Donnerstag, 3. Juli 2014

Rob Zombie's Halloween II (2009)

http://www.imdb.com/title/tt1311067/

Michael Myers ist tot! So lautet jedenfalls die offizielle Aussage der Polizei. Doch Laurie Strode, die Michaels brutales Massaker überlebt hat, ist sich sicher: er lebt und wird wieder zuschlagen. Aber obwohl seine Leiche niemals gefunden wurde, will niemand Laurie glauben. Als ein Jahr später die Straßen von Haddonfield wieder mit orangefarbenen Kürbisköpfen geschmückt sind, geschieht der erste grauenvolle Mord. Laurie weiß sofort, dass Michael zurückgekommen ist, um sie diesmal endgültig zu töten. Und Michael Myers wird Halloween in den blutigsten Tag des Jahres verwandeln.

Mit "Halloween II" löst sich Rob Zombie vom Druck des Studios, befreit sich von den Fesseln der Vorlage von Carpenter und entwirft endgültig seine eigenständige Version, die nun auch endlich seine Handschrift trägt.

Zunächst knüpft Zombie dabei nahtlos an das Ende des Vorgängers an - nur, um direkt und mit aller Härte loszulegen. Eine Warmlaufphase gibt es nicht, fast eine halbe Stunde gnadenloses Terror-Kino bestimmt den Einstieg. Allein inszenatorisch kehrt Zombie so wieder mehr zu seinen Wurzeln zurück. Eine punktgenaue Lichtsetzung, flirrend schnell geschnittene Sequenzen, ein extrem düsterer Gesamtlook, sowie immer wieder eingefügte, surreale Traum- oder Fantasieszenen sorgen für pure Rob-Zombie-Atmosphäre. Hinzu kommt eine fast schon bestialische Gewaltdarstellung, mit der der Regisseur hin und wieder an die Grenzen des Zumutbaren geht. Dabei ist der Film ist handlungstechnisch in ein relativ geradliniges Slasher-Konzept verpackt, im Mittelpunkt steht aber Laurie Strode. Die ist nach den traumatischen Ereignissen aus Teil 1 eine gebrochene, verstörte junge Frau, die mit ihrem Leben kaum noch zurecht kommt und oft bricht Regisseur Rob Zombie aus dem Horror-Genre aus, um dem Film mehr den Anstrich eines Psycho-Dramas zu verpassen, bei der das Seelenleben von Laurie beleuchtet wird. Auch Dr. Loomis verkommt im Gegensatz zur Vorlage zu einem profitgeilen Unternehmer, dem es nur um Erfolg und das Ego geht.

Von den Fans sicher am meisten gehasst ist hier die noch drastischere Demaskierung von Michael Myers, der hier sehr oft unmaskiert zu sehen ist und sogar auch mal spricht. Trotzdem beweist Zombie dadurch mit noch mehr Nachdruck, dass er hier seine eigene Vision von "Halloween" geformt hat. Dass seine Variante von Myers, ein hünenhafter, verlotterter, brachialer Berserker, ebenfalls der Stoff ist, aus dem Albträume gemacht sind, sollte ohnehin außer Diskussion stehen. Dass er außerdem nicht daran interessiert ist, seine eigene Vision zu einer Reihe auszuschlachten, macht er mit dem wunderbar konsequenten, melancholisch-surrealen Finale eindrücklich klar.
"Halloween II" ist für strikte Anhänger der Original-Reihe sicher noch schwieriger als Zombie´s erster Teil. Für Fans des Regisseurs allerdings gibt es hier Horror pur, der mutig zeigt, wie ein Mythos durch eine eigene geniale Handschrift zu etwas extrem Blutigem und Schockierenden geformt werden kann. Das der Film in Deutschland nicht mal in der R-Rated Kinofassung eine Freigabe erhalten hat, verwundert auch nicht wirklich.

7/10

Ganz neu von ILLUSIONS UnLtd. kommt ein Mediabook, welches den Film in der Kinofassung und als Director's Cut enthält. Zudem ist das Ding auf 1000 Stück limitiert und durchgängig nummeriert. Und zurzeit beinahe ausverkauft.

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