Freitag, 20. November 2015

Insidious: Chapter 3 - Insidious: Chapter 3: Jede Geschichte hat einen Anfang (2015)

http://www.imdb.com/title/tt3195644/

Zunächst fühlen sich Sean Brenner (Dermot Mulroney) und seiner Tochter Quinn (Stefanie Scott) in ihrer neuen Nachbarschaft in Chicago eigentlich ganz wohl. Quinn verknallt sich prompt in den Nachbarsjungen Hector (Ashton Moio), der sie ein wenig von der Trauer um ihre tote Mutter Lillith (Ele Keats) ablenkt. Doch als Quinn das Medium Elise Rainier (Lin Shaye) bittet, für sie in Kontakt zu ihrer Mutter zu treten, kommt es zu einer dramatischen Wendung: Der Ruf des Mediums wird im Jenseits nicht nur von Lillith wahrgenommen, sondern auch von anderen Wesen, die sich nun ihren Weg ins Diesseits bahnen und Quinn heimsuchen. Medium Elise muss nun alles daran setzen, die dunkle und außerordentlich tödliche Macht wieder zu vertreiben und holt sich dafür die Hilfe der Geisterjäger Tucker (Angus Sampson) und Specs (Leigh Whannell).

"Insidious: Chapter 3" - und das muss man vorweg wissen - ist ein Prequel. Weiß man das nicht, so wird man wohl spätestens nach 2 Minuten Film unglaublich verwirrt sein. Die "Insidious"-Reihe war noch nie durch ihre Innovation aufgefallen, ging teilweise schon tief in die Klischees typischer Erschrecker durch Jump-Scares und übernatürlichem Grusel. Bemerkenswert wurde die Reihe erst durch ihre Umsetzung. Der von kreischenden Geigen eingeblendete Titel, die intelligent eingesetzten Schockmomente und schließlich die wunderschönen Ewigreich-Designs. Atmosphäre war immer das Stichwort. "Insidious" war einfach gut gemacht. Auf dieser Ebene schließt der dritte, vom Regisseur James Wan nur noch mitproduzierte Teil immerhin halbwegs gelungen an. Gute Schockmomente, ja, gute Stimmung, eher weniger. Allerdings wäre es auch zuviel, von einer großen Enttäuschung zu sprechen, nur Abstriche wird der Freund der Reihe aber definitiv vornehmen müssen.


Zum einen kümmert sich der Film von Anfang an nicht darum, eine packende Stimmung zu schaffen, sondern verwendet überraschend viel Leinwandzeit auf die Ambitionen der Möchtegernschauspielerin Quinn. Das ist einigermaßen nett, süß, aber bereitet nicht wirklich auf das vor, was plötzlich folgt. Plötzlich gibt es Schockmomente, Jumpscares, die manchmal Wans kluges Timing missen lassen, aber trotzdem effektiv und sehr gruselig sind. Im Gegensatz zu den ersten Teilen erhält der Zuschauer weniger Zeit zur Ruhe zu kommen, beinahe jede Szene wartet mit neuen Schocks auf, eine subtile Annäherung, gerade wie im ersten "Insidious"-Teil, versucht der Film erst gar nicht. Von Licht also in absolutes Dunkel. Plötzlich ist dieser Part aber auch wieder vorbei, als seien die Geister kurzfristig müde geworden. Bis dahin bleibt das Gefühl, unvorbereitet zu sein, halbgar wirkt das ganze, die Geisterschocks scheinen unmotiviert und willkürlich gesetzt. Technisch funktioniert der Film, wirkliche Spannung, abgesehen von einer rein nervlich-körperlichen, will aber nicht aufkommen.

Hintergründe und selbst stimmungsvolle Begründungen für den Geisterterror bleibt einem der Film auch im weiteren Verlauf schuldig. Selbst als im Mittelteil der Charakter des Mediums Elise genauer und dank Lin Shaynes tollem Schauspiel auch markant beleuchtet wird, gelingt es dem Film nicht, wirkliche Stimmung aufzubauen. Die Atmosphäre bindet sich an einzelne, gruselige Szenen mit tollen Ideen (Fußstapfen, Klopfen und vor allem das enorm effektive Kopfkino beim Videogespräch), insgesamt bleibt der Film aber ohne Spannungsbogen. Da hatten die ersten beiden Teile noch deutlich mehr Laufzeit in die Schaffung einer unheimlichen Welt investiert; hier gibt es neben Familiendrama und Schockterror kaum Raum für wirkliche Geschichten. Der Film bleibt eher eine Sammlung gelungener Horrormomente, passables Unterhaltungskino für einen netten Abend.

6,5/10

Exklusiv bei Müller gibt es den Film in einem limitierten Steelbook, passend zum zweiten Teil der Trilogie:

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