Samstag, 14. Dezember 2013

Carrie - Des Satans jüngste Tochter (1976)

http://www.imdb.com/title/tt0074285/

Die junge Carrie (Sissy Spacek), die bei ihrer strengstreligiösen Mutter aufwächst, hat noch nie etwas von der weiblichen Periode gehört. So fällt sie aus allen Wolken, als sie – ausgerechnet im Sportunterricht – zum ersten Mal eine Monatsblutung bekommt. Carrie wird von ihren Mitschülerinnen verspottet, und auch von den Lehrern wird sie provoziert, was erstmals ihre telekinetischen Kräfte ausbrechen lässt. Als sich Sue (Amy Irving) für sie einsetzt und eine Lehrerin ihr hilft, gibt sie ihr Misstrauen auf. Aber ihre Mitschüler planen bereits einen weiteren hässlichen Akt gegen sie. Carrie lässt sich aber nichts mehr gefallen und richtet ein Massaker an.

"Carrie" beginnt ziemlich grandios und scheint danach viel seiner Wirkung einzubüßen und obwohl man den Schlag sieht der gegen Ende kommen wird, zieht er einem für Momente den Boden unter den Füßen weg. Mann ist sich ab der ersten Minute bewusst, dass dies nicht die nächste 08/15 King-Verfilmung sein wird. Diese Szene in der Mädchenumkleide ist sowas von Schön und ein völlige Umkehrung dieser Szenerie, wie wir sie aus anderen Horrorfilmen kennen. Das ist so zart und hat einen wunderbaren Fluß...wird aber abrupt von Carrie's erster Periode beendet. Leider legt "Carrie" danach diese Atmosphäre fast komplett ab, wirkt bei der Einführung seiner Charaktere oftmals sogar etwas überspitzt. Figuren und Thematiken des Films scheinen mit dem Holzhammer deutlich gemacht werden zu sollen und erst nachdem der Ton wieder ein etwas leiserer wird, beginnt "Carrie" auch wieder mehr zu wirken. Und dies täte er vielleicht gar nicht, oder um einiges weniger, wäre da nicht Sissy Spacek. Irgendwo hübsch, aber doch seltsam anmutend, verkörpert sie die völlig nach innen gekehrte Carrie wirklich herausragend. Gerade in den leisen Momenten scheint sie geradezu Carrie zu sein, dieses Wesen ohne jegliches Selbstwertgefühl und Liebe zu sich. Man nimmt ihr das alles zu 100% ab und ist dadurch bereit auch der inhaltlichen Ebenen des Films mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dieses Bild der verletzten und haltlosen Jugend, die sich zwischen all den Anforderungen und Erwartungen verläuft, die zwischen all den Einflüssen und Versuchungen nicht mehr unterscheiden kann... dieses Bild bekommt durch Sissy Spacek ein Gesicht. Grandios! Was auf dem Ball passiert ist dann auch keine wirklich Überraschung. Die Umsetzung des Ganzen ist jedoch völlig großartig. Von einer liebevollen Stimmung ausgehend zieht Brian De Palma ganz langsam die Spannung hoch. Musik und Bilder faszinieren einen so sehr, dass es keine Rolle mehr spielt ob man schon weiß was passieren wird. Die Bilder werden intensiver, experimenteller und man sitzt einfach nur mit offenem Mund vor dem Fernseher. Und dann passiert es. Eigentlich will man in diesem Moment durchatmen, etwas an Anspannung verlieren, doch De Palma dreht für ein paar kurze Minuten die Regler plötzlich voll auf Anschlag. Die Minuten der Sissy Spacek. "Carrie" funktioniert dabei als Horrorfilm nicht durchgängig, da er sich phasenweise wirklich komplett auf die Seite des Jugend-Dramas schlägt und dadurch wohl einige Erwartungen nicht erfüllt. Auch empfand ich während der Sichtung in diesen Momenten ein paar Längen, welche sich im Nachhinein aber als völlig Stimmig ergeben. Und auch wenn der Film die Probleme des Erwachsenwerdens nur beschreiben kann und keine Antworten parat hat, so hat es doch sicher eine reinigende Wirkung, wie hier einmal all dieser verzweifelte Hass ausgelebt wird.

7,5/10

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