum ersten Mal kann sie sich in einer großen Opernrolle beweisen. Aber ihr Vergnügen wird nicht nur durch den tragischen Umstand getrübt, der ihr den Part einebracht hat, es kommt auch zu Morden an Mitarbeitern der Inszenierung. Während Regisseur Marco (Ian Charleson) keine Zweifel hegt, dass die Produktion weitergeführt werden sollte, ist Betty nicht so überzeugt davon. Schließlich scheint ihr der Mörder immer näher zu kommen. Sie wird am Telefon oder auf anderen Wegen bedroht. Während Bettys Leben in Gefahr gerät, treibt Marco die Sängerin in den Proben zur Höchstleistung an. Aber der Mörder ist stets präsent.

Kaum zu übersehen ist, dass "Opera" ein Film über das Sehen ist. Nicht aufgrund der sagenhaften, allerseits hervorgehobenen Kamerafahrten oder der Stakkatoschnitte zwischen Rabenaugen und der Handlung. Dario Argento lässt den Zuschauer durch das Auge sehen, welch grausamen Dinge sich hinter den Bühnen der Mailänder Oper ereignen. Er hält seinen Killer äußerst lange unter Verschluss, zeigt ihn nur aus Ich- oder verblurrten Perspektiven, jedoch erkennen kann man ihn nicht. Auch verwendet Argento viele Close-Ups, um eine psychische, schauderhafte Komponente miteinzubringen. Atmosphärisch ist der Film nicht so stark ausgeprägt, wie man es vielleicht von dieser sensationellen Prämisse erwarten könnte. Dafür legt Argento den Fokus mehr auf das Sichtbare, als nur auf das Gefühl. Denn die Augen und was sich alles im sichtbaren Bereich abspielt scheint dem ambitionierten Mann wohl wichtiger zu sein. Man merkt auch wie verspielt der Film und seine dazugehörige Regie ist. Die Kamera fliegt über die Gänge, leidenschaftliche Gesänge werden inbrüstig von der Bühne gefeuert, während die Musik sich dem Takt zu Argentos Bildern mitschwingt.

Überhaupt ist "Opera" sehr brutal, kalt und fast schon ohne Leben. Das wird durch eine brachiale, brutale Mordserie im Keim erstickt. Rein visuell absolut fantastisch, stilsicher umgesetzt und mit einer einzigartigen beklemmenden Mischung aus Metal und Oper-Gesängen unterlegt. Allerdings gibt es einige Schwächen im Drehbuch, die Handlung plätschert ziemlich und birgt auch viele Logiklöcher, bis zu dem absurd-stimmigen Finale. Es mag also das schwächste Glied im Film sein, weil Dialoge und Charaktere zu hölzern rüberkommen, aber entscheidend sind die schier unzähligen Momente im Film, weil Dario Argento ein Ass nach dem anderen aus seiner Hand ausspielt und damit nicht aufhört, bis der Film zu Ende ist.

7/10

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Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films

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