Montag, 12. Mai 2014

C'era una volta il West - Spiel mir das Lied vom Tod (Director's Cut) (1968)

http://www.imdb.com/title/tt0064116/

Der skrupellose Eisenbahnunternehmer Morton (Gabriele Ferzetti) will entlang einer Eisenbahnstrecke zum Pazifik einen neuen Bahnhof bauen. Dafür engagiert er den Farmer McBain (Frank Wolff), der für ihn die Drecksarbeit erledigen soll. Falls er es nicht in der vorgegebenen Zeit schaffen sollte, wird Morton dessen kompletter Besitz mitsamt der Farm zugesprochen. Einen Tag, bevor McBains Ehefrau Jill (Claudia Cardinale), an der Farm ankommt, werden McBain und seine drei Kinder von dem Killer Frank (Henry Fonda) erschossen. Jill, die ihren Mann kaum kannte, muss nun sein Erbe antreten und die Bahnstation fertig bauen. Zunächst glauben alle, dass Cheyenne (Jason Robards) der Mörder des Farmbesitzers ist, doch ein geheimnisvoller Mundharmonikaspieler (Charles Bronson), der in der Stadt auftaucht, bringt Licht in das Dunkel. Während er mit der Hilfe Cheyennes Jill hilft, den Bahnhof zu vollenden, führt ihn die Suche nach dem wahren Mörder in seine eigene Vergangenheit.

Ein mit atemberaubenden Bildern und einem unvergesslichen Score versehenes Meisterwerk - ich denke, dieser Satz beschreibt Sergio Leones "C'era una volta il West/Once Upon A Time In The West/Spiel mir das Lied vom Tod" am besten.

Regisseur Sergio Leone sagte über den Film: "Der Rhythmus des Films ist darauf angelegt, die Spannung der letzten Atemzüge eines Menschen kurz vor seinem Tod wiederzugeben. 'Spiel mir das Lied vom Tod' ist vom Anfang bis zum Ende ein Tanz mit dem Tod. Alle Charaktere des Films, mit der Ausnahme von Claudia, sind sich der Tatsache bewusst dass sie am Ende nicht überleben werden." Diese Motive sind durch den Film hindurch beinahe jederzeit erkennbar und um noch weiter darauf einzugehen, erinnere ich mich an Leones Zitat: "Wenn bei John Ford einer zum Fenster rausschaut, hat er den Blick in eine strahlende Zukunft. Wenn bei mir einer das Fenster aufmacht, weiß jeder: Der wird jetzt erschossen". Das sagte er über den Unterschied zwischen dem Italowestern und dem amerikanischen Western. Doch in den letzten Szenen und Minuten des Films erkennen wir ein ganz klares Ausbrechen aus diesen Genreregeln, die einst er, Sergio Leone, begründet hatte. Jill und Cheyenne sehen aus dem Fenster auf den Bahnhof der gerade gebaut wird - und können hoffen.

Aber der Film ist aber noch auf ganz andere Art und Weise absolut revolutionär. Es ist ein Italowestern mit einer Frau in der Hauptrolle. In der Dollar-Trilogie tauchten Frauen entweder als Huren oder als Madonnen auf, doch mit Jill McBaine, die von Claudia Cardinale so traumhaft schön und wunderbar gespielt wird, haben wir hier beides. Sie ist die Hure mit dem Herz aus Gold. Sie verzaubert die Männer in ihrer Umgebung, sie verzaubert den Zuschauer. Sie ist stark und kann sich in der Welt des Wilden Westens durchsetzen, sie ist die einzige Gewinnerin des Films.

Der Film wurde zum Teil in Amerika gedreht. Die großen Landschaftsaufnahmen des Monument Valleys stehen ganz im Sinne eines John Fords und die Referenz am Anfang auf "High Noon/Zwölf Uhr mittags" erinnern an große Vertreter jenes Genres, doch gleichzeitig dreht sich der Film auch um die typischen Motive des Italowesterns. Gier, Macht, Rache, Entrechtung und Demütigung. Doch das was im Film wirklich markant ist, ist, das beinahe alles zugrunde geht. Man hört das Rauschen des Ozeans und in einer Pfütze verreckt elendig Morton, der der unbedingt mit seiner Eisenbahn noch den Pazifik erreichen wollte.

Die Oper der Gewalt endet schließlich wieder in der Arena, untermalt durch die Mundharmonika-Musik, im Duell von Charles Bronson und Henry Fonda. Zwei wahrhaftig große Schauspieler, stehen sich hier gegenüber. Beide spielen im Film so grandios, beide beweisen, dass sie zu den größten aller Schauspieler gehören.

"Spiel mir das Lied vom Tod" ist definitv mein Lieblings-Western. Es ist einfach ein Meisterwerk, angefangen mit der Kamerführung, den Landschaftsaufnahmen und den vielen ruhigen Szenen, die teilweise die Spannung ins Unermessliche steigen lassen. Dreckige Dialoge, Staub, Wüste. Die Musik jagt mir einen Schauer über den Rücken; jedes Klicken der Revolvertrommeln, jeder Ton, jedes Schweigen, jedes Quietschen, jegliches Lachen ist so unglaublich perfekt inszeniert. Alles, einfach alles in diesem Film ist zu einem Gesamtmeisterwerk zusammengeführt. Es ist ein Film der Superlative. Ein Film über Leben und Sterben im Westen, der er einmal war.

9,5/10

Zu diesem Film gibt es eine Deluxe Edition, die dem Film mehr ls gerecht wird. Eine Holzbox mit eingebrannten goldenen Lettern, dem Titel des Films. Darin der Film (in der restaurierten Director's Cut-Fassung und in der Kinofassung) im Steelbook, eine Mundharmonika im Lederbeutel, ein Zippo Feuerzeug mit gelasertem Plakatmotiv, Setcards und ein (gefaltetes) Filmposter.

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