Sonntag, 13. Juli 2014

On Her Majesty's Secret Service - James Bond 007: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969)

http://www.imdb.com/title/tt0064757/

Nach zwei Jahren erfolgloser Jagd auf Blofeld wird James Bond (George Lazenby) von seinem Auftrag, den Schurken zu eliminieren, entbunden. Frustriert darüber möchte Bond seinen Job an den Nagel hängen, doch Sekretärin Monnypenny (Lois Maxwell) holt statt dessen zwei Wochen Urlaub für ihn heraus. Bond stellt sogleich eigene Nachforschungen an und findet heraus, dass Blofeld einen gefährlichen Virus entwickelt. Bond gelingt es sich einzuschleichen und das Vertrauen von Blofeld (Telly Savalas) zu gewinnen. Doch als seine Tarnung auffliegt muss er mit Hilfe der hübschen Teresa (Diana Rigg) einige Verfolger abhängen.

Für mich der schlechteste Bondfilm, der jemals gemacht wurde. Ich halte George Lazenby für eine absolute Fehlbesetzung, der außer seinem Aussehen eigentlich nichts zu dem Film beisteuert. Sean Connery hatte keine Lust mehr, weshalb ein neuer Darsteller gefunden werden musste. Zusammen mit der Verpflichtung von George Lazenby wurde gleich der komplette Ton der Reihe verändert. Weit weg von Sean Connerys zynischem und ironischen Gebaren, hin zu mehr Ernsthaftigkeit und der Romanvorlage von Ian Flemming. An und für sich ist daran nichts verwerfliches. Wenn sich jedoch Connerys grandiose Darstellung in den Vorgängern ins Gedächtnis des Zuschauers gebrannt hat, hat es dieser sehr schwer, Gefallen an Lazenby zu finden. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" sticht aus den bisherigen Bondverfilmungen heraus, wie ein Eisberg im Meer. Gänzlich ungestüm meidet er beinahe sämtliche "Klischees", die seine Vorgänger ausmachten: Bond verliebt sich tatsächlich, er zeigt Schwäche und Gefühle und generell scheint er die Dinge nicht so sehr unter Kontrolle zu haben. Da ich mir die Bondfilme aktuell der Reihe nach anschaue, gehöre damit auch ich zu denjenigen, die mit der Umstellung von Connery auf Lazenby so seine Probleme haben.

"Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ist beileibe kein schlechter Film und würde als alleiniger Vertreter um einiges besser dastehen. Allerdings merkt man auch deutlich, dass dieser Teil wesentlich früher geplant war. Das Fehlen jeglicher Kontinuität im Hinblick auf den direkten Vorgänger macht dem Film zu schaffen und stört den Genuss des Streifens ganz gewaltig. Blofeld selbst ist plötzlich ein völlig anderer Charakter. Keine Spur mehr von einem Mastermind im Hintergrund. Er agiert an vorderster Front, liefert sich mit Bond eine Actionszene nach der anderen. Das widerspricht völlig der Charakterzeichnung aus den Vorgängerfilmen. Für mich ist Blofeld jemand, der durch Worte Angst einflößt und nicht durch Gewalt - und dieser Wandel ist schade.

Auch die Liebesgeschichte Bonds wirkt nicht sonderlich glaubwürdig, auch wenn mit Diana Rigg endlich mal ein vollwertiges Bondgirl in Erscheinung tritt, das Bond des Öfteren in den Hintern tritt. Die aufkeimende Emanzipationswelle lässt sich hieran gut erkennen. Die Story an sich ist glücklicherweise wieder etwas bodenständiger als im Vorgänger. Ein ruhiges Tempo wird angeschlagen, Realitätsnähe und langsame Detektivarbeit wird großgeschrieben. Bis hierhin macht der neue Bond das meiste richtig. Sobald sich das Geschehen jedoch hin zur Schweiz verlagert, verliert derStreifen jeglichen Drive. Das Tempo wird gedrosselt und ertränkt sich selbst in ermüdenden Nebensträngen mit den dortigen Frauen. Wie war das nochmal mit Bonds Liebe zu Diana Rigg? Hier liegen die Stärken ganz bei Connery. Dieser konnte, gerade wenn die Story etwas schlingerte, durch sein natürliches Charisma und einen lockeren Spruch einiges wieder wettmachen. Wenigstens beherrscht die Action das letzte Drittel des Films. Lazenby überzeugt hier endlich mit physischer Präsenz und weiß durch Härte und vollen Körpereinsatz zu überzeugen. Zudem sind die Actionsequenzen schnell und vergleichsweise modern geschnitten, auch wenn sie durch allzu viele Umschnitte gern auch Filmfehelr produzieren. Ein Höhepunkt bietet die Ski- und Bobverfolgungsjagd.

So ist "Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ für mich ein etwas über dem Mittelmaß agierender Beitrag zum Bonduniversum, gerade auch weil ich mich mit Lazenby etwas schwer tue. Mit etwas zeitlichem Abstand zu Connerys Bond und mehr Lazenby- Filmen, hätte man sich mit diesem Darsteller bestimmt anfreunden können. Immerhin zeigt die Schlussszene, welches Potenzial in ihm steckte. Das reisst es aber nicht raus. Schade.

6/10

Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie" fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt im Kino laufenden "Skyfall".


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen