Sonntag, 15. Februar 2015

The Spy Who Loved Me - James Bond 007: Der Spion, der mich liebte (1977)

http://www.imdb.com/title/tt0076752/

Ein britisches U-Boot der Polaris-Flotte ist spurlos verschwunden und alle taktischen Atomwaffen an Bord mit ihm. Ein Fall für den besten Mann Ihrer Majestät – James Bond (Roger Moore) lässt sich nicht lange bitten. Die Spur führt nach Kairo und schlussendlich nach Sardinien. Doch anders als sonst, bereiten ihm nicht nur die Bösewichter Probleme. Vielmehr sieht sich 007 zum ersten Mal in einer Konkurrenzsituation: er muss sich mit einem weiteren Agenten (Barbara Bach) messen. Einem russischen, weiblichen und sehr attraktiven noch dazu. Die Spur führt zum größenwahnsinnigen Schiffsmagnaten Stromberg (Curd Jürgens), der die Menschheit ausrotten und gleichzeitig dazu zwingen will, unter Wasser neu anzufangen. Und er hat mächtige Helfer. Allen voran Beißer (Richard Kiel), ein riesigen Killer mit Stahlgebiss. Aber Bond hat wie immer ein Ass mehr im Ärmel…

Bond goes Klamauk. Oder wie sollte man die abstruse Anhäufung von flotten Sprüchen und doppeldeutigen Aussagen wohl sonst noch nennen? Der wohl beste Brüller: in Q's Abteilung köpft das Schwebe-Serviertablett eine Puppe. Q: "Da können sie die Preise halbieren." - Mitarbeiter: "Im Schnitt ja." - Mit solchen und ähnlichen flockigen Sprüchen kämpfen sich die Protagonisten durch den Film, der ja im Grunde immer noch ein Actionthriller sein sollte. In den vorherigen Abenteuern versuchten die Macher auch noch ein wenig Abwechslung mit einzubringen, doch hier recyceln sie mehrere Ideen der Vorgänger. Moores zweiter Ausflug als Agent seiner Majestät mutet damit an wie ein Beinahe-Remake des nicht minder witzigen "Man lebt nur zweimal". Klar ist "Der Spion, der mich liebte" total übertrieben und sehr weit von den (vergleichsweise) realistischen Bondabenteuern "Dr. No" oder "Liebesgrüße aus Moskau" entfernt. Der Film ist ein Comic, bei dem alles eine Nummer größer und viel weniger ernsthaft ist. Das dies nicht jedermanns Sache ist, kann ich voll verstehen.


Aber der Streifen ist für mich auch einer der visuell ansprechendsten Beiträge der Reihe. Der riesige Öltanker, die Unterwasserstation, der sich in ein U-Boot verwandelende 1977er Lotus Esprit - all dies lässt einen schon staunen. Die Actionszenen sind genauso überzeichnet wie die Darstellung des Geheimagenten ihrer Majestät durch Roger Moore, nur wirkt er in den Actionszenen reichlich ungelenk und fast schon amateurhaft. Ich finde seinen trokenen britischen Humor hier völlig angebracht. Er stellt einfach einen guten Kontrast zu der Ernsthaftigkeit, die Sean Connery in die Rolle gebracht hat, dar. Wieder einmal werden Sowjets und Amerikaner gegeneinander ausgespielt, wieder einmal werden Schiffe gekapert und wieder einmal mündet alles in einem sehr eindrucksvollen Finale. War in oben genanntem Film noch Blofeld der Bösewicht, der hinter allem steckte, so stellt Curd Jürgens alias Curt Strombert nun eine Art Blofeld- Ersatz dar. Genau wie der ominöse Glatzkopf bleibt er lieber im Hintergrund, liefert sich ein paar nette Wortgefechte mit Bond und schickt abtrünnige Handlanger in die ewigen Jagdgründe.

Nach seiner imposanten Einführung verkommt Stromberg jedoch zur absoluten Randfigur. Seine Leinwandpräsenz wird sträflich vernachlässigt, wodurch auch ein Curd Jürgens nicht mehr helfen kann um dem Film seinen Stempel aufzudrücken. Hier wird dann doch einiges an Potenzial liegen gelassen. Durch die physische Präsenz des Gehilfen Beissers (genial verkörpert durch den 2014 verstorbenen Richard Kiel) wird er sogar noch weiter in den Hintergrund gedrängt. Kiel hingegen führt die Liste der extrem starken Nebenfiguren im Bond-Universum nahtlos fort.

An den Sets wurde - im Gegensatz zum großen Antagonisten - nicht gespart. Die Schiffsaufnahmen sind grandios, hier wurden offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut. Auch das fulminante Finale entschädigt für so manchen schwachen Moment in der ersten Spielfilmhälfte. Auch die Liebesgeschichte zwischen der russischen Agentin und Bond wirkt erzwungen. Generell ist das Zusammenspiel der beiden arg indifferent und einige Entscheidungen der schönen Barbara Bach scheinen nicht gänzlich zu ihrem Charakter zu passen. So ganz kann der alte Chauvi Moore/Bond dann doch nicht aus seiner Haut. Die alte Krux mit Bond und den Frauen eben. Wenigstens setzen die Produzenten dem Zuschauer kein naives blondes Dummchen vor.

Im Großen und Ganzen ist "Der Spion, der mich liebte" also ein anderer Bondfilm, aber auch ein recht guter. Solide wird die Welt vor einer nuklearen Katastrophe bewahrt und am Ende ist alles wieder gut. Allerdings ist es schade, dass sich die Macher bei ihren eigenen Filmen bedienen und das Setting einfach vom Weltraum in die Weltmeere verlegen. Aber egal, denn unterhaltsam ist Moores zweiter Auftritt allemal. 

7,5/10

Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie" fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt im Kino laufenden "Skyfall".


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