Sonntag, 20. März 2011

[KINO FFFnights] 十三人の刺客 - Jûsan-nin No Shikaku - 13 Assassins (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1436045/

Lord Naritsugu (Gorô Inagaki) ist ein perverser Sadist! Aus reinem Vergnügen tötet, foltert und vergewaltigt er unschuldige Untertanen. Leider ist der dekadente Adelige der Halbbruder des Shogun, was ihn unantastbar macht und ihm eine Stimme im Rat verschaffen wird. Sir Doi (Mikijiro Hira), der weise und loyale Ratgeber des Shogun, nimmt es auf sich, das “Problem” zu lösen. Lord Naritsugu muss sterben! Doi beauftragt den ehrenwerten Samurai Shinzaemon (Kôji Yakusho) damit, den von einer zahlreichen Leibgarde beschützten Lord zu töten. Shinzaemon sammelt eine kleine Gruppe von tapferen, zu allem entschlossenen Samurai um sich. Die 13 Attentäter wissen sehr wohl, dass sie auf dieser Mission den Tod finden werden. Doch das Leben eines Samurai bemisst sich nicht nach Jahren!

Wieder einmal ein geniales Werk aus der Hand von Takashi Miike, so langsam werde ich zu einem richtigen Fanboy.

Bei "13 Assassins" handelt es sich nicht um einen konventionellen Martial Arts Film, indem der Held und der Kampf im Vordergrund steht, Miike erzählt nichtmal eine richtige Heldengeschichte, denn am Ende gelingt es zwar das Ziel zu erreichen, doch einen Sieger gibt es nicht, nur Verlierer, die ihre Menschlichkeit verloren haben und zu mordlustigen Bestien geworden sind. Deshalb wird es dem Film auch nicht gerecht, wenn man ihn nur als Dekonstruktion seines Genres bezeichnet, seine Aussage ist vielmehr von gesellschaftlicher universeller Bedeutung. Natürlich sieht man hier auch Kampfkunst und Schlachten, doch diese stehen in einem eindeutig negativen Licht und dienen absolut nicht zur Unterhaltung, ganz im Gegenteil.

Zwei Gruppen: auf der einen Seite die Samurai, die alles dafür tun, um den grausamen, tyrannischen Fürsten zu töten und auf der anderen Seite eine riesige Armee gut ausgebildeter Kämpfer, die eben diesen Fürsten beschützen müssen. Diese Gruppe dient Miike dazu auf hervorragende Art und Weise die Sinnlosigkeit und Gefahr von Gehorsamkeit zu verdeutlichen, denn sie veranlasst die Menschen dazu sich bereitwillig bei vollem Bewusstsein ins Verderben zu stürzen. Die Aufgabe der Gefolgsleute ist es, das Leben ihres Fürsten zu schützen, auch, wenn sie ihr eigenes dabei verlieren, das spielt überhaupt keine Rolle. Wird ihr Fürst angegriffen müssen sie sich dazwischenwerfen um die Waffe aufzuhalten und die selbst in den Leib gestoßen zu bekommen. Sie müssen ihr Leben opfern, um das eines anderen zu retten (in diesem Fall das eines bestialischen Despoten) und das tun sie nicht etwa aus Liebe, sondern nur, weil es ihre Aufgabe ist und sie zu Gehorsam verpflichtet sind, ihre Fähigkeit selbst zu denken und zu hinterfragen wurde vollkommen ausgeschaltet, sofern sie überhaupt jemals vorhanden war, denn Leute die garnicht erst anfangen zu denken, kann man viel leichter kontrollieren. Die Soldaten fühlen sich in keiner Weise emotional mit dem Fürsten verbunden, wahrscheinlich kennen sie garnicht mehr von ihm, als sein Gesicht, ihr einziger Antrieb um den unausweichlichen Weg ins Verderben zu bestreiten ist Pflichtbewusstsein und Gehorsam - absurder geht es in meinen Augen garnicht mehr. Und gegen Ende stellt sich heraus, dass der Fürst, den Dienst, den ihn die Soldaten erweisen nicht im minddesten Schätzt oder wenigstens beachtet, für ihn sind sie nichts weiteer als Ungeziefer, die ihre pflicht erfüllen - und wenn sie dabei draufgehen ist es nicht weiter schlimm.

Doch auch an den Samurai lässt Miike kein gutes Haar. Auch sie dienen ihrem Anführer Shinzaemon Shimada in demütigem Gehorsam, doch es gibt noch etwas anderes, was sie antreibt: Tapferkeit. Die 13 Samurai sind tapfere, ehrbare Krieger, die unvorstellbare MÜhen auf sich genommen haben, um den Fürste den sie töten wollen zu finden und im Kampf scheuen sie nicht die Auseinandersetzung, sie werfen sich direkt ins Schlachtfeld, nehmen es mit möglichst vielen Gegnern gleichzeitig auf, machen die waghalsigsten Angriffmanöver und kämpfen selbst weiter nachdem sie mehrmals getroffen wurden und sich wegen dem drastischen Blutverlust kaum noch auf den Beinen halten können und am Ende stellt sich eine Frage: War es das wirklich wert? - Selbstverständlich war es das nicht, Tapferkeit ist eine Absurdität, welche ungleich mehr Schaden anrichtet, als das sie einen Nutzen erfüllt. Zudem veranlast sich mich dazu Menschen auf brutale Art und Weise abzuschlachten und damit zu einer Bestie zu werden, die einfach drauf los schlägt ohne nachzudenken und den Feind als Menschen wahrzunehmen.

Überdies vernichtet Miike noch den Mythos des ehrenhaften Kriegers. Krieg kennt keine Ehre, Ehre und Krieg sind zwei, die unmöglich zu vereinigen sind und so kommt es, dass es die Samurai (also diejenigen, die sich selbst für ehrenhafte Krieger halten) sind, die die Soldaten des Königs aus dem Hinterhalt angreifen und sie wie die Wilden abmetzeln, als wären es keine Menschen sondern Ungeziefer. Wiedermal ist Takashi Miike ein sehr intelligenter Film gelungen, dessen Aussage mich ziemlich fasziniert hat.

8,5/10

[MEET&GREET] Sarah Butler

Der zweite Gast auf dem diesjährigen FFFnights: Sarah Butler, deren schönen Film "I Spit On Your Grave" wir gerade begutachten durften. Und nach dem Q&A habe ich sie auch noch persönlich treffen und mit ihr sprechen dürfen...



[KINO FFFnights] I Spit On Your Grave (Unrated) (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1242432/

Die Schriftstellerin Jennifer Hills zieht sich in eine kleine Waldhütte zurück, um an ihrem neuen Roman zu arbeiten. Doch die Großstädterin missfällt mit ihrer Attitüde einigen Bewohnern einer nahegelegenen Kleinstadt. Als diese losziehen, um der Autorin eine Lektion zu erteilen, ist das der Beginn eines Wettlaufs ums Überleben. Was die Männer nicht ahnen: es geht auch um ihr Überleben.

Dies ist eins der besseren Remakes. Auch wenn durchaus viel Gewalt gezeigt wird, ist es nicht so voyeuristisch und schlecht wie in den ganzen "Torture-Porn" Filmen nach "Hostel". Hier wird der körperlichen Gewalt einem großen psychischen und physischen Gewaltausbruch entgegengesetzt. Sprich hier wird (auch wenn es zunächst recht plakativ erscheint) der gewaltätige Ausbruch erklärt, indem man auf die psychische Gewalt der Frau eingeht. Nicht umsonst heisst das Original "Day Of The Woman". Es geht hier zwar primär um einen "Rape'n Revenge"-Movie, aber dies dient nur als Ausgangslage zum Zeigen der menschlich-psychischen Umwandlung einer geschundenen Seele, die nie wieder geheilt werden kann und sie zerstört wurde. Ich will nicht zu hochreibend sein, aber traumatisierte Soldaten haben ebenfalls solche Erfahrungen gemacht. Im Prinzip ist dies auch ein Kriegsfilm: Krieg gegen die Seele mit anschließender Zerstörung der Peiniger. Und dieser Film schmerzt richtig körperlich. 

7,5/10

Dieser Film wurde in Deutschland umgehend indiziert und beschlagnahmt. Der Weg zum Besitz muss wieder einmal über das deutschsprachige Ausland führen.

[KINO FFFnights] Trolljegeren - Trollhunter (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1740707/

Früher begnügte man sich mit der Jagd auf Rotwild, Schwarzwild, Wölfe oder dem Erlegen von Bären in den ewigen Weiten des Nordens. Doch der Nordmann, genauer Norweger, von heute geht weiter. Da müssen es schon Trolle sein. Eine Gruppe von Studenten - bewaffnet mit Kamera und Mikro - will einen vermeintlichen Bärenjäger (Otto Jespersen) bei seiner Arbeit begleiten, was sich wenig später als reines Himmelfahrtskommando herausstellt. Nicht nur ist Hans, der Jäger, wenig erbaut von seiner Begleitung, auch ist das Objekt seiner Begierde bei weitem größer und gefährlicher als angenommen: Trolle. So erweist es sich von Vorteil, wenn man kein Christ ist – ein Muss auf der Trolljagd, denn Christen besitzen in den Nüstern von Trollen einen ausgeprägten Eigengeruch. Man erfährt allerdings noch andere hilfreiche Tipps zum Überleben in Troll-verseuchten Gebieten und eine Unterweisung in der Nomenklatur der mythischen Wesen. Am Ende kommen die Studenten sogar einer staatstragenden Affäre auf die Spur – man hätte es eigentlich riechen müssen, auch wenn man kein Troll ist...

Ich bin großer Fan von Produktionen aus dem hohen Norden, denn man wird immer irgendwie überrascht. Und der norwegische Beitrag zum Found-Footage-Genre ist ein kleines Meisterwerk geworden. Ihm gelingt etwas, was die anderen Filme aus der Richtung so nicht geschafft haben:  zunächst sind die Charaktere hier deutlich interessanter und sympathischer, wenn auch immer noch sehr oberflächlich, aber das sollte niemanden mehr überraschen. Außerdem bringt "Trollhunter" eine angenehme Prise Humor mit hinein, die dem Ganzen einen gewissen Charme und eine Lockerheit verleiht, wie man es so noch nicht gesehen hat.

Dadurch ist der Film auch über die volle Länge unterhaltsam und amüsant, ohne dabei auf die wichtigsten Dinge zu verzichten. Hier wird nämlich auch die Spannung stets hochgehalten und bis zum Ende hin klug gesteigert. Richtig gruselig oder angsteinflößend wird der Film zwar (wie erwartet) nicht, dennoch fand ich die Trolle ungemein interessanter anzuschauen als Dämonen oder Zombies. Die haben irgendwie etwas faszinierendes an sich, weshalb man das Geschehen auch immer gebannt verfolgt. An dieser Stelle gilt es zu erwähnen, dass die Animationen wirklich sehr gelungen, teilweise sogar beeindruckend sind, was ich von einem norwegischen Film so auch nicht erwartet habe.

Jedenfalls ist es noch ein großer Pluspunkt, dass sich "Trollhunter" nicht ganz so ernst nimmt und oft auch ironische Momente mit einbaut. So bleibt es ein spannender und unterhaltsamer Spaß, vor einer wundervollen Kulisse. Ein kleines Lebenszeichen des Found-Footage-Films und hoffentlich nicht die letzte gute Idee.

8,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universum Film

[KINO FFFnights] Secuestrados - Kidnapped (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1629377/

Ein Home-Invasion-Film, der 2011 auf dem FantasyFilmFest nights lief und aufgrund seiner Art und Brutalität tiefe Furchen in die Gehirne der Zuschauer, inkl. mir, schlug.

Jaime und Marta, seit vielen Jahren glücklich verheiratet, ziehen mit ihrer pubertierenden, 16-jährigen Tochter Isa in ein neues, luxuriöses Haus um. Es sollte ein perfekter Abend werden: Nachdem die Möbelpacker fort sind, wird der Umzug mit Champagner gefeiert. Doch ihre heile Welt explodiert zusammen mit dem Schlafzimmerfenster in tausend Scherben. Eine brutale Bande dringt in die Villa ein und nimmt sie als Geiseln. Für die verängstigte Familie beginnt eine Nacht unfassbaren Terrors. Eine Tour de Force des realen Horrors.

Selten habe ich so einen harten und konsequenten Film gesehen. Er ist unglaublich dicht komponiert und mit vergleichsweise wenigen Schnitten gemacht - die meisten Sequenzen sind offenbar mit einer Steadycam und minutenlang ohne Cut entstanden. Das saugt in die Story hinein, und das macht alles nur noch schlimmer. Hervorzuheben ist besonders die Split-Screen-Szene, die nach wenigen Minuten nahtlos ineinander übergeht. Das ist schon perfekt. So eine Szene habe ich bis dato in keinem anderen Film sehen dürfen.

"Kidnapped" erfüllt alle Maßgaben, die dieses Genre stellt. Dabei ist das Drehbuch sehr konventionell, aber nicht im Sinne von langweilig. Eher im Sinne von solide. Mir ist dies persönlich lieber als irgendwelche konstruierten Storys mit x-tausenden Wendungen und null Glaubwürdigkeit. Gleiches gilt für die Darstellung der Charaktere. Hier liefern alle insgesamt sehr gute Schauspielerleistungen ab und das in teilweise wirklich starken Einstellungen.

"Kidnapped" ist eben ein reiner Erwachsenenfilm mit gewissen Bezügen zur Realität, da darf man nicht ins Taschentuch heulen, wenn der ein oder andere böse Junge eben keinen spontanen Läuterungsprozess durchmacht oder jedes mal vor dem Töten noch von irgendwo ein Messer in den Rücken bekommt. Dazu der hämmernde Soundtrack, der sich passend zur Szenerie in den Kopf bohrt.

Die Spanier haben es eben einfach drauf, gute Filme zu machen und dabei sind die Produktionen der letzten Jahre besonders hervorzuheben. Der Streifen hier jedenfalls hinterlässt am Ende einen so derben Schlag in die Magengrube, dass man nach dem Film besser die Fenster und Haustür fest und sicher verschließt. Großartig!

8/10

Die ungeschnittene SPIO/JK-Fassung kann man wieder mal nur sehr schwer in Deutschland bekommen, aber dennoch problemlos über den österreichischen Handel erwerben. Dafür hat NSM aber dort auch ein schickes Mediabook zum Film herausgebracht...

[KINO FFFnights] The Hole (2009)

http://www.imdb.com/title/tt1085779/

Niemand sollte diese Falltür finden, niemand sollte sie je wieder öffnen. Doch was sind Vorhängeschlösser und aufgehäuftes altes Zeug gegen die Neugier eines Zehnjährigen.Lucas und sein älterer Bruder Dane entdecken die seltsame Falltür im Keller ihres neuen Hauses jedenfalls gleich nach dem Einzug. Und öffnen sie natürlich! Ein bodenloser schwarzer Schacht tut sich vor ihnen auf, der sein Geheimnis nicht preisgibt. Dann geschieht etwas Unheimliches. Die schlimmsten Ängste der Jungen materialisieren sich in der Realität und alptraumhafte Gestalten greifen sie an. Dem Abgrund ist etwas wirklich Böses entstiege...

Was "Gremlins"-Schöpfer Joe Dante abliefert, ist grundsolider, schnörkelloser, klassischer Horrorgrusel mit frischen, noch recht unverbrauchten Gesichtern, die ihre Sache überaus ordentlich machen. Sicherlich ist hier nicht der neue Schockerklassiker entstanden, vielmehr lässt es sich unaffektiert schaudern und unaufgeregt schmunzeln, und zwar bei Stoff für Mama, Papa und den heranwachsenden Sprößling, wobei glücklicherweise wohl nicht direkt mit der nächsten Katastrophe zu rechnen ist. Eine dicke Scheibe abschneiden dürfen sich hingegen die unzähligen, selbstverliebten, Möchtegern-oberbösen aber dabei (un)freiwillig komischen "Menschenmetzgerpornos" mit ihren langweiligen Sauereien und bis zur völligen Sinnfreiheit verschachtelten Plots. Dann doch lieber gemütlicher aber nicht irrelevanter Familien-Fantasy-Grusel mit echten Gefühlen und, gerade für ältere Kinder und frühe Jugendliche, sinniger Moral am Ende. Trotzdem, im Kontext hat er mir irgendwie nicht so recht gefallen.

5/10

Samstag, 19. März 2011

[KINO FFFnights] 악마를 보았다 - Akmareul Boatda - I Saw The Devil (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1588170/

Kyung-chul (Min-sik Choi) ist ein psychopathischer Serienkiller, der von der Polizei bereits seit einiger Zeit gejagt wird. In einer Winternacht bringt er schließlich die Polizistentochter Joo-yun auf bestialische Weise um. Ihr Verlobter Soo-hyun (Byung-hun Lee), ein Agent des südkoreanischen Geheimdienstes, schwört Rache - auch wenn er dafür selbst zu einem brutalen Monster werden muss...

Bei "I Saw The Devil" handelt es sich um einen Racheepos mit heftigem Gorefaktor und üblen Schockmomenten, wer also etwas zarter besaitet ist, sollte sich diesen Streifen eher nicht anschauen, ist wirklich grenzwertig, aber für den Film zweckdienlich.

Rache à la "Oldboy", bloß frei nach Schnauze. Zu Beginn des Films und damit direkt im Geschehen, sehen wir eine Frau mit Autopanne, die von einem vermeintlichen Helfer motivlos übel massakriert und umgebracht wird. Schon hier wird mit dem Zuschauer nicht zimperlich umgegangen. Ihr Verlobter (Byung-hun Lee), seines Zeichens Agent, versucht den Mörder noch vor der Polizei ausfindig machen, um diesen für ihn tragischen Verlust zu rächen und sein inniges Versprechen nach Rache wahrzumachen. Was wir hier zu Gesicht bekommen, ist ein völlig durchgeknallter Frauenschänder, gespielt von "Oldboy"-Hauptdarsteller Min-sik Choi, der in den tiefen Hass von Agent Soo-hyun laufen soll. Dazu bedarf es natürlich nicht nur einer einfachen Tötung, nein, es muss ähnlich hart sein, wie des Schänders Lüste, nur in Richtung Vergeltung. Da wo "Oldboy" gezwungenermaßen "aufhört" Rache unverkettet weiterzudenken, fängt "I Saw The Devil" an, die Hammer zu schwingen und zwar so, dass man wohl das ein oder andere mal vor dem Bildschirm zusammenzucken dürfte. Mir gefällt die nachvollziehbar tiefgründige Note der Koreaner, die anders als in amerikanischen Rachefilmen wie "Gesetz der Rache", etwas mehr den emotionalen Kern der Sache trifft, als sich in blanker, durchdachter und unrealistischer Wut zu verzetteln.

An die Betrachtungsweise eines "Oldboy" vermag das nicht heranzukommen, das möchte und kann er aufgrund der Story aber auch gar nicht. Eventuell verdeutlicht wurde die Anlehnung an dieses Meisterwerk auch dadurch, dass Min-sik Choi kurzzeitig mal wieder mit dem Hammer unterwegs war, was auch unschwer am Cover zu erkennen ist. Nebenbei spielt er mal wieder grandios, aber diesmal grandios abscheulich. Eiskalter Killer bekommt hier definitiv eine neue Definitionsebene.

Unvermeidbar, dass die Story über die Lauflänge von knapp 135min an mancher Stelle etwas konstruiert wirkt, spannender könnte sie allerdings wohl kaum sein, gerade weil einem die Figur des Täters ziemlich echt vorkommt und man kameratechnisch oft nah an ihm und seinen Greueltaten dran ist, erschreckend nah. Erschreckend nah auch an seiner Verfolgung. Alles in allem eine gut inszenierte schauderhafte Darstellung verstörender Perversität, mit den tiefen, rachegetränkten Hassgefühlen eines blitzgescheiten Agenten mit Plan auf der anderen Seite. Wer auf Rachethriller mit kaltblütigem Gorehorror steht, sollte hier zugreifen, zu mal man sich solche ungeschönten Filmenden in Hollywood wohl kaum trauen wird. Grandios!

8/10

Von NAMELESS Media kommt der Film in HD in der internationalen Kinofassung und dem "Korean Cut" auf einer zweiten Disc im auf 444 Stück limitierten Mediabook:

[MEET&GREET] John Landis

Ha! John Landis, einer der Regisseure, denen wir so großartige Filme zu verdanken haben.


In seinem Fall war es beispielsweise "Burke & Hare", den wir gerade begutachten durften und für lustig empfanden, "Blues Brothers" und "Blues Brotehrs 2000", die KULT-Filme schlechthin  - und natürlich "An American Werewolf in London" und "Beverly Hills Cop III".


Ein sehr netter Typ, mit dem man gut reden konnte und der sich beim späteren Signieren auch noch für ein kurzes Gespräch hergab.

[KINO FFFnights] Burke & Hare (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1320239/

In Edinburgh sind Leichen knapp. Im Epizentrum des medizinischen Fortschritts herrscht in den 1820er Jahren besonders zwischen den führenden Doktoren Monroe und Knox ein erbitterter Kampf um jeden Toten. Es dürfen nämlich nur Körper von Kriminellen für die medizinische Forschung verwendet werden. Doch die beiden irischen Einwanderer Burke und Hare nehmen es mit den Gesetzen nicht so genau und beginnen, frisch Bestattete wieder auszugraben. Ein gutes Geschäft und die Doktoren fragen nicht weiter nach. Doch der Bedarf ist immer noch nicht gedeckt. Also greifen die beiden Lieferanten zu drastischeren Mitteln … warum warten, bis jemand gestorben ist? Da kann man doch nachhelfen. Ein legendäres Serien-Killer-Duo startet seine Tod bringende Laufbahn.

...hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, allerdings konnte er mich nicht ganz überzeugen. Im letzten Drittel flaut die Geschichte ganz schön ab, es kam mir fast so vor, als ob man sich gezwungen fühlt, alles zu erklären und historisch richtig zu gestalten. In dieser letzten Phase des Films war dann doch eher Langeweile angesagt, auch wenn es den ein oder anderen "Aha!"-Moment gab, den ich gleich mal nachlesen musste. Vorher hat der Film aber richtig Spaß gemacht. Der Humor war vielleicht manches Mal etwas zu albern ab und an und für meinen Geschmack auch zu arg gewollt auf schwarzhumorig und makaber gemacht, aber es hielt sich in Grenzen. Hätte ihn mir aber doch etwas böser und mit mehr trockenem britischen Humor gewünscht. Simon Pegg und Andy Serkis sind klasse wie immer, und gemeinsam sowieso. Zwei lustige Typen, denen man ihr humoristisches Spiel und ihre Kumpel-Sein, bis dass der Tod anderer sie scheidet, immer abnimmt. Macht einfach Spaß, den beiden zuzuschauen. Sehr gut auch der Nebencast, der sich gut aufgelegt in den Film einfügt. Klasse waren auch noch die Kulissen und die gut rübergebrachte Atmosphäre des 19. Jahrhunderts. Gut.

7/10

[KINO FFFnights] Mother's Day - Mother's Day: Mutter ist wieder da (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1434435/

Nachdem ein Bankraub schief gelaufen ist, machen sich drei Brüder in der Hoffnung bei ihrer Mutter Unterschlupf zu finden auf den Weg nach Hause. Der jüngste der Drei, Johnny, wurde angeschossen und ihr betrügerischer Partner ist mit der gesamten Beute abgehauen. Doch als die Brüder daheim ankommen, erfahren sie, dass ihre Mutter verschwunden ist: Sie hat das Haus vor Monaten bei einer Zwangsvollstreckung verloren. Die neuen Eigentümer Beth und Daniel Sohapi und ihre Gäste, die einen schlechten Zeitpunkt für eine Geburtstagsfeier ausgesucht haben, werden von den Brüdern als Geiseln genommen. Nicht lange danach trifft die Mutter gemeinsam mit ihrer Tochter Lydia ein und es wird schnell klar, dass sie wirklich alles tun wird, um ihre Kinder zu beschützen. An einem fürchterlichen Abend übernimmt sie auf brilliante Weise die Kontrolle über die Situation und will die Flucht ihrer Söhne sicherstellen.

"Mother’s Day" ist ein Remake des gleichnamigen Kultfilmes der Produktionfirma Troma. Drei Brüder stürmen nach einem blutigen Banküberfall in das Haus, in dem sie aufgewachsen sind. Leider stellt sich heraus, dass das Haus nicht mehr ihrer Familie gehört. Die Brüder nehmen die neuen Besitzer und ihre Gäste als Geisel. Als dann noch ihre Mutter (Rebecca De Mornay) auftaucht, scheint nur noch eines sicher: Es wird ein blutiger Muttertag.

Also ich kenne das Original (noch) nicht. Eines muss ich dem Film lassen. Vom Anfang bis zum Schluss hat er super unterhalten. Was Spannung angeht, ist der Film meiner Meinung nach Top. Was mich hingegen stört, sind zum einen die vielen Logikfehler und Dummheiten der Akteure. z.Bsp. Frau schlägt Mann zu Boden, welcher eine Waffe hat. Was macht die Frau? Sie lässt die Waffe und den Mann natürlich liegen und geht weg. Aha...

Die schauspielerische Leistung fand ich in Ordnung, insbesondere die perverse geisteskranke Mutter. Übrigens: Die Menge an Blut und Wunden übertreffen so manchen Horrorfilm bei weitem. Meiner Meinung nach, hätte man einen wesentlich besseren Effekt erziehlt, mit weniger Blut dafür etwas mehr Fokus auf der eigentlichen Story der kranken Mutter (Ich gehe mal stark davon aus, dass das Original genau das beinhaltet. Insgesamt also gute Story, gute Unterhaltung, durchweg spannend aber zuviele dämliche Aktionen der Akteure (erinnert mich an "Scream") und im falschen Genre. Ich kann aber auch jeden verstehen, der den Film schlecht bewertet. Der Film ist nämlich mehr Horror als ein Thriller. Und dafür macht er richtig Spaß...

7/10

Von Eightyfour Entertainment erschien der Film auch im auf 333 Stück limitierten Mediabook.

[KINO FFFnights] Essential Killing (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1561768/

Der Taliban-Soldat Mohammed (Vincent Gallo) wird vom US-Militär in Afghanistan aufgegriffen und in eine geheime Militärbasis in Osteuropa gebracht wird. Durch einen Zufall findet er sich plötzlich in Freiheit wieder und muss im fremden Umfeld zurechtkommen. Erbarmungslos gejagt von einer Armee, die offiziell gar nicht existiert, muss Mohammed ständig zum Töten bereit sein, um selbst zu überleben.

Ein Survival(-Horror)-Film der etwas anderen Sorte: ein Taliban-Krieger auf der Flucht vorm Militär in einem ihm unbekannten Land (russisch sprechendes Europa), durchsteht schier unerträglich anzuschauende Strapazen, Verwundungen und Entbehrungen. Ein Film, der zu gleichen Teilen mitreißt und abstößt, und dabei seine Ausgangssituation zu keinem Zeitpunkt für ein politisch motiviertes Ventil mißbraucht um entweder zu predigen, anzuklagen, oder gar einen vordergründigen Twist rauszuhauen. Zumindest tut er dies nicht auf plakative Weise; wer tiefer schürfen will, darf (und soll) dies ruhig tun, der Film ist ambivalent genug gehalten um weiterführenden Diskursen und Interpretationen nicht im Wege zu stehen. Zuerst kommen jedoch Instinkt, Überlebenswille und Physis. Beeindruckende Kür von Vincent Gallo, Cinematographie und Kameraführung zum niederknien, herrlich reduzierter Soundtrack, der mit spartanischen Sounds und Klängen die paranoide Stimmung erst greifbar macht. Und ein Ende, was wohl vielen nicht schmecken wird, die etwas anderes erwartet haben. Ein Thriller, eine Horrorfilm, whatever. Deswegen vielleicht auch die eher verhaltenen Reaktionen von den Fantasy Filmfest Nights. Empfehlenswert, aber in letzter Konsequenz kein befriedigendes Erlebnis - dann wiederum der beste Film, den man zu diesen Thema hätte drehen können! 

7/10

[KINO FFF Nights] Wake Wood (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1296899/

Um den tragischen Tod ihrer kleinen Tochter Alice zu bewältigen, ziehen der Tierarzt Patrick und seine Frau Louise aus der Stadt in die ländliche Gemeinde Wake Wood. Aber die Schatten der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach abschütteln. Hinter der idyllischen Fassade von Wake Wood verbergen sich dunkle Geheimnisse. Patrick und Louise beobachten, wie sich ihre Nachbarn im Wald treffen, um heidnische Rituale zu zelebrieren. Der Druide Arthur macht dem jungen Paar ein schicksalhaftes Angebot: Er könne die getötete Alice für drei Tage ins Leben zurückholen. Allerdings gebe es einige Bedingungen: So müssten Patrick und Louise sich unter anderem verpflichten, für immer in Wake Wood wohnen zu bleiben. Auch müssten sie sich nach drei Tagen wieder von ihrer Tochter verabschieden. Patrick und Louise stimmen zu. Doch ihre Entscheidung hat fatale Konsequenze...

"Friedhof der Kuscheltiere"? Zumindest etwas. Der Film hat eigentlich eine ganz gute Geschichte- und meiner Meinung nach auch ein paar nicht ganz unbegabte Darsteller. Anfangs war ich also wirklich positiv überrascht. Dies schlug leider spätestens bei der 'Neuerschaffung' der Tochter um. Dass man bei der Wiedererschaffung des Mädchen einen frischen, toten Körper braucht und das Kind nicht mehr als ein Jahr tot sein darf, lass ich mir ja noch einreden. Dass man dafür einen persönlichen Gegenstand des Mädchen benötigt, liegt auch nahe. Lächerlich fand ich, dass plötzlich aus dem Körper des Toten eine Art Höhle wird, aus der man dann das 'neue' Mädchen mit Blut und Schlamm bedeckt herauszieht, nachdem man vorher die Leiche mit Kuhd-Dung eingerieben hat. Nun gut. Erwartungsgemäß entpuppt sich das kleine Ding als wahrer Satansbraten, der alles und jeden nacheinander umbringt. Und warum? - Ja, weil die Eltern geflunkert haben, als es darum ging, wie lang das kleine Monster schon tot ist- nämlich länger als ein Jahr. Da die Kleine aber eigentlich nach 3 Tagen neuen Lebens wieder in den Tiefen des Waldes zu seinem Schöpfer zurück soll, harrt man nun aus. Überraschenderweise weigert sich das Mädchen, wieder zu verschwinden.

Ich erwarte keine große Logik bei Filmen dieser Art, aber teilweise war der Ablauf ein wenig lachhaft. Davon abgesehen fand ich den Schnitt, die Auswahl der Protagonisten (mit Ausnahme des Kindes), die Musik und auch das gesamte Ambiente recht gelungen.

7/10