Samstag, 7. Februar 2015

Madeo - Mother (2009)

http://www.imdb.com/title/tt1216496/

Die alleinerziehende Mother (Hye-ja Kim) lebt mit ihrem geistig leicht zurückgebliebenen Sohn Do-joon (Bin Won) in einer Kleinstadt, wo sie sich mit Akupunktur und dem Verkauf von Getreide das nötige Geld zum Leben verdienen. Als Do-joon eines Tages des Mordes an einem Mädchen bezichtigt wird und von der Polizei gedrängt wird, ein Geständnis zu unterschreiben, ruft das seine Mutter auf den Plan. Diese glaubt an die Unschuld ihres Sohnes und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem wahren Mörder.

Das Unbehagen des Regisseurs an den schmalen Grat dieses Genres ist überaus ertragreich, denn bei jeder Gelegenheit wendet er den Thriller in eine Slapstick-Komödie voller - beinahe schon bösartiger - Gags. Aber er tut dies immer voller Respekt. Regisseur Bong Ho Joon scheint sich zum nächsten großen Filmemacher aus Südkorea zu mausern. "Mother" ist gut gefilmt, voll mit interessanten Figuren und trägt eindeutig die Handschrift eines Regisseurs, der weiß wie es geht. Der Film beginnt als eine Geschichte über Hingabe und Mutterliebe und ended als komplexe Diskussion über Schuld und Vergebung. Ein Film auch darüber, dass das Erinnern falsch und das Vergessen richtig sein kann und dass die richtige am Ende vielleicht doch wieder die falsche Stelle gewesen sein wird. Ein Kriminalfall findet eine Lösung, entscheidender aber ist, wer was wann wohin schiebt und dass möglicherweise alles eben gerade nichts hilft.

Wieder einmal wird ein Film besonders von der titelgebenden Figur angetrieben. Hye-ja Kim macht ihre Sache als überfürsorgliche Mutter wirklich famos, die Liebe zu ihrem Sohn gleicht schon fast einer echter Obsession, tragisch und gleichzeitig doch mehr als berührend. Sehr beeindruckend. Aber auch der Rest der Besetzung weiß zu überzeugen. Dazu noch eine exzellente Regie, sehr einfühlsam und sehr ruhig erzählt, überraschend sensibel, tragisch und eben auch detailliert. Gemeinsam mit mehreren unerwarteten Twists, düster-ausdrucksstarken Kameraeinstellungen und dem bestechenden Spiel vor allem der Hauptdarstellerin Kim, aber auch ihrem Film-Sohn Won ergibt das einen dunklen, spannenden und innovativen Thriller-Drama-Mix, der gefällt. Zu bemängeln gibt es wenig - allenfalls die stilistisch bedingte Lauflänge, denn gerade am Anfang der über zweistündigen Geschichte braucht es etwas Zeit, bis der Streifen endlich ins richtige fahrwasser kommt. Die wird jedoch belohnt mit großartig fotografiertem Bildern und einer Dramaturgie jenseits des Mainstreamkinos.

8/10

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