Montag, 18. Mai 2015

[KINO] Mad Max: Fury Road (2015)

http://www.imdb.com/title/tt1392190/

In einer trüben Wüstenlandschaft, wo die Menschheit verkommen und fast jeder bereit ist, für das Überlebensnotwendige bis an die Grenzen zu gehen, leben zwei Außenseiter: Max (Tom Hardy), ein Mann der Tat und weniger Worte, der nach dem Verlust seiner Frau und seines Kindes Seelenfrieden sucht – und die elitäre Furiosa (Charlize Theron), eine Frau der Tat, die glaubt, dass sie ihr Überleben sichern kann, wenn sie es aus der Wüste bis in ihre Heimat schafft. Als Max gerade beschlossen hat, dass er alleine besser dran ist, trifft er auf eine Gruppe in einem Kampfwagen, hinter dessen Steuer Furiosa sitzt. Die Flüchtlinge, darunter Splendid (Rosie Huntington-Whiteley) und andere Ex-Sklavinnen (Riley Keough, Zoë Kravitz, Abbey Lee, Courtney Eaton), sind dem Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) entkommen, der ihnen nun nachstellt – denn Frauen sind zur Ware geworden, wertvoll wie Wasser und Benzin. Die Konfrontation zwischen Immortan Joes Banden und den Flüchtlingen führt zum temporeichen, staubigen Straßenkrieg…

Die drei "Mad Max"-Filme gehören ohne Zweifel zu den großen Actionklassikern der 80er Jahre. Nicht nur, weil sie dem damals noch unbekannten Mel Gibson die Türen nach Hollywood öffneten, sondern insbesondere aufgrund der packenden Actionszenen und des immer wieder durchschimmernden Wahnsinns in absoluter Einöde und Trostlosigkeit. Nun, ganz exakt 30 Jahre nach "Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel" lässt Regisseur George Miller (der auch alle drei vorigen Teile inszenierte) den knallharten Ex-Cop Max Rockatansky erneut auf das Publikum los.

Und eines kann man schon vorweg sagen: Bei "Mad Max: Fury Road" handelt es sich nicht um den peinlichen Versuch eines alternden Regisseurs, noch ein Mal auf einer längst vergangenen Erfolgswelle zu reiten. Es ist ein brachiales wie geniales Comeback des alten Recken und Actionunterhaltung vom Allerfeinsten! Auch wenn das Drehbuch locker auf eine halbe DIN-A4-Seite passt: genau so muss Actionunterhaltung aussehen!


"Mad Max: Fury Road" erklimmt mit seinem postapokalyptischen Roadtrip beinahe schon epische Gipfel des Unterhaltungskinos. Man hat in letzter Zeit selten so schräge Charaktere und einfallsreiche Actionchoreographien gesehen, die zu allem Krach und Bumm dazu noch solch grandiosen optische Schauwerte liefern. "Mad Max: Fury Road" unterhält einen von der ersten bis zur letzten Minute, ohne langweilig zu werden. Die 121 Minuten vergehen wie im Rausch. Nur wenige Stellen unterbrechen die rasante Action, gehen dabei aber mit Handlung und Spannung Hand in Hand. Die herrliche Absurdität ist selbstreferentieller Grundbestand und ästhetische Maxime zugleich. Die Welt von "Mad Max" wird nach den Grundelementen Metal, Benzin, Blut und Muttermilch vermessen und wirkt auf alle Sinnesebenen des Zuschauers ein, nie bleibt der Sehsinn allein berührt. Durch Sandstürme und Dreck bekommt man Atemnot, brüllende Motorengeräusche und Zündaussetzer versetzen den  gesamten Körper in Ekstase.


Man könnte jetzt den Einwand bringen, dass dieser Film an Dialog- und folglich an Handlungsarmut leidet, wie einst "Conan der Barbar". Aber es ist genau das Gegenteil. In diesem Film werden lästige Funktionsdialoge, die dem Zuschauer noch das letzte Detail eines Szenarios vorkauen, glücklicherweise vermieden. In einem Gespräch zwischen Max und Furiosa fragt Max, "was mit denen da ist". Und Furiosa antwortet: "Die suchen nach Hoffnung." Statt also breit zu erklären, wer was wie wo wann gemacht hat, werden Dialoge auf abstrakte Begriffe hingeführt, um sie dann zu beenden. Danke dafür! Denn viele Worte sind weder nötig, noch angebracht. Die Charaktereigenschaften der allesamt interessanten Figuren werden - via perfekt fokussierender Kameraarbeit - über Symbole, Taten und Gesten definiert. Miller lässt den Zuschauer selbst eine Art auf Entdeckungsreise gehen und über die liebevoll, aber auch schonungslos dargestellten Details in die Seele dieser dem Abgrund nahen, degenerierten Welt hereinschauen. Das hält die Aufmerksamkeitsspanne auf eine angenehme Weise immer auf einem hohen Level, gerade weil man als Zuschauer ernstgenommen wird und keine vorgefertigte Kost vorgesetzt bekommt. Hauptakteure Theron und Hardy spielen ihre Rollen voller Elan und merkt man deutlich, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten. Der Bösewicht ist - so wie man es im Grunde erwartet - herrlich fies und noch dazu gut gezeichnet; die Atemgeber-Knochenmaske tut ihr Übriges. Selbst seine Handlanger sind so herrlich absurd und skurril, allen voran der Metaller mit der Gitarre.

 

Aber es wurde mit dem neuen "Mad Max" nicht nur ein furioser, bombastischer Actionfilm erschaffen, der frei von Konventionen des üblichen Action-Einheitsbreis ist, sondern Regisseur George Miller zeigt, dass er es noch kann und rettet (was für eine Wohltat!) gerade mal eben im Alleingang das aktuelle Actionkino. "Mad Max" ist tatsächlich so etwas wie ein Weckruf für das moderne Actionkino und eine kräftige Ohrfeige für alle die redundaten Actionfilme der letzten Jahre und Streifen wie "Transformers: Ära des Untergangs" oder etwa "Fast & Furious 7". Hoffen wir, dass ihm andere Regisseure folgen werden.

"Mad Max: Fury Road" ist in allen Belangen ein herrliches Oldschool-Kino und dennoch technisch auf dem allerhöchsten Niveau. Ein 3D, dass absolut positiv auffällt; gestochen scharfe Bilder; ein brachialer Soundtrack von Junkie XL und eine atemberaubende Regieleistung von George Miller. Kurzum: der Film fetzt einfach.

8,5/10

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Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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