Samstag, 30. August 2014

Noah (2014)

http://www.imdb.com/title/tt1959490/

Angesiedelt in einer Welt, die von kriegerischen Horden und grausamen Tyrannen in eine Hölle auf Erden verwandelt wurde, sucht Noah (Russell Crowe) nach Frieden für sich und seine Familie. Als ehemaliger Kämpfer hat er das Schlachtfeld hinter sich gelassen und versucht seitdem als einziger Aufrichtiger unter Mördern ein gutes Leben zu führen. Nachts plagen Noah jedoch Visionen einer großen Flut, welche das Ende der Welt bringen wird. Er bergreift seine Visionen als Warnung eines höheren Wesens. Fest entschlossen, seine Familie nicht schutzlos der Katastrophe zu überlassen, beginnt Noah mit dem Bau eines Schiffes. Mit dem Schiff will er auch seine Frau Naameh (Jennifer Connelly), seine Söhne Ham (Logan Lerman) und Shem (Douglas Booth) sowie ihre Freundin Ila (Emma Watson) retten.

Was passiert, wenn man einem begnadeten Regisseur Geld in die Hand gibt? Richtig. Er versemmelt es auf ganzer Linie und gibt den Löwenanteil plötzlich für die Spezialeffekte aus, anstatt es in die Geschichte zu investieren.

Darren Aronofskys biblisch-theologische und gleichzeitig fantasieangereicherte Noah-Comicheldenverfilmung ist mitunter ein recht nervenzehrendes Filmvergnügen. Dabei gelingt es Aronofsky durchaus, sein filmisches Unterfangen an den ungläubigen Filmfreund zu bringen, bekehren wird er Ihn aber auch durch solche Bildgewalt nicht. Style-over-Substance war wohl auch hier die Maßgabe, an der der Streifen letztendlich auch scheitert. Zuviel Fantasy um als (und das weiß sogar ich als Atheist) Bibeltreu zu gelten, zu wenig Vertrauen in die eigene Leistung und zu viele verbrecherische Motive, die mich persönlich am Geisteszustand des Protagonisten zweifeln lassen. Heutzutage wäre so ein Mensch vermutlich in der Klapse gelandet. Theologische Frage: wenn doch alles nur am Glauben an Gott hängt und man ihn deshalb führen lassen sollte (und ihm damit beinahe blindlings vertraut), warum vertraut man ihm dann nicht auch bei allen unvorhergesagten Geschehnissen, die da ebenso "ungesteuert" eintreffen (wie zum Beispiel die Geburt eines neuen Menschen)? Könnte man dies nicht auch (in dem Moment) als Willen des Herrn auffassen? Aber da wäre ja der Film vorbei gewesen und die verbal vorgetragene Moral am Ende wäre wohl am Boden des Schneideraums liegen geblieben.

Wie man jetzt schon hier herauslesen kann, ist es einfach zu unklar, wenn man das bei einem solchen Stoff überhaupt betonen darf, wie der Regisseur den biblischen Inhalt an das Puplikum ausschüttet. Da ist es noch das einfachste Unterfangen mal eben eine Arche aus dem Boden zu stampfen. Das ist dann nämlich auch schnell getan und man wundert sich, warum der Film denn ab jetzt noch eine ganze Stunde läuft und was da passieren soll. Damit ist es schlicht unmöglich diesem recht untypischen Blockbuster wirklich über die volle Laufzeit folgen zu können, ja es zu wollen. Zwischen filmischen Indipendentspielereien und mainstreamiger Effekturgewallt bricht Noahs Arche irgendwo zwischen diese Wellen. Zweifelsohne mit vielen schönen optischen (3D-)Leckereien, gerade bei der Schöpfungsgeschichte oder dem Eintreffen der Tiere.

Dabei spielt Russell Crowe wieder einmal eine gute Rolle, Emma Watson kommt mir ein wenig hölzern vor und Jennifer Connely, nun ja, sie war dabei. Anthony Hopkins finde ich ja immer wieder gut, und auch hier bildet er ein klitzekleines warmes Zentrum.  Eingewickelt im Fantasygeschenkpapier mit Engelsgleichen Steinriesen (WTF?), wirkt "Noah" dann letztendlich irgendwie nur als eine beliebige Kopie sonstiger Fantasyspektakel, folgt dabei aber seinen Bezug zur vorlagengetreuen Literatur, die ja aber in meinen Augen wiederum auch nur Fantasy ist. In dem ganzzeitlichen Filmspektakel ist irgendwo ein kleines und gutes Filmgut versteckt. Bei weitem nicht uninteressant, nicht komplett unspannend, aber unsäglich übertrieben abstrakt, ist "Noah" ein seltsames Filmerlebnis und wohl das bislang schwächste Werk Aronofskys.

Schade, ich hatte mir so viel mehr von dem Film versprochen.

6/10

Die 3D-Fassung gibt es in einem schicken und - wie mittlerweile bei Paramount üblich - geprägtem Steelbook:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen