Donnerstag, 19. Dezember 2013

Warm Bodies (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1588173/

Die Untoten beherrschen das Land und er ist einer von ihnen: Zombie R bewegt sich durch ein postapokalyptisches Amerika der eingestürzten Hochhäuser, verrosteten Autowracks und zerstörten Highways. R hat es vor allem auf eines abgesehen: auf die Gehirne der noch verbliebenen Menschen. Die gespeicherten Eindrücke, die diese in sich bergen, sind sein Lebenselixier und erinnern ihn an das, was er auch einmal war: ein Mensch. Nachdem er eines Tages das Gehirn eines jungen Mannes verspeist hat, ändert sich sein Leben schlagartig. R wird überwältigt von Liebesgefühlen zu Julie, der Freundin des Toten, und entbrennt in heißer Leidenschaft für sie.

Was für ein geiler Film! "Warm Bodies" klingt auf der vom Covertext her erst einmal wie die typische Zombie-Einheitsbrei-Verköstigung mit einer Prise britischem Humor. Das kennt man ja von "Fido". Denkt man. Was diesen Film aber um so vieles besser macht, ist seine absolut liebenswerte Art. Es beginnt, indem Zombie R. (mehr wissen wir nicht über ihn oder werden jemals über ihn erfahren) beschreibt seinen Alltag:

"Das hier ist ein ganz normaler Tag für mich. Ich eiere hier rum, rempele gelegentlich jemanden an, schaff's aber nicht mich zu entschuldigen oder was zu sagen."

Allein das sorgt schon für den ersten Lacher. Aber auch die übrigen Off-Kommentare von R. sorgen immer für ein heiteres Schmunzeln und lockern die ganze Geschichte mächtig auf. Und als er dann während einer Begegnung mit einer Gruppe Menschen Julies Freund auffrisst erfährt man noch etwas intressantes: Sobald Zombies das Gehirn von einem Menschen essen, erfahren sie alles über ihn: sein Wesen, sein Leben, seine Erinnerungen, überhaupt seine ganze Art - und Zombie R blickt auf... und entdeckt Sie.

"Es gibt viele Möglichkeiten, einen Menschen kennenzulernen. Das Gehirn ihres toten Freundes zu essen, ist eine eher unorthodoxe Methode."

Also nimmt er Julie kurzerhand mit zu sich nach Hause (ein altes Flugzeug auf dem Flughafen, in dem er alte Platten auf einem noch älteren Plattenspieler spielt und relaxt - etwas Zombie-untypisch, zugegeben. Aber R ist ja auch kein normaler Zombie, denn er ist verliebt und damit beginnen auch alle Probleme einer noch jungen Romanze. Damit ist dieser unglaublich verrückte Plot jetzt schon tatsächlich überraschend komisch und total unterhaltsam.

"Das Date läuft aus dem Ruder. Ich würde am liebsten noch mal sterben."

Zombiefilm und Romanze, wen soll das ansprechen? Interessanterweise meine ich, dass sowohl Zombiefans, jedenfalls, wenn es nicht Horror/Splatter, sondern eher in Richtung "The Walking Dead" geht, als auch Romantiker auf Ihre Kosten kommen. Der Spagat zwischen den Genres klappt erstaunlich gut und die Ideen sind sehr originell, einfach einmal anders. Das Abgedrehte und schwarzhumorige, wie den Film aus Sicht des Zombies zu erzählen, mag ich eh. Zudem sind mit Nicholas Hoult, Teresa Palmer und Analeigh Tipton drei Jungschauspieler vertreten, die richtig etwas können. Auch wird der Film durch seinen unglaublich tollen Witz gehalten. Da stört es auch nicht sonderlich, dass der Film fast gänzlich blutleer ist und am Ende etwas ins Schmalzige abdriftet.

R.  (in Gedanken): "Sag was menschliches, irgendwas menschliches." - R (halb stöhnend): "Wie geht's, Alter?" - R (in Gedanken): "Volltreffer!"

Getragen von diesem sympathischen und charmanten Cast erreicht dieser Film einen Unterhaltungwert, den ich schon längst für ausgestorben gehalten hatte. Unterlegt wird das Ganze von bombastisch-guter Rockmusik, unter anderem von The Scorpions mit "Rock You Like A Hurricane", von M83 mit "Midnight City" oder von The National mit "Runaway". Das passt wie die Faust aufs Auge und untermalt die Szenerie hervorragend! Also wenn sogar meine Freundin ihre "Herumtüdelei" am Laptop neben mir auf der Couch freiwillig(!) einstellt(!)  um mit mir den Film zu sehen, dann hat das wirklich etwas zu sagen! :) Eine echte Empfehlung.

8/10

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