Sonntag, 15. November 2015

Dealer - Dealer: Trip in die Hölle (2014)

http://www.imdb.com/title/tt3670826/

Dealer Dan (Dan Bronchinson) möchte endlich mit seiner düsteren, drogenreichen Vergangenheit abschließen. Um seine Altlasten hinter sich zu lassen und sich mit seiner Tochter nach Australien abzusetzen, muss er aber einen letzten Deal abwickeln. Die 45.000 Euro, die als Gewinn winken, kann er für den Start ins neue, unbeschwerte Leben auch nur zu gut gebrauchen. Für den Auftrag, bei dem ein Kilo Koks involviert ist, bleiben ihm jedoch nur drei Stunden Zeit und entwickelt sich zu seinem Leidwesen schnell zu einem wahren Höllentrip. Sowohl die Polizei als auch skrupellose Gangster heften sich an seine Fersen und bald steht nicht nur sein eigenes Leben auf dem Spiel. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem er alles daran setzt, seine Tochter und sich selbst zu retten.

Regisseur Jean Luc Herbulot hat sich für "Dealer" nach eigener Aussage von der treibenden Impulsivität eines "Lola rennt" und den Low-Budget-Produktionsbedingungen eines "Pusher" inspirieren lassen. Demzufolge erfindet sein Streifen das Rad in Bezug auf Story und Ablauf nicht wirklich neu und ist nüchtern betrachtet nur eine weitere Schilderung des nach und nach eskalierenden Kleinkriminellen-Alltags in Frankreich Vororten und Ghettos. Drogendeals, Prostitution, Porno-Geschäfte, Prügeleien und ein rastloses Hetzen von einem Schauplatz zum nächsten stehen an der Tagesordnung. Doch irgendwann lockt der große Deal, welcher das Ticket raus aus diesem Teufelskreis verspricht und bei dem natürlich alles schief läuft, was schief gehen kann.

Wer Filme mag, die wirken, als seien sie frisch auf die Straße gerotzt worden, die Druck ausüben und bei denen man förmlich spürt, wie sich der Galgenstrick immer fester um den Hals des verzweifelt-überforderten Kleingangsters zieht, ist mit "Dealer" mehr als gut bedient. Rasant geht es von Anfang an und ohne großartige Einführung quer durch die Stadt - mit einigen wüsten und blutigen Einlagen. An manchen dieser Stellen wünscht man sich zwar, der Streifen würde noch etwas mehr aufdrehen und damit völlig aus der Spur springen, doch durch zahlreiche Stilmittel wie großspurige Texteinblendungen, Voice-over-Begleitung des Protagonisten, Spielereien am Farb-Regler, einen unglaublich stürmischen Schnitt und eine richtige Mischung aus Tempo, Härte und Anspannung ist man als Zuschauer mitten im Geschehen drin. Auch die knackige Laufzeit von nur 75 Minuten ist genau richtig, um unnötige Längen zu vermeiden und stets geradlinig sowie schnörkellos nach vorne zu ziehen.


"Dealer" bemüht sich daher auch selten um Originalität oder gibt vor, mehr zu sein als er letztendlich ist. Ein zügiger und straffer Run durch das schmutzige Low-Budget-Kino, voller schmieriger Figuren, zwielichtiger Geschäfte, schockierender, blutiger Eskalationen sowie druckvollem Tempo und ansprechendem Soundtrack. Mehr braucht es manchmal nicht.

7/10

Von Pierrot Le Fou kommt der Film - als erstes von dem Label überhaupt - im Steelbook mit Schuber. Das Steelbook selbst ist völlig frei von Schrift und Logos.


Quellen
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou

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